Champions League:"Jetzt sind wir fast so weit"

  • Der Gruppensieg ist schon futsch, trotzdem haben die Bayern gegen Atlético Madrid einiges gut zu machen.
  • Thiago gibt sich selbstbewusst, doch ein Ausfall macht Sorgen.

Atlético Madrid mit EM-Torschützenkönig Antoine Griezmann kommt in die Arena, der große FC Barcelona mit Lionel Messi wartet - doch für den FC Bayern zählt nur RB Leipzig. "Ohne Frage ist jetzt die Bundesliga wichtiger", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem sportlich bedeutungslosen letzten Gruppenspiel in der Champions League gegen den Vorjahresfinalisten Madrid am Dienstag. Die Bayern stehen als Zweiter der Staffel D hinter Atlético fest. Ans Achtelfinale im Februar/März denken sie jetzt noch nicht - auch wenn dort neben dem kriselnden englischem Meister Leicester City oder AS Monaco oder Barça warten könnte, die allesamt Gruppensieger sind.

Und auch die 500.000 Euro Uefa-Prämie pro Punkt sind angesichts des jüngsten Rekordgewinns (33 Millionen Euro) zu vernachlässigen.Wichtiger sind der VfL Wolfsburg, Darmstadt 98 und, vor allem, Leipzig - die Gegner in der Liga bis zur Winterpause. Für Trainer Carlo Ancelotti, der auf Abwehrchef Jerome Boateng (Schulter) verzichten muss, ist Atlético daher nur eine Durchgangsstation. Das Spiel diene vor allem dazu, "unser Selbstvertrauen weiter aufzubauen", sagte er - für die Liga und den Zweikampf mit RB: "Wir müssen weitermachen, wo wir in den letzten beiden Spielen aufgehört haben. Es ist ein wichtiges Spiel, aber die Leistung ist wichtiger als das Ergebnis."

Auch deshalb kündigte der Rotations-Freund "einige" personelle Wechsel an. Neben Boateng fehlen nur die verletzten Kingsley Coman und Julian Green, Xabi Alonso und Holger Badstuber stehen wieder zur Verfügung. Atlético, warnte Ancelotti, könne dem FC Bayern "einige Probleme bereiten". Das mussten die Münchner nicht nur beim bitteren Halbfinal-Aus in der vergangenen Saison erleben (0:1/2:1), sondern auch im Hinspiel (0:1). Die Motivation werde deshalb extra hoch sein, meinte der Coach, warnte sein Team aber vor Harakiri-Fußball.

Seine Defensive sei bisweilen übereifrig beim Versuch, den Gegner früh zu stören, monierte er. Beim jüngsten 3:1 in Mainz sah das zumindest phasenweise besser aus, ein Schlüssel dazu war der Systemwechsel von 4-3-3 zurück zum vor allem von Triple-Trainer Jupp Heynckes präferierten 4-2-3-1. "Mehr Tiefe im Angriff", habe das dem Team gegeben, meinte Ancelotti; eine grundsätzliche Abkehr von seinem Lieblingssystem wollte er aber nicht verkünden. Zumal die Spieler immer besser verstehen, was der neue Coach von ihnen verlangt, wie Mittelfeldmann Thiago betonte.

"Die anfänglichen Probleme waren normal, aber jetzt sind wir fast so weit", sagte der Spanier. Atlético ist derweil nicht in bester Verfassung. Der Rückstand auf den Stadtrivalen Real an der Tabellenspitze der Primera División beträgt neun Punkte, am Samstag gab es ein mageres 0:0 gegen Espanyol, und Griezmann ist seit 600 Minuten ohne Ligator. Der Franzose warnte via Sky vor den Bayern-"Monstern" Manuel Neuer und Robert Lewandowski, obwohl er die Münchner insgesamt unter Ancelotti "spielerisch nicht mehr so stark" sieht. Deshalb sei der FC Bayern aber "vielleicht sogar noch schwerer auszurechnen". Mit einem "schönen Unentschieden" wäre der Franzose daher zufrieden, "sagen wir 1:1".

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