Champions-League-Finale im Handball:Wer den THW Kiel noch stoppen kann

Das Champions-League-Finale in Köln ist das wichtigste Turnier im Klubhandball - mit dem THW Kiel und den Füchsen Berlin kämpfen auch zwei deutsche Teams um den Titel. Welches Team kann die perfekte Kieler Saison noch verhindern? Warum ist ein deutsches Finale unmöglich? Und weshalb muss Filip Jicha unzählige Hotelzimmer buchen? Zehn Dinge, die Sie über das Final Four wissen sollten.

Carsten Eberts

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Champions-League-Finale im Handball:Der Modus

HSV Hamburg - THW Kiel

Quelle: dpa

Das Champions-League-Finale in Köln ist das wichtigste Turnier im Klubhandball - mit dem THW Kiel und den Füchsen Berlin kämpfen auch zwei deutsche Teams um den Titel. Wer kann die perfekte Kieler Saison noch verhindern? Warum ist ein deutsches Finale unmöglich? Und weshalb muss Filip Jicha unzählige Hotelzimmer buchen? Zehn Dinge, die Sie über das Final Four wissen sollten.

Von Carsten Eberts

Der Modus: Am Samstag um 15.15 Uhr und 18 Uhr werden die beiden Halbfinals ausgetragen, am Sonntag um 18 Uhr  steigt das Finale. Die deutschen Teams hatten dabei Pech, als Anfang Mai die Halbfinalpaarungen ausgelost wurden: Der THW Kiel (im Bild) und die Füchse Berlin treffen bereits im Halbfinale aufeinander, im anderen Halbfinale kommt es zum Duell zwischen AG Kopenhagen und Atletico Madrid. Ein deutsches Endspiel ist damit nicht möglich. "Es ist toll, dass auf jeden Fall ein deutsches Team in Finale steht", sagte THW-Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust. So kann man es natürlich auch sehen.

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Champions-League-Finale im Handball:Zuschauerinteresse

RNPS IMAGES OF THE YEAR 2007 - GERMANY

Quelle: REUTERS

Zuschauerinteresse: Obwohl Köln selbst keinen Handball-Erstligisten hat, ist das Interesse in der Stadt am Final-Four-Turnier riesig. Die Lanxess-Arena wird an beiden Tagen mit mehr als 20.000 Zuschauern ausverkauft sein, die EHF berichtet, es habe bis zu 50.000 Kartenanfragen gegeben. Vielleicht ist es auch die besondere Stätte, die die Zuschauer lockt: Bei der Heim-WM 2007 trug die deutsche Nationalmannschaft in der Kölner Arena ihre wichtigsten Spiele aus. Erst im Viertelfinale gegen Spanien (27:25), im Halbfinale gegen Frankreich (32:31), dann im Finale gegen Polen (29:24). Wer sich die Emotionen noch einmal anschauen möchte: Bitteschön.  

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Champions-League-Finale im Handball:AG Kopenhagen

Christoph Theuerkauf, Kasper Hvidt

Quelle: AP

AG Kopenhagen: Bemerkenswert ist die Finalteilnahme der AG Kopenhagen. Schließlich hat es der äußerst spendable Geldgeber Jesper Nielsen, der auch die Rhein-Neckar Löwen subventioniert, innerhalb kürzester Zeit geschafft, ein weiteres europäisches Topteam zu formen, das nun sogar um den wichtigsten Klubtitel mitspielt. Nielsen hat sich eine exquisite Skandinavien-Auswahl zusammengestellt: etwa mit Kasper Hvidt (Tor, rechts im Bild), Joachim Boldsen und Olafur Stefansson (beide Rückraum) sowie Gudjon Valur Sigurdsson (Außen). "Kiel ist zurzeit das Maß aller Dinge", gibt Sigurdsson die Richtung vor, "aber wir fahren nicht nach Köln, um dort nur teilzunehmen."

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Champions-League-Finale im Handball:Atletico Madrid

TALANT DUSCHEBAJEW

Quelle: DPA/DPAWEB

Atletico Madrid: Dem aufmerksamen Betrachter ist nicht entgangen, dass ein Stammgast des Final-Fours diesmal fehlt: Der FC Barcelona, die langjährige Übermannschaft und Titelverteidiger von 2011, ist bereits im Viertelfinale gescheitert. So liegt es diesmal an Atletico Madrid, die spanische Handballehre zu retten. Mit den überragenden Torhüter Arpad Sterbik hat Madrid die Slowenen von Cimos Koper ausgeschaltet. Die wichtigste Madrider Personalie ist jedoch der Trainer: Talant Duschebajew (Archivbild) war als neuer Coach vieler europäischer Topklubs im Gespräch, unter anderem auch beim HSV Hamburg. Er entschied sich jedoch (vorerst) zum Verbleib in Madrid.

