Cas:Blatter wurde 14 Stunden verhört

Former FIFA President Sepp Blatter leaves the Court of Arbitration for Sport (CAS) after being heard in the arbitration procedure involving him and FIFA in Lausanne

Sepp Blatter.

(Foto: Pierre Albouy/Reuters)

Vor dem Sportgerichtshof Cas hofft der frühere Fifa-Patron auf eine Verkürzung seiner Sperre. Thorsten Fink erreicht mit Austria Wien die Gruppenphase der Europa League.

Sepp Blatter: Letzte Instanz CAS: Der ehemalige FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (Schweiz) will den Richterspruch des Internationalen Sportgerichtshof CAS akzeptieren und auch im Falle einer Niederlage nicht weiter gegen seine Sperre vorgehen. Das kündigte der frühere Boss des Fußball-Weltverbandes am Donnerstagmorgen vor seiner 14-stündigen Anhörung in Lausanne an. "Ich werde das Urteil akzeptieren. Ich hoffe, dass es positiv für mich sein wird - aber wir sind Fußballer: Wir lernen das Gewinnen, aber auch das Verlieren", sagte der 80-Jährige bei seiner Ankunft am CAS-Gebäude in Lausanne. Die Anhörung begann um 8.30 Uhr und endete erst gegen 22.30 Uhr. Wann das Urteil fallen wird, ist offen. Voraussichtlich werden allerdings einige Wochen verstreichen.

Blatter wurde im vergangenen Jahr zusammen mit dem damaligen Europaverbands-Präsidenten Michel Platini (Frankreich) von der FIFA-Ethikkommission wegen einer dubiosen Millionen-Zahlung der FIFA an Platini für acht Jahre gesperrt. Die Berufungskommission des Weltverbands reduzierte die Strafe auf sechs Jahre. Der CAS entschied im Fall Platini, dass nur vier Jahre angemessen seien. Der 61-Jährige trat daraufhin dennoch als Boss der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zurück. Wie Platini pocht auch Blatter auf die Rechtmäßigkeit der Zahlung. Beide sprechen von einem mündlichen Vertrag, doch die Ethik- und FIFA-Richter folgten dieser Darstellung nicht. Für Platini ging es vor dem CAS um die Fortsetzung seiner Funktionärskarriere. Blatter dagegen wurde im Februar an der FIFA-Spitze von seinem 46 Jahre alten Landsmann Gianni Infantino abgelöst - ihm geht es "nur" noch um seinen Ruf.

Der als Zeuge geladene Platini hat allerdings nicht viel Hoffnung für Blatter. "Ich bin mir nicht sicher, ob eine Entscheidung nicht schon gefallen ist", äußerte Platini vor seiner Einlassung am Donnerstag vielsagend: "Ich werde schließlich zum x-ten Mal die Wahrheit über die Sache berichten."

Europa League: West Ham United ist wie im vergangenen Jahr in der Europa-League-Qualifikation an Astra Giurgiu aus Rumänien gescheitert. Die Engländer verloren in ihrem ersten internationalen Auftritt im neu bezogenen Londoner Olympiastadion am Donnerstag überraschend 0:1. Das Hinspiel war 1:1 ausgegangen.Die beiden Wiener Clubs, Austria und Rapid, haben sich dagegen für die Europa-League-Gruppenphase qualifiziert. Die Austria von Trainer Thorsten Fink gewann am Donnerstag ihr Playoff-Rückspiel bei Rosenborg Trondheim 2:1 (Hinspiel 2:1), Lokalrivale Rapid setzte sich trotz einer 0:2-Heimniederlage gegen AS Trencin aus der Slowakei nach dem 4:0 im Hinspiel durch.

Beide Klubs gehören zu den 48 Mannschaften, die am Freitag ab 13.00 Uhr in Monaco ihren Gruppen zugelost werden.Fenerbahçe Istanbul ist ebenfalls dabei. Die Türken gewannen nach dem 3:0 im Hinspiel auch das Rückspiel gegen Grasshoppers Zürich - diesmal 2:0. Auch der RSC Anderlecht hat es geschafft. Dank zweier 3:0-Siege gegen Slavia Prag.Bröndby IF, Qualifikationsbezwinger von Hertha BSC hat die Gruppenphase dagegen nicht erreicht. Dem dänischen Club aus einem Vorort von Kopenhagen reichte ein 1:1 zu Hause gegen Panathinaikos Athen nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel nicht zum Weiterkommen. Aus der Bundesliga sind Schalke 04 und Mainz 05 direkt für die Gruppenphase qualifiziert.

FC Bayern: Weltmeister Mats Hummels hat trotz herber Kritik an seinem Wechsel von Borussia Dortmund zum deutschenn Fußball-Meister Bayern München "ein reines Gewissen. Ich weiß, dass ich die Dinge so richtig gemacht habe", sagte der 27 Jahre alte Nationalspieler im kicker-Interview. Es sei "schon komisch, dass ausgerechnet mir vorgeworfen wird, Vereinstreue mit Füßen zu treten. Einem, der in 23 Jahren Fußball genau zwei Vereine hatte. Laut meinem Empfinden stehe ich deshalb voll und ganz für Klubtreue", führte Hummels weiter aus. Er wusste, "dass es einen gewissen Aufschrei geben würde. Ich dachte aber, dass mehr Menschen über meine Münchner Verbundenheit Bescheid wissen".

Trotz einer erfolgreichen Zeit beim BVB sah sich Hummels, der für 38 Millionen Euro zum FC Bayern zurückgekehrt war, in den vergangenen Wochen heftigen Reaktionen ausgesetzt. Dies habe ihn "schon ein wenig überrascht". Zumal er in den knapp neun Jahren in Dortmund immer offen mit dem Verein gesprochen habe: "Ich habe auch öffentlich zu meiner Zukunft immer gesagt, dass ich schauen werde, was das Beste für mich ist." Hummels wurde vor allem fehlende Dankbarkeit vorgeworfen. "Doch was bedeutet Dankbarkeit in diesem Zusammenhang? Habe ich sie nicht gezeigt, als ich in all den letzten Jahren Angebote abgelehnt habe und in Dortmund geblieben bin? Heißt Dankbarkeit, dass man sein ganzes Leben bei diesem einen Verein bleiben muss?", fragte er.

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