Champions League:Basel droht Strafe wegen Greenpeace-Aktion

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Grund der Aufregung: Dieses Banner hängten Aktivisten im Baseler Stadion auf. (Foto: AFP)

Die Uefa will den Schweizer Klub nach den Vorfällen in der Partie gegen Schalke belangen, Bamberger Basketballer siegen im ersten Spiel der neuen BBL-Saison. Braunschweiger Geschäftsführer distanziert sich von angeblicher NPD-Bekanntschaft, Nico Rosberg kritisiert Sebastian Vettel als "abgehoben".

Champions League, FC Basel: Wegen der Protestaktion von Greenpeace-Aktivisten im Champions-League-Spiel gegen Schalke 04 am Dienstagabend droht dem FC Basel eine saftige Strafe durch die Uefa. Schiedsrichter Alberto Undiano Mallenco hat wegen der fünfminütigen Spielunterbrechung, die die Aktion verursacht hatte, einen Sonderbericht angefertigt. Diesen werde man in aller Ruhe analysieren, teilte ein Uefa-Sprecher im St.-Jakob-Park mit. Der Verband bestätigte zudem am Mittwochnachmittag, dass man wegen der Vorfälle vom Vorabend ein Disziplinarverfahren gegen den FC Basel eingeleitet habe. Die Uefa-Kontroll- und Disziplinar-Kommission werde sich am 17. Oktober eingehend mit dem Fall befassen. Schalkes Manager Horst Heldt wollte nach dem 1:0-Sieg seiner Mannschaft die Aktion nicht verurteilen, obwohl sie sich gegen den S04-Hauptsponsor Gazprom richtete. "Es ist wichtig, dass es solche Organisationen gibt, die sich für viele Aktionen einsetzen, die enorm wichtig für uns alle sind", sagte Heldt, der allerdings behauptete, nicht genau erkannt zu haben, worum es bei dem Protest konkret ging: "Ich habe erst gedacht, das ist irgendeine Aktion der Uefa gegen Rassismus oder so etwas. Das hab ich auch noch nicht erlebt. Naja, das hat zehn Minuten gedauert, und dann waren sie auch schon wieder weg." Die vier Greenpeace-Aktivisten hatten vom Stadiondach des St. Jakob Park ein riesiges gelbes Transparent ausgerollt, mit dem gegen Öl-Bohrungen in der Arktis von Schalke- und UEFA-Sponsor Gazprom protestiert wurde. Vor dem Spiel hatten sie die Aktion in aller Seelenruhe und völlig unbehelligt von Sicherheitskräften vorbereiten können. Nachdem sie fünf Minuten lang das Plakat präsentiert hatten, kletterten sie wieder auf das Dach, und der Schiedsrichter setzte das Spiel fort. Der französische Uefa-Präsident Michel Platini, der neben dem Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld saß, hatte die Aktion kopfschüttelnd von der Ehrentribüne verfolgt. In der Arktis waren vor einigen Tagen Greenpeace-Proteste gegen eine Ölplattform gewaltsam gestoppt worden, wobei russische Grenzschützer ein Greenpeace-Schiff gestürmt hatten. 30 Aktivisten befindet sich noch immer in russischer Haft. Sie sollen wegen Piraterie angeklagt werden und müssen Gefängnisstrafen fürchten.

Basketball-Bundesliga: Der deutsche Meister Brose Baskets Bamberg ist erfolgreich in die Bundesliga gestartet. Die Franken besiegten am Mittwochabend zur Saisoneröffnung den Mitteldeutschen BC mit 86:70 (45:42). Zachary Wright (23 Punkte) und Anton Gavel (14) waren die erfolgreichsten Werfer beim Titelverteidiger. Die Gäste aus Weißenfels hatten in Angelo Coloiaro und Michael Cuffee (je 16) ihre Topscorer.

Die Bamberger mussten einigen Widerstand brechen, um ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden und die ersten Punkte einzufahren. Im zweiten Viertel führten sie schon mit bis zu 13 Punkten Vorsprung. Die Gäste mit ihrem neuen Spielmacher Josh Parker (8 Punkte) kämpften sich aber wieder heran. Kurz nach der Halbzeitpause stand es sogar noch einmal unentschieden (45:45). In den kritischen Phasen legte der deutsche Meister jedoch entscheidend zu und zog nach einem Zwischenspurt auf 76:59 davon.

