Champions League: Chelsea - Manchester:Rooney schockt Chelsea

Erfolg mit neuem Jubel: Wayne Rooney trifft im Viertelfinale der Champions League für Manchester United, freut sich diesmal aber jugendfrei. Dem FC Chelsea droht nach der Niederlage ein titelloses Jahr.

Wenn ein junger Kicker talentiert genug ist, dass in die Jugendakademie von Manchester United wechseln darf, dann hört er zuallererst dieses Wort: "Believe!" Wenn sich dieser junge Kicker dann wundert, woran er denn glauben soll - in Manchester bietet sich neben Gott ja eigentlich nur Alex Ferguson an -, dann bekommt er zwei Videos vorgespielt: die letzten drei Minuten des Champions-League-Finales 1999 und das Elfmeterschießen des Champions-League-Finales 2008. In beide Partien war eigentlich alles schon entschieden zu Ungunsten von United - beide Spiele gewann Manchester noch.

Manchester United's Wayne Rooney celebrates after scoring a goal in London

Neuer Jubel: Wayne Rooney nach seinem Treffer beim FC Chelsea.

(Foto: REUTERS)

Wer bei Manchester United spielt, der muss also daran glauben, dass es grundsätzlich möglich wäre, dass Gott höchstselbst (gernau auch Alex Ferguson) bei Stande von 0:5 in der 90. Minute noch eingreifen und den Ball innerhalb von 60 Sekunden sechs Mal ins gegnerische Tor befördern könnte.

Beim 1:0-Erfolg am Mittwoch brauchte es weder Gott noch Ferguson, es reichte Wayne Rooney. Vor 42.000 Zuschauern an der ausverkauften Stamford Bridge erzielte ausgerechnet Rooney für Manchester in der 24. Minute den entscheidenden Treffer. Der Buhmann der englischen Premier League, in der er nach einem Ausraster gegen einen Kameramann am vergangenen Wochenende für zwei Spiele gesperrt wurde, wurde von Beginn an bei jeder Aktion ausgepfiffen, blieb davon äußerlich aber unbeeindruckt.

Nach einem tollen Zuspiel von Ryan Giggs, der einen 50-Meter-Pass geschickt aufnahm und dann den Ball in den Strafraum legte, ließ Rooney Chelsea-Torwart Petr Cech aus acht Metern keine Chance. Diesmal jubelte Ronney nicht mit markigen Worten, sondern mit einer Rolle, die Paul Gascoigne zur Ehre gereicht hätte.

Kurz vor der Pause hätten die Hausherren den Ausgleich erzielen müssen, aber Frank Lampard zielte in seinem 500. Pflichtspiel aus drei Metern am Tor vorbei, nachdem zuvor Didier Drogba an den Pfosten geschossen hatte. "Natürlich ist es schwer, hier zu spielen", sagte Rio Ferdinand nach dem Spiel. "Wir hatten ein bisschen Glück, hier gewonnen zu haben und müssen diese Leistung nun bestätigen."

Nach der Halbzeit musste sich Manchester, das letztmals 2002 bei Chelsea gewonnen hatte, dem Druck der Blues erwehren. Ramires (50.) und Lampard (58.) vergaben gute Möglichkeiten für Chelsea bei der Neuauflage des Finales von 2008, der eingewechselte Nani (53.) verpasste die Entscheidung für Manchester. Die Gäste-Abwehr um Rio Ferdinand und Nemanja Vidic musste bis zum Schluss Schwerstarbeit verrichten.

In der 75. Minute verhinderte Manchesters 40 Jahre alter Torwart Edwin van der Sar mit einer Glanzparade gegen Fernando Torres den Ausgleich. Kurz vor dem Ende der Partie wurde es noch einmal hektisch, als die Chelsea-Spieler zwei Mal hintereinander Elfmeter forderten, jedoch keinen zugesprochen bekamen. In der ersten Szene lag der Schiedsrichter falsch, in der zweiten Situation entlarvte er einen Schwalbe von Fernando Torres.

Beim Finale von 2008 hatte Manchester gegen den FC Chelsea gespielt - und zuerst hatte John Terry den vermeintlich siegbringenden Elfmeter an den Pfosten gesetzt, später noch Nicolas Anelka verschossen. "United hat uns damals nicht besiegt", sagte Chelsea-Torwart Petr Cech trotzig, "sie hatten nur mehr Glück". Auch im Westen Londons wird offensichtlich viel geglaubt - nach der bitteren Niederlage gegen Manchester United ist der Glaube an einen Titel beim FC Chelsea ein wenig geringer geworden.

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