Bundesliga:BVB verliert in Wolfsburg - Stuttgart jubelt in der 98. Minute

Bundesliga: Konstantinos Mavropanos (Mitte) traf maximal spät zum Sieg für den VfB.

Konstantinos Mavropanos (Mitte) traf maximal spät zum Sieg für den VfB.

(Foto: IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel/IMAGO/Sportfoto Rudel)

Borussia Dortmund unterliegt dem VfL mit 0:2 und sorgt sich erneut um Marco Reus. Der VfB Stuttgart trifft in der achten Nachspielzeitminute zum Sieg - und Bochum feiert den dritten Heimerfolg in Serie.

Borussia Dortmund hat nach zuletzt drei Siegen in Serie wieder einmal in der Bundesliga verloren und damit den Sprung auf Platz zwei in der Tabelle hinter dem FC Bayern verpasst. In einer wilden Partie unterlag die Mannschaft von Trainer Edin Terzic beim formstarken VfL Wolfsburg mit 0:2 (0:1) - Micky van de Ven (6.) und Lukas Nmecha (90.+1) ließen die Wölfe jubeln.

Die Borussen bleiben damit vorerst Vierter in der Tabelle - Bayern, der SC Freiburg und Union Berlin können somit ihren Vorsprung auf den BVB ausbauen. Letztmals hatte der BVB im Mai 2015 in Wolfsburg verloren. Die Wölfe kletterten durch den dritten Sieg in Serie auf Platz acht. "Wir waren von der ersten Minute da. Die Vielzahl der Chancen, die wir hatten, die hätten wir sicherlich etwas eher schon nutzen können. Aber ich muss trotzdem sagen, es war ein fast perfektes Spiel von uns. So kann es weitergehen", lautete das Fazit von VfL-Trainer Niko Kovac.

Kurz vor der Bekanntgabe des deutschen Kaders am Donnerstag erhielten zudem die WM-Chancen mindestens eines Dortmunders einen weiteren Dämpfer: Marco Reus war wegen anhaltender Sprunggelenks-Probleme gar nicht mit nach Wolfsburg gefahren. Am Samstag hatte der 33-Jährige beim 3:0 gegen Bochum erst sein Comeback gegeben. "Die Schmerzen waren einfach zu groß", sagte Terzic: "Wir werden uns das jetzt die nächsten Tage genau angucken - mit der großen Hoffnung, mit dem großen Wunsch, dass es dann eventuell für Freitag reicht." Richtig zuversichtlich klang er dabei aber nicht. "Aber wir hoffen einfach, dass es ihm bald wieder besser geht und er beschwerdefrei Fußball spielen darf", sagte Terzic.

Bundesliga: Mickey van de Ven chießt das Tor zum 1:0.

Mickey van de Ven chießt das Tor zum 1:0.

(Foto: Dennis Ewert/Imago/RHR-Foto)

Die Hausherren starteten vor 28 675 Zuschauern hingegen engagiert. Omar Marmoush bekam die erste richtig gute Möglichkeit schon in der dritten Minute, doch Gregor Kobel parierte stark. Beim Kopfball von van de Ven nach einer Ecke kurz danach war der Schweizer dann aber machtlos. Die Dortmunder hatten einige Probleme mit der gut organisierten Abwehr der Wolfsburger, oft fehlten Tempo, Ideen und Entschlossenheit.

Donyell Malen sorgte aber nach guten Einzelaktionen (19. und 21.) für Gefahr, Youssoufa Moukoko wurde eng beschattet. Mit der Zeit erarbeitete sich der BVB dank der individuellen Klasse mehr und mehr ein Übergewicht, doch auch die Wölfe suchten ihre Chance - so sahen die Fans eine muntere Partie.

Erneut vergab Marmoush (40.) nur knapp, Süle traf für Dortmund den Pfosten (45.+1). Danach baute Dortmund immer mehr Druck auf, Wolfsburg wurde hinten reingedrängt - Moukoko hatte eine Möglichkeit per Kopf. Wolfsburg versuchte weiter über Konter erfolgreich zu sein. Jonas Wind scheiterte aber an Kobel (61.). Und so blieb es bis zum Tor von Nationalspieler Nmecha spannend.

Stuttgart jubelt in der 98. Minute

Die erfolgreiche Heimserie des VfB Stuttgart unter der Leitung von Interimstrainer Michael Wimmer geht dank eines Last-Minute-Treffers weiter. Im Dank des späten Tors von Konstantinos Mavropanos (90. Minute+8) setzte sich der VfB mit 2:1 (1:1) gegen Hertha BSC durch. Stuttgart war durch Serhou Guirassy (4. Minute) früh in Führung gegangen. Dodi Lukebakio (19.) glich aus. Doch dann schlug Mavropanos nach einer Ecke von Borna Sosa in der Nachspielzeit zu. "Es war immer der Glaube da, dass wir das Tor machen können", sagte Wimmer bei Sky. "Ich habe irgendwie das Gefühl gehabt, dass der Dinos zum Kopfball kommt. Dass es dann tatsächlich klappt mit dem 2:1, da sind wir natürlich überschwänglich und glücklich."