Formel 1, Sebastian Vettel: Mercedes-Pilot Nico Rosberg (Wiesbaden) hat sich über die seiner Meinung nach respektlosen Äußerungen von Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel beschwert. "Ich fand den Kommentar sehr abgehoben, das gehört sich nicht", sagte der 28-Jährige vor dem Großen Preis von Südkorea (Sonntag, 8.00 Uhr/RTL und Sky). Der souveräne WM-Spitzenreiter Vettel (Red Bull) hatte nach seinem Sieg in Singapur auf provokante Art die aktuelle Überlegenheit erklärt. "Wenn die anderen nach Hause gehen und die Eier in den Pool hängen, sind wir noch da und tüfteln weiter am Auto", hatte der Heppenheimer gesagt. "Ich denke, er sollte sich weniger Gedanken über meine Eier machen", sagte Rosberg nun gereizt: "Fakt ist, dass mein Team sich den Hintern abarbeitet. Ich hätte ihm in Singapur um ein Haar die Pole-Position weggeschnappt, und geschlagen haben wir ihn in diesem Jahr auch schon." Rosberg will nun das Gespräch mit Vettel suchen. Kurz zuvor hatte Vettel seine Singapur-Aussagen relativiert. "Ich war ein bisschen enttäuscht, weil ich glaube, dass es etwas falsch dargestellt wurde", sagte der 26-Jährige: "Es ging mir nicht darum, die anderen anzugreifen. Ich wollte klarmachen, dass unser Erfolg nicht aus dem Nichts kommt. Wir sind eines der fleißigsten Teams."

Bundesliga, Eintracht Braunschweig: Soeren Oliver Voigt, Geschäftsführer von Eintracht Braunschweig, hat eine persönliche Nähe zu einem Funktionär der rechtsradikalen NPD zurückgewiesen. "Die Facebook-Verbindung zu Herrn Theißen hat keinen Bezug zur Wirklichkeit, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass ich in meiner Funktion als Geschäftsführer zahlreiche Kontaktanfragen zur Möglichkeit der direkten Interaktion mit dem Verein angenommen habe", teilte Voigt mit: "Ich kenne diesen Menschen nicht". Voigt hatte mit der Bestätigung der Facebook-Freundschaftsanfrage von Andreas Theißen, Büroleiter des NPD-Landtagsabgeordneten Udo Pastörs aus Mecklenburg-Vorpommern, für Wirbel im Internet gesorgt. Nachdem Voigt auf die "politischen Hintergründe" Theißens "aufmerksam gemacht geworden" ist, habe er ihn "umgehend aus der Freundesliste gelöscht und meinen gesamten Account inaktiv geschaltet, um einer derartigen Thematik für die Zukunft vorzubeugen." Es ist nicht das erste Mal, dass der Tabellenletzte aus Niedersachsen wegen einer angeblichen Nähe zum rechtsradikalen Milieu in die Schlagzeilen gerät. Zuletzt hatte eine handfeste Auseinandersetzung innerhalb von rechten und linken Fangruppierungen beim Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach für Diskussionen gesorgt.

Champions League, Festnahmen: Rund um das Spiel zwischen Ajax Amsterdam und dem AC Mailand (1:1) am Dienstagabend hat die niederländische Polizei 68 Problemfans festgenommen, darunter drei Ajax-Anhänger. Die Justiz wirft ihnen Störung der öffentlichen Ordnung und den Verkauf von gefälschten Eintrittskarten vor. Einige Milan-Chaoten wurden zudem wegen des Zeigens des Hitler-Grußes festgenommen. Zu weiteren Ingewahrsamnahmen kam es nach einer Massenschlägerei an einer Metrostation.

3. Liga: Ralf Loose wartet als Trainer von Fußball-Drittligist Preußen Münster nach seinem vierten Anlauf weiter auf den ersten Sieg. Beim 1:1 (1:0) im emotionalen Nachbarschaftsduell beim VfL Osnabrück kamen die in Turbulenzen geratenen Westfalen jedoch immerhin zu einem achtbaren Punktgewinn. Borussia Dortmund II und der zuletzt in der Meisterschaft dreimal siegreiche SV Darmstadt 98 trennten sich ebenfalls 1:1 (1:1). Vor 15.848 Zuschauern an der Bremer Brücke gingen die Preußen in der Nachholbegegnung vom achten Spieltag durch einen verwandelten Foulelfmeter von Dennis Grote (28.) in Führung, doch der Osnabrücker Adriano Grimaldi verhinderte mit seinem siebten Saisontreffer (68.) den ersten Münsteraner Sieg nach neun Pflichtspielen ohne. In der Tabelle verbessern sich die Preußen mit nun neun Zählern auf den 17. Platz, Osnabrück ist mit 18 Punkten Sechster.

Manipulationsskandal in Italien: Im Skandal um manipulierte Spiele im italienischen Fußball ist die Sperre von Lazio Roms Kapitän Stefano Mauri auf neun Monate erhöht worden. Der Verein des deutschen Nationalspielers Miroslav Klose wurde zu einer Geldstrafe von 50 000 Euro verurteilt, wie ein Gericht des italienischen Fußballverbandes (FIGC) am Mittwoch in zweiter Instanz entschied. Anfang August war Mauri in erster Instanz zu einer Sperre von sechs Monaten verurteilt worden, diese Strafe erhöhten die Richter nun noch einmal. Der Mittelfeldspieler soll die Manipulation des Serie-A-Spiels zwischen Lazio und US Lecce im Mai 2011 nicht angezeigt haben. Der Staatsanwalt hatte in erster Instanz Strafen von sechs Punkten Abzug für Lazio und viereinhalb Jahren Sperre für Mauri gefordert. Einsprüche von Club und Spieler in zweiter Instanz wurden abgelehnt.

