Champions League:Die gute Nachricht für Bayern: Jonas fällt für das Rückspiel aus

"Sie haben uns nicht viel angeboten", beobachtete Torwart Manuel Neuer, was als verstecktes Kompliment für die defensive Stabilität der Lissaboner gelten darf. Ihre Viererkette warf, wie von Trainer Guardiola prognostiziert, ein enges Netz aus, in dem sich beinahe jeder Angriff der Bayern verhedderte. Stellvertretend für das Kreativvakuum standen die Wuselversuche von Costa, der leider immer dann in den Dschungel tauchte, wenn eigentlich mal ein klarer Pass gefragt war. Etwas überraschend hatte Guardiola insgesamt trotzdem eine "sehr gute Leistung" seiner Elf gesehen - "bis auf die 15 Minuten vor der Halbzeit".

In Wahrheit waren aber auch die 45 Minuten danach ein rechtes Gestöpsel. Und in Wahrheit hätten die Portugiesen zweimal fast das 1:1 erzielt, als die Herren Mitroglu und Jonas Münchner Großmütigkeiten nicht verwerten konnten. Auffällig auch, dass die Bayern sich immer weiter zurückdrängen ließen, obwohl Benfica kaum mehr als hohe Frühlingsbälle zu bieten hatte. "Da hatten wir konstitutionell ein paar Nachteile", sagte Müller freundlich verklausuliert. Wenn man seine Worte ins Klare übersetzt, meinte er wohl: In der Bayern-Abwehr fehlte halt einer wie Jérôme Boateng, den in etwa 2008 das letzte Mal ein langer Ball in die Bredouille brachte.

Guardiola versuchte mit der Hereinnahme von Javi Martínez das Problem zu beheben, denn auch er hatte erkannt: "Ihr Torwart hat lange Abschläge gespielt. SEHR lange." Dem Katalanen war der fragile Auftritt seiner Männer durchaus aufgefallen, er fuchelte mehrfach erzürnt in Richtung seiner zentralen Akteure: Thiago und Vidal, dieses Gespann hatte gute Momente, aber auch weniger gute - im Feintuning haperte es, Absprache, Balance, Struktur. Dinge, die Guardiola einfordert wie ein Lateinlehrer das Vokabelpauken.

Bei Benfica spielen weder Ronaldo noch Messi

Bei all den Schwierigkeiten konnten die Bayern froh sein, dass bei Benfica eben kein Ronaldo, Benzema oder Messi den Konter ankurbelt, sondern "nur" gemächliche Typen wie Gaitan, Renato Sanches oder Jonas.

Der Lissaboner Anführer im Angriff, das ist die gute Nachricht, holte sich schließlich noch die dritte gelbe Karte im Wettbewerb ab und fehlt nun am Mittwoch im Rückspiel. "Das ist sicher besser für uns", erklärte Bernat mit dicken Grinsegrübchen. Er kennt den Brasilianer Jonas noch aus seiner Zeit beim FC Valencia, "er war zuletzt gut in Form". Es wäre an der Zeit, dass auch die Bayern mal wieder gut in Form kämen.

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