Süddeutsche Zeitung

BVB-Zugang Maximilian Philipp:"Das ist für mich viel zu viel Geld"

  • Pokalsieger Borussia Dortmund verpflichtet Maximilian Philipp vom SC Freiburg für rund 20 Millionen Euro.
  • Der Offensivspieler fühlt sich geehrt, klagt aber auch über die hohe Ablöse.
  • Der BVB sticht bei dem Transfer auch Konkurrent Leipzig aus.

Von Carsten Scheele

Ein bisschen jubeln werden sie nun auch bei Energie Cottbus, einem Klub, dem es in der jüngeren Vergangenheit nicht sonderlich gut erging. Bis in die Regionalliga ist der frühere Erstligist abgestürzt, die Schulden türmen sich, Talente verließen den Verein. So auch Maximilian Philipp, der den Lausitzern nun einen lieben Gruß in die alte Heimat schickt.

Am Mittwoch ist Philipp, 23, für ein Gesamtpaket von rund 20 Millionen Euro vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund gewechselt, und eine Klausel besagt, dass auch der Ausbildungsklub bei diesem Deal mitverdient. Zehn Prozent der Transfersumme gehen nach Cottbus, zwei Millionen Euro also. "Eine schöne Sache", erklärte Klubpräsident Michael Wahlich, der sonst gerade mit viel kleineren Beträgen hantiert.

Auch RB Leipzig bot um Philipp mit

Eine noch größere Sache ist die Angelegenheit für Philipp selbst, den vierten BVB-Zugang für die kommende Saison nach Ömer Toprak (Leverkusen), Mahmoud Dahoud (Mönchengladbach) und Dan-Axel Zagadou (Paris St. Germain). Er hat in Freiburg eine sehr anständige Saison gespielt, manch einer hätte dem U21-Nationalspieler noch eine weitere Entwicklungsspielzeit in ruhigeren Gefilden gegönnt, in Freiburg unter Trainer Christian Streich. Nun wagt Philipp trotz seines noch bis 2019 laufenden Vertrags den Sprung zum großen BVB, bei dem er jetzt einen Vertrag über fünf Jahre unterschrieben hat. "Der geilste Klub in Deutschland", jubilierte er, als hätte er bereits Ende der Woche eine Abstimmung unter den BVB-Fans zu gewinnen. Er fühle sich reif genug für diese Aufgabe.

Es steckt auch einiges Gewicht in diesem Transfer. Zum einen für den Spieler, der von Dortmund auch verpflichtet wurde, um den wieder einmal rekonvaleszenten Marco Reus zu ersetzen. Philipp sei im offensiven Mittelfeld "vielseitig einsetzbar", dazu "abschlussstark", alles in allem ein Spieler mit einer "glänzenden Perspektive", lobte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Einen Reus zu ersetzen, das klingt gut - ist aber viel Last für einen jungen Spieler.

Zum anderen ist der Transfer ein Zeichen des Pokalsiegers an die Konkurrenz, vor allem an RB Leipzig. Der Aufsteiger hat den Dortmundern in der abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit frech den Status als nationale Nummer zwei entrissen und bot lange um Philipp mit, steckte dann aber zurück, weil die Ablöseforderung so gewaltig erschien. Dortmund ließ die Muskeln spielen und schlug zu bei dem begehrten Talent, wobei einer über die Riesenablöse gar nicht so glücklich ist: Maximilian Philipp selbst. Klar, er fühle sich geehrt, dass der BVB eine solche Summe für ihn ausgebe. "Diese Summen sind meines Erachtens unmenschlich", klagte Philipp jedoch, "das ist für mich viel zu viel Geld."

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