Champions League:Wolfsburg erreicht das Halbfinale

Champions League: Sorgte für einen guten Start in den Abend: Jill Roord (links) brachte den VfL Wolfsburg gegen ihren ehemaligen Klub Arsenal früh in Führung.

Sorgte für einen guten Start in den Abend: Jill Roord (links) brachte den VfL Wolfsburg gegen ihren ehemaligen Klub Arsenal früh in Führung.

(Foto: Wunderl/Beautiful Sports/Imago)

Die VfL-Fußballerinnen setzen sich souverän gegen Arsenal London durch. Nun geht es gegen Titelverteidiger Barcelona. Olympique Lyon gewinnt gegen Juventus Turin und trifft auf Paris Saint-Germain.

Von Anna Dreher

Vergangene Woche erst sind die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg an diesen Spruch erinnert worden, der im Sport des Öfteren gesagt wird und schon das ein oder andere Phrasenschwein genährt hat: Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Mehr auf die ungute Art wurde ihnen aufgezeigt, dass das eben doch oft stimmt. Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Arsenal London sahen sie lange wie die Siegerinnen aus. Mit einem knappen Ergebnis dank eines frühen Tores von Tabea Waßmuth zwar, aber wie Siegerinnen. Bis Charlotte Wubben-Moy in der 89. Minute dafür sorgte, dass die Spannung für das Rückspiel größer wurde, als den Deutschen lieb war.

Am Donnerstagabend beim 2:0 (1:0) war es Jill Roord, die den VfL Wolfsburg erneut früh in Führung brachte. Nach einer Ecke bekam Arsenals Defensive den Ball nicht unter Kontrolle, Sveindís Jónsdóttir lupfte den Ball schließlich zu Roord, die ihn in der 9. Minute akrobatisch volley aus der Drehung an der Londoner Torhüterin und ehemaligen Bayern-Spielerin Manuela Zinsberger vorbei über die Linie brachte. Tabea Waßmuth verpasste, knapp im Abseits, bald danach eine vorzeitige Entscheidung (17.), und so erlangte diese Partie eine gewisse Ähnlichkeit zu jener vor ein paar Tagen.

Die Wolfsburgerinnen setzten die Gäste von Beginn an unter Druck, stressten sie geradezu. Arsenal kam kaum in einen Rhythmus, geschweige denn zu einem Spielaufbau. Viel zu schnell verloren die Engländerinnen den Ball und waren damit beschäftigt, Angriffe abzuwehren, statt sich um die eigene Struktur oder gar Torchancen kümmern zu können. Gefährlich in die gegnerische Hälfte schafften sie es kaum. Der VfL hingegen erspielte sich gute Möglichkeiten.

Ein Eigentor von Arsenal wahrt den Wolfsburgerinnen die Chance auf ihren dritten Champions-League-Titel

Nach acht Jahren spielte das Team von Trainer Tommy Stroot wieder in der Volkswagen-Arena. 11 293 Zuschauer waren gekommen und sorgten dafür, dass auch in Wolfsburg die Kulisse absolut vorzeigbar war. Am Mittwoch waren es 27 262 im Pariser Prinzenpark gewesen, die den Sieg von Saint-Germain gegen den FC Bayern München sahen, und für einen Heimrekord des französischen Meisters sorgten. Eine weit größere Dimension aber erreichte der FC Barcelona, zu dessen Spiel gegen Real Madrid 91 553 Menschen kamen und damit so viele wie noch nie zu einem Frauen-Fußballspiel - Weltrekord.

Davon waren sie in Niedersachsen zwar weit entfernt, aber wichtiger dürfte dem VfL Wolfsburg ohnehin gewesen sein, dass er sich ab der 73. Minute etwas sicherer sein konnte, die nächste Runde zu erreichen. Arsenal wurde nach der Pause offensiv gefährlicher, und die zuvor selten beschäftigte VfL-Torhüterin Almuth Schult war nun durchaus gefragt und stellte sich mehrmals unter Beweis. Etwas überraschend durfte sie dann aber erneut jubeln, statt sich zu ärgern.

Jónsdóttir spielte von der linken Seite eine eigentlich harmlose Hereingabe Richtung Torraum, Arsenals Leah Williamson wollte vor dem linken Pfosten klären - und lenkte den Ball dabei unglücklich und für Zinsberger unhaltbar zum 2:0 ins eigene Tor. Beide Teams hatten danach noch Gelegenheit, etwas an diesem Ergebnis zu ändern. Aber als es dann tatsächlich vorbei war, stand fest: Wolfsburg hat es zum siebten Mal ins Halbfinale der Champions League geschafft und die Chance auf den dritten Titel nach 2013 und 2014 gewahrt. Die Kulisse dürfte dann erneut beeindruckend werden. Gegner ist Titelverteidiger FC Barcelona. "Wenn wir das an den Tag legen können, was uns auszeichnet: diese Kampfbereitschaft und diese Laufbereitschaft. Dann denke ich, dass wir es der Mannschaft schwer machen können", sagte Kathrin Hendrich bei der Pressekonferenz. "Aber der Respekt ist groß."

Champions League: Ein weiterer Treffer für die Rekordtorschützin: Ada Hegerberg trifft auch gegen Juventus Turin für Olympique Lyon in der Champions League.

Ein weiterer Treffer für die Rekordtorschützin: Ada Hegerberg trifft auch gegen Juventus Turin für Olympique Lyon in der Champions League.

(Foto: Olivier Chassignole/AFP)

Als letzter Klub hat sich Olympique Lyon für die Runde der besten Vier qualifiziert. Gegen Juventus Turin gelang dem siebenmaligen Rekordsieger der Königsklasse im Parc Olympique Lyonnais mit dem 3:1 (2:0) wieder die Art von Auftritt, die dem eigenen Selbstverständnis entspricht. Das Hinspiel hatten die Italienerinnen überraschend 2:1 gegen den Favoriten gewonnen und diesen unter Druck gesetzt vor der entscheidenden Begegnung.

Nun aber ließ das Team von Trainerin Sonia Bompastor keinen Zweifel daran, in diesem Wettbewerb wieder triumphieren zu wollen, nachdem 2021 bereits im Viertelfinale Schluss war. Die Dominanz von Olympique war nicht zu übersehen und manifestierte sich in Toren. In der 33. Minute vollendete Ada Hegerberg einen wunderbar aufgebauten Angriff, als sie eine lange Flanke per Kopf zum 1:0 ins Tor drückte. Es war der 57. Treffer in der Champions League für die Rekordtorschützin.

Zwei Minuten später war es erneut ein Kopfball nach makelloser Vorarbeit, der Lyon jubeln ließ, diesmal von der sträflich unbewachten Melvine Malard. Genauso zeigte das nächste Tor nach zuvor diversen ungenutzten Möglichkeiten die Klasse dieses Kollektivs. Delphine Cascarino war auf der rechten Seite nicht aufzuhalten und passte den Ball äußerst präzise zu Catarina Macario, die ihn annahm, sich blitzschnell drehte und Juve-Keeperin Pauline Peyraud­-Magnin keine Chance ließ (73.). Selbst nach dem 3:0 ließen die Italienerinnen nicht nach, sie bemühten sich und kämpften - und wurden belohnt: Die eingewechselte Andrea Stašková verkürzte nach einer Ecke auf 1:3 (84.). Doch eine weitere Überraschung sollte Juventus nicht gelingen.

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