Kurz zuvor hatte der VfB noch einen Schreckmoment verkraften müssen: nach einem schmerzhaften Kopfballduell mit Ivan Sunjic wurde Kapitän Wataru Endo nach langer Behandlung mit der Trage vom Platz gebracht. Der VfB teilte nach dem Spiel mit, dass Endo wieder ansprechbar sei.

Beide Mannschaften stehen mit jeweils zwölf Punkten weiterhin im unteren Tabellendrittel. Stuttgarts Interimstrainer Michael Wimmer gelang der dritte Bundesligasieg im fünften Spiel. Er sammelte damit vor der Partie in Leverkusen weitere Argumente für eine Weiterbeschäftigung. Wie es in der Trainerfrage beim VfB weitergeht, entscheidet sich in der Winterpause.

In der vierten Minuten schloss nach Klasse-Pass von Tiago Tomas genau in die Schnittstelle der Hertha-Kette Guirassy freistehend eiskalt ab. In der Folge entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem Silas die große Chance für den VfB zum 2:0 liegen ließ (16.). Das sollte sich rächen: Fast im Gegenzug nutzte Lukebakio nach Flanke von Jonjoe Kenny einen Stellungsfehler von Waldemar Anton am langen Pfosten zum 1:1. Der VfB wirkte einige Zeit angeschlagen. Nach vorne ergriffen die Berliner jedoch auch kaum die Initiative. Ein Kopfball von Davie Selke nach Eckball war die einzige Chance. Die Schwaben erhöhten erst kurz vor der Pause wieder den Druck. Doch Hertha-Keeper Oliver Christensen bewahrte sein Team bei einem Kopfball von Hiroki Ito vor dem erneuten Rückstand. Erst nach gut 70 Minuten wurde die Partie wieder offener. Zunächst rettete VfB-Verteidiger Konstantinos Mavropanos bei einem Schuss von Lucas Tousart auf der Linie, auf der anderen Seite prüfte Guirassy Christensen.

Bochum gewinnt das dritte Heimspiel in Serie

Mit neuer alter Heimstärke schöpft der VfL Bochum wieder Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg. Beim letztlich auch glücklichen 2:1 (2:0) gegen Borussia Mönchengladbach feierte der Bundesliga-Vorletzte seinen dritten Sieg in Serie im Ruhrstadion und verringerte den Abstand zum ersten Nicht-Abstiegsplatz auf zwei Punkte. Der letztjährige Aufsteiger, den den Klassenerhalt vor allem dank acht Erfolgen "anne Castroper" geschafft hatte, war mit drei Heimpleiten in diese Saison gestartet.

Die Gladbacher, die weiter auf ihren ersten Auswärtssieg warten, halfen zunächst tatkräftig mit. Krasse Abwehrfehler gingen den Toren von Christopher Antwi-Adjei (7.) und Philipp Hofmann (12.) voraus, die den ersten Bochumer Heimerfolg gegen die Fohlen seit 16 Jahren perfekt machten. Alassane Plea gelang nur noch der Anschlusstreffer (63.).

"Das gibt uns natürlich einen Push. Wir müssen jetzt nur schleunigst auch einmal auswärts punkten", sagte Bochums Siegtorschütze Hofmann am Sky-Interview, stellte aber zunächst hochzufrieden fest: "Wir sind wieder im Geschäft."

Bundesliga: Philipp Hofmann feiert sein Tor zum 2:0.

Philipp Hofmann feiert sein Tor zum 2:0.

(Foto: Marc Niemeyer/Imago/kolbert-press)

Weil neben Gladbachs Stammkeeper Yann Sommer kurzfristig auch noch Ersatztorwart Tobias Sippel wegen einer Trainingsverletzung ausfiel, gab Jan Olschowsky im Borussia-Kasten sein Bundesligadebüt. Der 20-Jährige, der normalerweise in der Regionalliga spielt, musste schon nach wenigen Minuten den Ball aus dem Netz holen. Zunächst dachte er noch, der Treffer von Antwi-Adjei zähle nicht, weil Schiedsrichterassistent Sven Waschitzki-Günther Abseits anzeigte. Doch nach Videobeweis durften die Bochumer jubeln.

Nur fünf Minuten später war Olschowsky erneut geschlagen - nach einem kapitalen Fehler von Nico Elvedi, der nach überstandener Erkältung wieder in die Innenverteidigung gerückt war. Den Fehlpass des Schweizers im eigenen Strafraum nutzte Hofmann zum 2:0. Die Gladbacher brauchten fast eine halbe Stunde, um einigermaßen ins Spiel zu finden. Dennoch blieb Bochum die gefährlichere Mannschaft, die es immer wieder mit langen Pässen auf den schnellen Antwi-Adjei versuchte. Mit einem Weitschuss verpasste der 28-Jährige nur knapp das 3:0 (41.). Noch größer war die Chance für Hofmann kurz vor dem Pausenpfiff (45.+1).

Nach dem Wiederbeginn traf Iwan Ordez mit einem Kopfball den Pfosten (52.) - längst hätten die Gastgeber höher führen können. So wurde es nach dem 1:2 durch Plea noch einmal spannend. Ein weiteres Gäste-Tor wenige Minuten vor dem Abpfiff zählte zur Freude der Bochumer Spieler und Fans wegen Abseits nicht.

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