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Champions-League-Finale im Handball:THW Kiel

Alfred Gislason

Quelle: dpa

THW Kiel: Die Saison des THW Kiel ist bereits jetzt außergewöhnlich, es soll jedoch die außergewöhnlichste aller Zeiten werden. In der Bundesliga ist der THW auf dem besten Weg, eine verlustpunktfreie Runde zu absolvieren. Gewinnen die Norddeutschen auch in Köln, ist das zweite Triple (Meisterschaft, Pokal, Champions League) der Vereinsgeschichte perfekt. "Dieses Turnier ist größer als die Olympischen Spiele, es ist der Höhepunkt dieser Saison für uns", bemüht sich Kiels Meistertrainer Alfred Gislason (im Bild) um auffallend euphorische Worte. Auch die Favoritenrolle macht Gislason nichts aus: "Die hatten wir in jedem bisherigen Saisonspiel, damit können wir leben."

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Champions-League-Finale im Handball:Filip Jicha

Filip Jicha

Quelle: dpa

Filip Jicha: Wie wichtig der Champions-League-Titel für den THW Kiel wäre, lässt sich auch aus den Worten von Topspieler Filip Jicha (im Bild) ablesen. "Das Fieber ist gestiegen, es ist das Highlight der Saison", erklärte Jicha den Kieler Nachrichten. Dabei hatte der Tscheche organisatorischen Stress vor dem Turnier: Seine Familie und Freunde reisen aus Tschechien nach Köln, Jicha musste sich um Karten und Unterkünfte kümmern, damit auch alle dabei sein können. Von einer Favoritenrolle will Jicha nichts wissen. Er sagt: "Die Tagesform gibt den Ausschlag. Ich erwarte ganz enge Spiele, Favoriten gibt es nicht. Ob Kiel, Kopenhagen, Berlin oder Madrid - da kann jeder jeden schlagen."

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Champions-League-Finale im Handball:Heiner Brand

Public Viewing For The IOC Decision On 2018 Olympic Winter Games Hosts

Quelle: Bongarts/Getty Images

Heiner Brand: Für einen anderen ist die Kieler Favoritenrolle hingegen zementiert: Heiner Brand, früherer Bundestrainer und heutiger Handball-Manager beim deutschen Verband, glaubt fest an den THW. "Kiel hat das Selbstvertrauen. Personell sind alle Mannschaften nicht auf dem Niveau, auf dem der THW ist", sagt Brand und fügt an: "Sie haben das Sieger-Gen. Ich bin sicher, dass die Kieler das Final Four dominieren werden."

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Champions-League-Finale im Handball:Füchse Berlin

HSV Hamburg v Fuechse Berlin  - EHF Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Füchse Berlin: Weit spektakulärer als die neuerliche Kieler Finalteilnahme ist das Mitwirken der Füchse Berlin. Das Team aus der Bundeshauptstadt ist zum ersten Mal überhaupt mit dabei, feiert damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Der Weg ins Finale war nicht gerade einfach: Im Achtelfinale warfen die Berliner den deutschen Meister aus Hamburg mit 32:30 (in Berlin) und 24:23 (in Hamburg) überraschend aus dem Turnier, im Viertelfinale besiegten sie dann das spanische Spitzenteam Ademar León, vor allem dank eines begeisternden Rückspiels in Berlin (23:34 und 29:18). "Wir haben alle gekämpft bis zum Umfallen, brutal kompromisslos", erklärte Torhüter und Matchwinner Silvio Heinevetter (im Bild) nach dem Spiel, "manchmal braucht man halt solche Wunder."

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Champions-League-Finale im Handball:Bob Hanning

Fuechse wuerden für Herthas Ligaverbleib auf Mehreinnahmen verzichten

Quelle: dapd

Bob Hanning: Lange hat Füchse-Manager Bob Hanning an diesem Ziel gebastelt. Seit seinem Abschied aus Hamburg und dem Neubeginn in Berlin hat er versucht, die Füchse langsam aber stetig zu einem internationalen Spitzenteam aufzubauen. Dies hat mit der Finalteilnahme zweifellos geklappt. "Mit den Füchsen habe ich meinen Lebenstraum verwirklicht", sagte Hanning der Berliner Morgenpost, "wir leben das Wunder vom Wunder vom Wunder". Erstmals in der Vereinsgeschichte haben die Füchse auf hohem Niveau mehr Geld eingenommen als ausgegeben, die Mannschaft erhält für die Final-Four-Teilnahme 100.000 Euro. Das gab es noch nie.

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Champions-League-Finale im Handball:Rekordsieger

JUBEL FC BARCELONA

Quelle: DPA

Rekordsieger: Rekordsieger des Landesmeister-Wettbewerbs (seit 1993 Champions League) ist weiterhin der FC Barcelona mit acht Titeln (im Bild die Sieger von 1999). Daran ändert sich auch nichts, wenn die Katalanen in diesem Jahr keinen weiteren Titel folgen lassen können. Kiel gewann den Cup erst zweimal (2006, 2009), Atletico Madrid und AG Kopenhagen noch nie. Erfolgreichste deutsche Mannschaft bleibt der VfL Gummersbach mit fünf Titeln - zwischen 1967 und 1983.

© Süddeutsche.de/ebc/jbe
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