Mario Götze:Die Nummer 10 ist wieder da

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  • Gegen Atlético Madrid spielt Mario Götze erstmals unter Lucien Favre 90 Minuten lang durch.
  • Er agierte emsig und variabel und hatte seinen Anteil am 4:0 gegen Atlético.
  • Ob er nach der Rückkehr von Stürmer Paco Alcácer weiter in der Startelf steht, ist jedoch offen.

Von Carsten Scheele, Dortmund

Auf dem Mannschaftsfoto, das die Medienabteilung von Borussia Dortmund in der späten Nacht zum Donnerstag twitterte, fiel zunächst Verteidiger Dan-Axel Zagadou auf, der inmitten seiner freudetrunkenen Mitspieler mit seinen Fingern zwei Victoryzeichen formte. Neben ihm präsentierte Achraf Hakimi seinen imponierenden Sixpack - doch ganz links strahlte Mario Götze.

Dass auch er einen solchen Gesichtsausdruck im Repertoire hat, ist in den vergangenen Monaten fast in Vergessenheit geraten: Erst vor der Weltmeisterschaft aus der Nationalmannschaft geflogen, dann unter Trainer Lucien Favre beim BVB zum Tribünen-Stammgast degradiert - mehrmals wurde Götze, 26, zuletzt der ultimative Karriereknick bescheinigt. Jetzt strahlte er - wenn man so will: befreit.

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Götze war kein Hauptdarsteller beim 4:0 gegen Atlético. Die Tore erzielten andere, eine Torvorlage gab er auch nicht. Aber es war Götze, für den sich Favre als Ersatz für den verletzten Paco Alcácer entschieden hatte (und nicht etwa für Maximilian Philipp). Götze spielte sogar durch, erstmals unter Favre, agierte als Neuner emsig und variabel und hatte so seinen Anteil am rauschhaften Triumph. Vor dem 3:0 spielte er den öffnenden Steilpass auf Hakimi. Hinterher lobte er die "unbeschreibliche Team-Performance". Götze sagte: "Wir haben zusammen angegriffen und verteidigt, das ist das Entscheidende und hat uns ausgezeichnet." Über sich selbst sprach er lieber nicht.

Der herausragende Götze war zuletzt nicht Mario, sondern Bruder Felix

Es wird ja sowieso immer sehr viel über ihn gesprochen. Als er nicht im Kader war, hielt Marco Reus im Fernsehen deswegen eine fulminante Verteidigungsrede auf seinen Mitspieler: "Wir sollten aufhören, jeden Tag über Mario zu reden. Das tut ihm nicht gut, das tut uns nicht gut", sagte der BVB-Kapitän nach einem Spiel bei Bayer Leverkusen, das Dortmund ohne Götze gewonnen hatte. Manager Zorc sprach von einer "schwierigen Situation".

Dass zwischendurch die Dokumentation "Being Mario Götze" in die Kinos kam, war auch nicht glücklich. Götze verzichtete darauf, zur Premiere zu erscheinen, weil das natürlich noch mehr Schlagzeilen produziert hätte. Und dann schoss auch noch sein Bruder Felix für Augsburg gegen den FC Bayern ein Tor - was Mario sicher freute, aber wieder dazu führte, dass Felix die Frage gestellt bekam, was denn mit seinem Bruder los wäre.

Ob Götze (also Mario) in dieser vor Talent strotzenden BVB-Offensive dauerhaft einen Platz bekommt, oder ob er nach der Rückkehr von Paco Alcácer wieder auf die Bank oder Tribüne wandert, ist dennoch offen. Aber gerade stehen bei Götze ein Tor gegen Augsburg und eine gute Partie gegen ein starkes Atlético in den Spielberichten. Und wenn auf die Art und Weise über ihn gesprochen wird, dann muss auch Marco Reus nicht einschreiten.

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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