Champions League:Die Überfalltaktik geht auf

Champions League: Tor gemacht, Tore verhindert: Bayern Münchens Lea Schüller (links) nahm eine entscheidende Rolle im Viertelfinal-Hinspiel gegen Arsenal ein.

Tor gemacht, Tore verhindert: Bayern Münchens Lea Schüller (links) nahm eine entscheidende Rolle im Viertelfinal-Hinspiel gegen Arsenal ein.

(Foto: Wunderl/Beautiful Sports/Imago)

Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gewinnen die Fußballerinnen des FC Bayern 1:0 gegen Arsenal. Entscheidend an diesem Abend vor 20 000 Zuschauern in der Arena ist Lea Schüller.

Aus dem Stadion von Anna Dreher

Der Ball wurde von einem Fuß zum nächsten befördert, diese lange Passstafette nach einem Einwurf alleine wirkte schon wie aus dem Lehrbuch. Entscheidend war aber natürlich ihr Abschluss. Maximiliane Rall schickte den Ball in hohem Bogen von der rechten Seite in den Strafraum, genau dorthin, wo Lea Schüller lauerte. Die Stürmerin nahm all ihre Sprungkraft zusammen und nickte den Ball präzise links ins Tornetz hinein. Es gab viele Szenen in diesem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen dem FC Bayern und Arsenal, die ähnlich aufregend waren - entscheidend aber sollte diese eine aus der 39. Minute bleiben, die den Münchnerinnen den 1:0-Sieg in der Allianz Arena brachte.

Die Gastgeberinnen hatten diese Partie schon überfallartig begonnen und waren auf den Strafraum der Engländerinnen zugestürmt, als zähle ein schneller Treffer doppelt. Erst versuchte es Georgia Stanway, dann Lina Magull, schließlich noch Klara Bühl - da war gerade eine Minute gespielt. Nur die Ausbeute blieb mager, auch wenn Arsenal weiter ins eigene Feld gedrängt wurde. "Wir sind aktuell gut drauf und haben es beispielsweise gegen Barcelona schon gezeigt, dass wir auch gegen sehr starke Gegner gewinnen können", hatte Lea Schüller vor dem Spiel gesagt. Im Dezember hatten die Bayern 3:1 gegen die Finalistinnen von 2022 gewonnen, seit Ende November sind sie in Pflichtspielen ungeschlagen. Über die eigene Form machten sie sich also keine Gedanken.

Am Dienstag wirkte es jedoch, als sei den Münchnerinnen durch den Powerstart ein wenig die Puste ausgegangen. Denn nun war es Arsenal, das immer wieder zu Abschlüssen kam. Am gefährlichsten wurde es in der 20. Minute, als FCB-Keeperin Maria-Luisa Grohs den Ball an der Torraumgrenze gerade rechtzeitig vor Frida Maanum zu fassen bekam. Vor Anpfiff hatte der mitgereiste kleine Arsenal-Fanblock akustisch dominiert, nach diesem Beinahe-Gegentreffer wachte dann jener Teil der 20 000 Zuschauer so richtig auf, der zu den Münchnerinnen hielt. Damit war die Arena ähnlich gut gefüllt wie bei der Premiere 2022 gegen Paris Saint-Germain (13 000) und gegen Barcelona (24 000).

Ob es an den Zuschauern lag - oder doch daran, dass Trainer Alexander Straus die entscheidenden Sätze auf den Platz gerufen hatte: Die Bayern wurden offensiv wieder gefährlicher, Schüller versuchte es zweimal, Stanway einmal - und dann war der Ball schließlich drin. Beinahe hätte Schüller kurz vor der Pause noch auf 2:0 erhöht, doch dieser Schuss ging knapp am linken Pfosten vorbei. Und dann waren die Bayern vor allem damit beschäftigt, den Ausgleich zu verhindern. Sie mussten kämpfen, kämpfen, kämpfen.

Erst half ihnen dabei der Pfosten, als Caitlin Foord den Ball ans rechte Aluminium knallte (52.), dann fing Grohs äußerst wackelig Foords nächsten Schuss ab (55.), bevor sie sich bei ihren Mitspielerinnen bedanken konnte: Nach einem Freistoß von Maanum lenkte Schüller den Ball per Kopf auf eine andere Flugbahn, den Nachschuss von Stina Blackstenius bugsierte Saki Kumagai gerade noch so vor der Linie weg (61.). Angreiferin Schüller wechselte acht Minuten später wieder in die Rolle der Verteidigerin, wieder stand sie auf der Linie genau richtig. Und wäre sie in der 79. Minute nicht für Jovana Damnjanovic ausgewechselt worden, wer weiß, was ihr noch alles gelungen wäre an diesem Abend. Aber es gibt ja auch noch ein Rückspiel, kommende Woche Mittwoch, in London.

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