Champions Hockey League:Grüne Liga

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"Wir spielen mit, um zu gewinnen": 2019 erreichte der EHC München um Torhüter Danny aus den Birken als bislang einzige deutsche Mannschaft das Finale der Champions Hockey League.

(Foto: Markus Fischer/Gepa/Imago)

Nach mehr als einem Jahr Pandemiepause nimmt die CHL wieder den Spielbetrieb auf. Auch für die vier deutschen Teilnehmer eine logistische Bewährungsprobe.

Von Christian Bernhard, München

Pavel Gross saß so wie all seine Trainerkollegen vor einem Computer, als die Champions Hockey League (CHL) nach einem Jahr Pause ihren Restart mit einer virtuellen Pressekonferenz zelebrierte. Hin und wieder gönnte sich der Trainer der Adler Mannheim einen Schluck Wasser, ehe er über die Besonderheiten des Wettbewerbs sprach. Fast beiläufig hatte er auch diesmal eine kleine Spitze gegen die Deutsche Eishockey Liga (DEL) parat. Als er sich zum Corona-Protokoll der CHL äußerte, sagte der 53-Jährige, er wisse noch nicht, wie die Corona-Maßnahmen in der anstehenden DEL-Saison aussähen. Die drei anderen Trainer hier wüssten das "auch noch nicht", sagte Gross, er meinte seine DEL-Kollegen Serge Aubin (Eisbären Berlin), Don Jackson (EHC Red Bull München) und Thomas Popiesch (Fischtown Pinguins Bremerhaven). Das Trio äußerte sich nicht zu dem Thema.

Eigentlich gehörte der Dienstag der Champions Hockey League, die nun wieder ihren Betrieb aufnimmt. Die vergangene Spielzeit war wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden, an diesem Donnerstag startet die CHL mit 32 Mannschaften aus 14 Ländern in ihre achte Spielzeit. "Natürlich ist es eine Herausforderung, einen paneuropäischen Wettbewerb in 14 Ländern während einer Pandemie zu veranstalten", gestand der Schweizer CHL-Geschäftsführer Martin Baumann ein, sogar eine "unglaublich große Herausforderung". In den 14 Teilnehmer-Ländern gibt es 14 unterschiedliche Bestimmungen zu beachten. Ausgeklügelte Hygiene- und Sicherheitsprotokolle sollen ein sicheres Umfeld für alle Beteiligten schaffen. "Zurzeit sieht alles grün aus", gab sich Baumann optimistisch. Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, wird in der Gruppenphase ein Punktekoeffizient errechnet, für die K.-o.-Runde qualifizieren können sich nur Teams, die mindestens die Hälfte ihrer Gruppenspiele absolviert haben.

Da es ja "meistens auch ums Geld geht", wie Baumann es ausdrückte, präsentierte er selbstverständlich auch das Preisgeld. Dieses bewegt sich in völlig anderen Sphären als jenes der Fußball-Champions-League und geht meist alleine für die Reisekosten drauf. Insgesamt werden rund 3,3 Millionen Euro an die 32 CHL-Starter ausbezahlt, für die Teilnahme an der Gruppenphase erhält jedes Team 60 000 Euro. Der Sieger streicht am Ende eine knappe halbe Million ein.

Unter den sechs Neulingen ist auch Bremerhaven

Sechs Mannschaften geben dieses Jahr ihre CHL-Premiere - darunter ist auch ein deutscher Klub: Bremerhaven. "Wahnsinnig groß" sei die Vorfreude, sagte Trainer Popiesch, "für einen relativ kleinen Ort wie den unseren ist das eine unglaubliche Geschichte." Die erstmalige CHL-Qualifikation könne man "schon als besondere Story sehen", findet er. Komplett unerfahren gehen die Bremerhavener aber nicht in ihre Premierensaison, ihre Torhüter haben bereits CHL-Dienstzeit gesammelt. "Sie haben den Jungs in der Kabine erzählt, wo es langgeht", sagte Popiesch.

Die Eisbären Berlin finden sich in einer schwierigen Vorrundengruppe mit Tappara Tampere (Finnland), Skelleftea AIK (Schweden) und dem HC Lugano (Schweiz) wieder, unter dessen Trainer Chris McSorley Eisbären-Trainer Serge Aubin einst als Kapitän in der Schweiz spielte. "Wenn ich unsere Gruppe anschaue, wird mir sofort klar, dass es eine sehr gute ist", sagte Aubin. Der Berliner Trainer hofft, dass seine Mannschaft gegen die "sehr erfahrenen" Gegner "unsere Erfahrung aus der letzten Saison einbringen" kann. Diese endete mit dem ersten DEL-Titel für Berlin seit acht Jahren.

Die Adler Mannheim bekommen es zum Auftakt (Donnerstag, 20 Uhr) mit den Besonderheiten der CHL zu tun. "Wir kennen die Mannschaft noch nicht", sagte Pavel Gross über den ersten Gegner Cardiff Devils, da die Waliser pandemiebedingt über ein Jahr lang kein Spiel mehr bestritten haben. Der EHC München, der am Donnerstag beim dänischen Vertreter SönderjyskE Vojens startet, hat das Ziel, sich im Vergleich zu seiner CHL-Saison 2018/19 zu steigern. Damals erreichten die Münchner das Endspiel, wo sie sich in Stockholm dem schwedischen Rekordgewinner Frölunda geschlagen geben mussten. "Wir spielen mit, um zu gewinnen", betonte EHC-Trainer Don Jackson, außerdem "erfrischt dich" das Messen mit internationalen Gegnern.

Anders als in den nationalen Ligen, wo die Mannschaften eine ganze Hauptrunde lang Zeit haben, um sich zu finden, gilt es in der CHL von Beginn an, präsent zu sein, da sich nur die ersten Zwei jeder Vorrundengruppe für das Achtelfinale qualifizieren. "Man kann nicht so viel reparieren wie in einer langen DEL-Saison", sagte Popiesch. Dass die ersten vier der sechs Gruppenspiele innerhalb von nur zehn Tagen stattfinden, stört Pavel Gross nicht: "Jetzt geht es um die Wurst." Und die ist laut Serge Aubin in Reichweite: Die deutschen Klubs, sagte er, hätten gezeigt, "dass wir mit allen mithalten können."

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