Als die Pflichtaufgabe gegen Sporting Lissabon mit einem mäßigen 0:0-Unentschieden erfüllt war, richteten sich die Blicke bereits auf den Freitag. Dann wird um 12 Uhr im schweizerischen Nyon ausgelost, gegen wen Borussia Dortmund Anfang März im Achtelfinale der Champions League antreten muss. Infrage kommen nur zwei Gegner: der englische Tabellen-Neunte Aston Villa oder der französische Tabellen-Fünfte OSC Lille. Lille dürfte das angenehmere Los sein.
Das Playoff-Rückspiel gegen ein weitgehend wehrloses Sporting Lissabon stellte nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel keine hohe Hürde mehr dar – allerdings haben die Dortmunder in dieser Saison schon mehrfach gezeigt, dass sie auch über niedrige Hürden stolpern können. Diesmal nicht.
Der portugiesische Meister und Tabellenführer war ohne seine Torjäger Viktor Gyökeres und Francisco Trincão gekommen. Der Trainer Rui Borges hatte auf ein wichtiges Ligaspiel nächsten Sonntag verwiesen und mit dieser Gewichtung deutlich gemacht, dass er für das Rückspiel in Dortmund ohnehin keine große Chance mehr gesehen hatte. Und so kam es dann auch.
Dortmunds Trainer Niko Kovac hatte die Startelf exakt so aufgestellt wie im Hinspiel, was auch bedeutete, dass er seinen Rechtsverteidiger aus dem Bochum-Spiel, Niklas Süle, auf die Bank setzte. Julian Ryerson, in Bochum gesperrt, kehrte in die Anfangsformation zurück, aber Schwung brachte das zunächst nicht ins Dortmunder Spiel. Die erste Halbzeit war unspektakulär, der BVB langsam und betont ohne Risiko. Einmal klatschte der Kapitän Emre Can ermahnend in die Hände, einmal gab es unter Dortmunder Spielern eine gestenreiche Diskussion. Zur Pause waren vereinzelte Pfiffe zu hören. Marcel Sabitzer immerhin hatte drei Mal aufs Tor geschossen, aber nicht getroffen. Der Österreicher hat seit zehn Monaten kein Pflichtspieltor für Dortmund mehr geschossen.
Guirassy verschießt einen Elfmeter, Can trifft aus dem Abseits
Nach der Pause spielte der BVB zielstrebiger. Nach einem Foul des Torwarts Rui Silva an Karim Adeyemi erhielt Serhou Guirassy in der 58. Minute per Elfmeter die Chance zu seinem elften Tor in dieser Champions-League-Saison – doch er scheiterte am Torhüter. Elf Minuten später traf der für Guirassy eingewechselte Giovanni Reyna nur den Pfosten. Can stand bei einem Kopfballtreffer in der 73. Minute im Abseits. So blieb der BVB im zehnten Champions-League-Spiel dieser Saison erstmals ohne Treffer.
Die Champions League bleibt das Trostpflaster für Dortmunder, die sich in der Bundesliga eine Schürfwunde nach der anderen holen. Unter dem neuen Trainer Kovac setzte es hier in den ersten beiden Spielen zwei Niederlagen (1:2 gegen Stuttgart, 0:2 in Bochum), während in der Champions League gegen Lissabon der Einzug ins Achtelfinale letztlich ganz souverän gelang.
Zum dritten Mal nacheinander und zum zehnten Mal binnen 13 Jahren gehört Borussia Dortmund in diesem Wettbewerb somit zu den 16 besten Mannschaften. Das ist eine beeindruckende Bilanz, die aktuell freilich dadurch getrübt wird, dass der BVB in der Bundesliga die erneute Champions-League-Qualifikation für die nächste Saison zu verpassen droht. Um die Chance zumindest zu wahren, ist am Samstag ein Sieg gegen Union Berlin dringend erforderlich.