Champions League:Schattig gut

Champions League: Pflichtsieg mit Kollateralschäden: Dortmunder Fußballer nach dem 3:0 gegen Kopenhagen vor der gelben Wand.

Pflichtsieg mit Kollateralschäden: Dortmunder Fußballer nach dem 3:0 gegen Kopenhagen vor der gelben Wand.

(Foto: Dennis Ewert/RHR-FOTO/Imago)

Beim souveränen Europa-Start wachsen Borussia Dortmunds Personalsorgen.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Als der tapfer lächelnde Patient hoch oben auf der Anzeigetafel zu erkennen war, bekam Borussia Dortmunds Kapitän Marco Reus unten auf dem Spielfeld eine Gänsehaut, und im Stadion brandete Applaus auf. Der Franzose Sebastien Haller wird dem BVB noch Monate fehlen, doch als er beim 3:0-Startsieg in der Champions League gegen den FC Kopenhagen erstmals seit seiner Hodenkrebs-Diagnose auf der Tribüne saß, da wurde es Fußballern und Fans warm ums Herz.

In Dortmund erleben sie gerade wiederholt die Bandbreite jener Gefühle, die mit Erkrankungen und Verletzungen im Fußball einhergehen: Schmerz, Verzweiflung, Ungeduld, Heilung, Hoffnung, Erlösung und Rückkehr. Die Zahl derer, die beim BVB diese emotionale Abfolge durchleben, wird immer größer. Dass Torwart Gregor Kobel (Muskelfaserriss) schon vor dem Spiel und Flügelstürmer Thorgan Hazard (Oberschenkel) nach 22 Minuten am Dienstagabend ausfielen - insgesamt die Spieler Nummer sieben und acht -, hat die Borussen nach ihrem zunächst umjubelten Sieg erschreckt: "Die englischen Wochen gehen ja jetzt erst los", sagte Reus entgeistert, als würde er das Ausmaß des Dortmunder Verletzungspechs erst in diesem Moment so richtig erfassen.

Der neu verpflichtete Stürmer Haller (Chemotherapie) wird noch bis ins nächste Jahr fehlen, Mittelfeldspieler Mahmoud Dahoud (Schulteroperation) kehrt wohl erst im November zurück, wenn die Liga wegen der WM pausiert. Und Außenverteidiger Mateu Morey (Knie-OP) wird in dieser Saison vielleicht gar nicht mehr zum Einsatz kommen. Einige Wochen wird es auch beim jungen Angreifer Jamie Bynoe-Gittens dauern, der ebenfalls an der Schulter operiert werden muss. Zumindest die offensiven Leistungsträger Donyell Malen (muskuläre Probleme) und Karim Adeyemi (Zehenprobleme) könnten zeitnah zurückkehren, genau weiß man es aber nicht. Schwerer wiegt der Ausfall Kobels im Tor, das dürfte einige Spiele dauern.

Und so geht es für den BVB jetzt weiter: Samstag in Leipzig, Mittwoch bei Manchester City, danach Samstag gegen Schalke, dann sind zwei Wochen Länderspielpause, bevor bis Mitte November im Stakkato durchgespielt wird. Auch die dann beginnende WM haben einige Dortmunder noch im Hinterkopf. Doch beim BVB sorgen sie sich erst mal um die Klubbelange. "Brutal ärgerlich", findet Trainer Edin Terzic das Verletzungspech. Das wirft einen Schatten auf die derzeit guten Ergebnisse.

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