Tennis, Peking: Philipp Kohlschreiber hat beim ATP-Turnier in Peking eine Überraschung verpasst und sein Achtelfinale gegen US-Open-Sieger Rafael Nadal (Spanien) knapp verloren. Der Davis-Cup-Spieler aus Augsburg musste sich der Nummer zwei der Welt nach 1:54 Stunden mit 4:6, 6:7 (3:7) geschlagen geben. Bei der mit 2,3 Millionen Dollar (1,7 Millionen Euro) dotierten Hartplatz-Veranstaltung ist damit kein deutscher Tennisprofi mehr im Rennen, zuvor waren Tommy Haas (Los Angeles) und Florian Mayer (Bayreuth) ausgeschieden.

Kohlschreiber, der Nadal schon vor fünf Wochen im Achtelfinale der US Open Gegenwehr geleistet und den ersten Satz gewonnen hatte (7:6, 4:6, 3:6, 1:6), hielt in beiden Sätzen gegen den Topfavoriten gut mit. Im ersten Durchgang hatte der 29-Jährige beim Stand von 4:4 sogar einen Breakball, im zweiten Satz brachte erst der Tiebreak die Entscheidung.

Andrea Petkovic (Darmstadt) hat in Peking das Achtelfinale erreicht. Zwei Tage nach ihrem Überraschungserfolg gegen die Weltranglistenzweite Wiktoria Asarenka (Weißrussland) setzte sich die 26-Jährige nach anfänglichen Schwierigkeiten in 2:05 Stunden mit 4:6, 6:4, 6:1 gegen die Russin Swetlana Kusnezowa durch. Für Petkovic, die in der nächsten Runde auf Lucie Safarova (Tschechien) trifft, war es der dritte Erfolg im fünften Vergleich mit Kusnezowa. Das Viertelfinale verpasste dagegen Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 13). Sie verlor gegen die frühere French-Open-Siegerin Li Na (China/Nr. 4) mit 5:7, 4:6. Die an Nummer sieben gesetzte Angelique Kerber (Kiel), in der Vorwoche in Tokio erst im Finale an Petra Kvitova (Tschechien) gescheitert, trifft am Donnerstag auf Roberta Vinci aus Italien. Für Kerber geht es in Peking um einen Platz beim Masters der acht weltbesten Spielerinnen in Istanbul (22. bis 27. Oktober).

Turn-WM: Sophie Scheder hat bei den Turn-Weltmeisterschaften in Antwerpen nach langem Bangen das Finale am Stufenbarren erreicht. Nachdem die 16 Jahre alte WM-Debütantin ihre Übung tags zuvor fast perfekt angeboten und 14,566 Punkte erhalten hatte, musste sie fast 28 Stunden warten, ehe ihr achter Platz und damit der Einzug in den Kampf um die Medaillen am Samstag feststand. "Das Warten war schrecklich", gestand sie. Zuvor waren bereits die Final-Träume der höher gehandelten Olympia-Sechsten Elisabeth Seitz geplatzt. Die Mannheimerin hatte sich bei ihrer Übung tags zuvor einige Fehler geleistet, die vom Kampfgericht hart bestraft wurden. Die fast 20 Jahre alte deutsche Meisterin durfte sich damit trösten, dass es trotz mehrerer Fehler auf Platz 23 noch haarscharf für den Einzug in das Mehrkampffinale der Top 24 am Freitag reichte. Beste der Qualifikation war die US-Amerikanerin Simone Biles mit 60,133 Zählern.

Formel 1, Südkorea: Der Große Preis der Formel 1 in Südkorea könnte am Wochenende durch einen Taifun beeinträchtigt werden. Das teilte die staatliche Wetterbehörde am Mittwoch mit. Demnach könnte der Tropensturm Fitow Samstagnacht oder am Rennsonntag den Süden des Landes erreichen, wo der Korean International Circuit gleich an der Küste liegt. Derzeit sei es aber ebenso denkbar, dass der Taifun am Donnerstag in Richtung Taiwan abdreht. Mögliche Windgeschwindigkeiten von mehr als 150 km/h verbunden mit starken Regenfällen würden ein Rennen wohl unmöglich machen. Dass ein Taifun Südkorea zu dieser Jahreszeit trifft, ist äußerst selten. Wie die Zeitung Korea Herald berichtet, würde dies erstmals seit Oktober 1998 passieren. Insgesamt sei das Phänomen seit 1950 erst vier Mal aufgezeichnet worden. Bereits 2010 hatten sintflutartige Regenfälle in Südkorea einen Start hinter dem Safety Car erzwungen, wenig später musste das Rennen sogar unterbrochen werden.

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