Süddeutsche Zeitung

Edinson Cavani:"Für dich!!!"

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Der Stürmer von Paris St. Germain widmet seinen Treffer gegen Malmö FF seinem Vater, dem bald ein Prozess wegen fahrlässiger Tötung droht.

Von Javier Cáceres

Eigentlich sollte die Champions-League-Partie von Paris St. Germain gegen den schwedischen Meister Malmö FF im Zeichen von Zlatan Ibrahimovic stehen: Der Mittelstürmer der Franzosen war in Südschweden groß geworden, er hatte das himmelblaue Trikot von Malmö getragen - und nun im Auftaktspiel der Gruppe A erstmals das Vergnügen, gegen seinen Heimatklub antreten zu dürfen. Doch beim 2:0-Sieg von PSG stahl ihm ein anderer Stürmer mit himmelblauen Reminiszenzen die Schau: Edinson Cavani, der aus Uruguay stammt und das himmelblaue Leibchen der Nationalelf des südamerikanischen Landes mit besonderem Stolz trägt.

Cavani, 28, machte nach dem Tor zum 1:0 von Zugang Ángel Di María (Argentinier, also himmelblau-weiß) erst durch einen Kopfball zum 2:0 den Sieg perfekt. Und anschließend zog er die Aufmerksamkeit auf sich, weil er den Jubel mit einer Botschaft garnierte.

Nachdem Edinson Cavani die Glückwünsche seiner Spielkameraden empfangen hatte, suchte er sich die nächstbeste Kamera, stierte in die Linse und deutete mit zwei Fingern hinein. Es bedurfte keiner professionellen Lippenleser, um zu entziffern, was er da brüllte: "¡Para vos, papá! ¡Para vos, papá!", rief Cavani, ein halbes Dutzend Mal: Fürdich! Der Vater, Luis Cavani, war am Montag in Uruguay freigekommen - nach drei Monaten Untersuchungshaft, der Höchstgrenze, die dafür in Uruguay gilt. Er wartet nun darauf, dass ihm der Prozess gemacht wird. Die Anklage: fahrlässige Tötung. Luis Cavani hatte volltrunken einen Unfall verursacht, ein Motorradfahrer starb.

Edinson Cavani, der Junior, hatte sich zunächst mit öffentlichen Äußerungen zu dem Fall zurückgehalten. Vor ein paar Wochen allerdings sagte er einer Zeitung in seiner Heimat, dass man sich bewusst sei, welches Leid der Vater verursacht habe: "Wir bedauern es zutiefst, ich sage das aus ganzem Herzen, und es wird der Moment kommen, wo die betroffenen Familien sich treffen und die Dinge wie Menschen regeln."

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Quelle:
SZ vom 17.09.2015
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