Champions League:Doppelpack Guerreiro: Dortmund ist Gruppensieger

  • Borussia Dortmund schlägt die AS Monaco mit 2:0 und wird dank eines Patzers von Atlético gegen Brüssel noch Gruppensieger.
  • In einem ereignisarmen Spiel gelingt Schalke 04 in der Nachspielzeit das Siegtor gegen Lokomotive Moskau.
  • Klub und Fans verabschieden Ex-Kapitän Benedikt Höwedes emotional.

Borussia Dortmund hat dank eines Doppelpacks von Raphael Guerreiro doch noch den begehrten Gruppensieg in der Champions League gefeiert. Der Bundesliga-Tabellenführer kam bei AS Monaco mit einer B-Elf zu einem verdienten 2:0 (1:0)-Erfolg. Da zudem der FC Brügge gegen Atletico Madrid Schützenhilfe leistete, dürfen die Westfalen bei der Achtelfinal-Auslosung am Montag auf eine leichtere Aufgabe hoffen. Der BVB geht europäischen Schwergewichten wie Titelverteidiger Real Madrid oder dem FC Barcelona aus dem Weg.

Raphael Guerreiro schoss mit seinen Toren in der 15. und 88. Minute den achtmaligen deutschen Meister zum Sieg beim abstiegsbedrohten französischen Vizemeister. Dabei mussten die Gäste im Fürstentum auf zahlreiche Stars wie Kapitän Marco Reus (Oberschenkelprobleme), Axel Witsel (Schonung) und Jadon Sancho (Sonderurlaub nach Trauerfall) verzichten. Dafür feierte Ex-Kapitän Marcel Schmelzer nach längerer Verletzungspause ein gelungenes Comeback.

Trainer Lucien Favre warf daher im Stade Louis II die Rotationsmaschine an. In Abdou Diallo und Achraf Hakimi standen lediglich noch zwei Spieler in der Startelf, die auch der Anfangsformation im Revierderby beim Erzrivalen Schalke 04 (2:1) angehört hatten.

Der BVB übernahm vor nur 8731 Zuschauern gegen schwache Gastgeber, die in der Ligue 1 auf dem vorletzten Platz stehen, von Beginn an das Kommando. Ersatz-Kapitän Mario Götze vergab in der dritten Minute die erste Chance zur Führung. Die Gäste blieben gegen einen tief stehenden Gegner spielbestimmend. Nach einer gelungenen Kombination über Christian Pulisic und Maximilian Philipp schob Guerreiro den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

Nach der Führung schlichen sich aber einige Ungenauigkeiten ins Spiel der Westfalen ein. Der Ball lief nicht mehr so flüssig durch die eigenen Reihen, die Fehlpässe häuften sich. Dennoch hätte die Pausenführung deutlicher ausfallen können. Philipp (16.), Diallo (33.) und Schmelzer (37.) brachten das Tor des ehemaligen Wolfsburgers Diego Benaglio in Gefahr.

Die Mannschaft des Ex-Weltmeisters Thierry Henry fand in der Offensive fast überhaupt nicht statt. Glück hatte die Borussia allerdings, dass der englische Schiedsrichter Craig Pawson bei seiner Champions-League-Premiere nach einem Handspiel des Innenverteidigers Diallo nicht auf Elfmeter entschied (27.). Nach dem Wechsel wäre der BVB beinahe kalt erwischt worden. Nach einer Ecke von Youri Tielemans köpfte Kamil Glik aus kurzer Distanz aber freistehend drüber (47.). Die Gastgeber, bei denen der Ex-Leverkusener Benjamin Henrichs in der Startelf stand, attackierten nun früher und agierten etwas mutiger. Technische und spielerische Defizite waren aber weiterhin nicht zu übersehen.

Dortmund verwaltete den knappen Vorsprung in dieser Phase nur noch, offensiv taten sich die Gäste mit zunehmender Spieldauer immer schwerer. Das Niveau der Begegnung war daher überschaubar.

Schalke siegt spät und würdigt Höwedes

Als Benedikt Höwedes nach Spielende vor der Schalker Nordkurve stand und mit den Tränen kämpfte, war der späte Sieg des deutschen Vizemeisters gegen Lokomotive Moskau schon in den Hintergrund gerückt. "Irgendwie bin ich froh, dass das Spiel 'rum ist. Es war schon merkwürdig, in die andere Kabine zu gehen", sagte der langjährige S04-Kapitän nach dem 1:0 (0:0)-Sieg seines Ex-Teams und nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche.

577 Tage nach seinem Abschied kehrte Höwedes mit Moskau zum sportlich bedeutungslosen letzten Champions-League-Gruppenspiel in sein altes Wohnzimmer zurück. Dort wurde er Teil einer mäßigen Partie. "Ich fand nicht, dass es ein berauschendes Spiel war. Es wurde kein Feuerwerk abgefackelt. Schalke ist nicht viel eingefallen, um uns gefährlich zu werden. Dann passen wir einmal nicht auf und werden bestraft", sagte Höwedes zum späten Siegtreffer durch Alessandro Schöpf (90.+1), der zudem aus abseitsverdächtiger Position fiel.

Das erhoffte Selbstvertrauen tankte der kriselnde Vizemeister Schalke 04 so jedenfalls nicht. Drei Tage nach der 1:2-Pleite im Revierderby gegen Borussia Dortmund boten die Königsblauen, die schon zuvor als Tabellenzweiter der Gruppe D und damit als Achtelfinalteilnehmer festgestanden hatten, über weite Strecken eine schwache Leistung. Immerhin: Dank des Tores holten sich die Schalker eine Siegprämie von 2,7 Millionen Euro. Bei einem Unentschieden wären es 900 000 Euro Prämie gewesen. Ernst wird es für die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim FC Augsburg, der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur noch drei Punkte.

Vor dem Anpfiff war Höwedes zusammen mit dem Ex-Schalker Jefferson Farfan vom Schalker Vorstand und dem Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies mit einem Blumenstrauß und Foto-Collage mit Verspätung offiziell verabschiedet worden. Szenen seiner 16 Jahre in Königsblau wurden auf dem Videowürfel eingespielt. "Du bleibst ein Schalker Junge", sagte Tönnies unter tosendem Beifall. "Benni-Höwedes"-Sprechchöre schallten durch die Arena.

Mit Moskau steht der 30-Jährige als Tabellenfünfter in Russland deutlich besser da als sein Ex-Klub, der auf Rang 13 in der Bundesliga abgestürzt ist. Weil der Einzug in die K.o.-Runde bereits feststand, wechselte Tedesco fast das komplette Team aus. Nur Torhüter Ralf Fährmann, Abwehrspieler Matija Nastasic und Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf blieben von der Derby-Startelf übrig.

Sein Debüt bei den Profis gab der 19-jährige Benjamin Goller. Die nur 48.883 Zuschauer sahen aber eine schwache erste Halbzeit. Die umgekrempelte Heimmannschaft tat sich schwer, gegen den defensiv stabilen russischen Meister in den Strafraum vorzudringen. Nach 16 Minuten musste zudem Hamza Mendyl verletzt vom Platz, für ihn kam Abdul Rahman Baba. Auch die Gäste begannen sehr verhalten, hatten aber die einzige Torchance der ersten Hälfte durch Igor Denissow (45.+3).

Auch nach der Pause hatte Moskau die erste nennenswerte Möglichkeit: Alexej Mirantschuk scheiterte an Fährmann (53.). Erst nach gut einer Stunde prüfte Konopljanka erstmals Keeper Guilherme (61.). Für die Schlussphase wechselte Tedesco das 18-jährige Sturmtalent Ahmed Kutucu ein (72.). Die beste Schalker Gelegenheit bot sich in der 75. Minute, als sowohl Suat Serdar als auch Nastasic bei einer scharfen Hereingabe zu spät kamen. Schöpf sorgte in der Nachspielzeit aus spitzem Winkel doch noch für den Sieg.

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