Pokal-Aus für den BVB:"Wir haben fast alle Zweikämpfe verloren"

Lesezeit: 2 min

Sinnbild eines Pokalabends: Bremens Davie Selke (links) läuft Mats Hummels davon. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Werder Bremen wirft überraschend Borussia Dortmund aus dem DFB-Pokal.
  • Nach dem Spiel hadern BVB-Trainer Lucien Favre und Abwehrchef Mats Hummels mit dem Auftritt der Mannschaft.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen im Pokal.

Von Carsten Scheele

Was war nun die Geschichte dieses Pokalspiels: Dass Werder Bremen noch große Spiele gewinnen kann? Dass Borussia Dortmund sein erstes Saisonziel abschreiben muss? Dass Erling Haaland, wenn er beim BVB auf den Platz kommt, doch nicht alle Spiele im Alleingang gewinnt? Vermutlich von allem etwas.

Es war jedenfalls ein denkwürdiges 3:2 (2:0) am Dienstagabend im tobenden Weserstadion, das den Verantwortlichen von Borussia Dortmund die Stimmung drückte. Pokalsieger kann der BVB nun nicht mehr werden, will der Klub einen Titel gewinnen, bleiben Meisterschaft oder Champions League. Auch das wird schwer, wenn Dortmund so Fußball spielt, gegen einen Abstiegskandidaten. "Wir waren einfach zu lethargisch", klagte Trainer Lucien Favre insbesondere über die Leistung in der ersten Halbzeit: "Ich war enttäuscht, dass wir fast alle Zweikämpfe verloren haben und dass wir zu wenig in Bewegung waren."

BVB-Aus gegen Werder
:Wille besiegt Wunderstürmer

Der BVB geht in das Pokal-Spiel gegen Werder Bremen eigentlich als gesetzter Sieger und verliert dennoch 2:3. Nicht einmal Erling Haaland gelingt es, das Spiel noch zu drehen.

Von Ralf Wiegand

Auch Abwehrchef Mats Hummels war bedient. "Man muss jetzt nicht so tun, als wäre Werder in irgendeiner Form eine schlechte Mannschaft", begann Hummels zwar in seiner Analyse. Die Bremer stünden in der Bundesliga-Tabelle weiter unten, als sie hingehörten: "Aber wir haben das uns natürlich selbst zuzuschreiben und haben sie in der ersten Halbzeit ins Spiel geholt."

"Wir haben zu viele falsche Sachen gemacht"

Dortmund spielte schwerfüßig, 0:2 lag der Bundesliga-Dritte zur Pause bereits hinten, weil Davie Selke mit einem Abstauber (nach schwerem Fehler von Dortmunds Hakimi) sein erstes Tor nach seiner Rückkehr für Werder erzielte (16.) und der wie aufgedreht spielende Leonardo Bittencourt den Ball unhaltbar aus rund 20 Metern in den Winkel zischen ließ (30.). Dortmunds neuer Stürmer, Erling Haaland, hatte bis dahin auf der Bank gesessen - Favre hatte ja betont, er wolle den jungen Norweger dosiert einsetzen. Haaland kam zur zweiten Halbzeit, schoss zwar wie gewohnt ein Tor, konnte das Spiel diesmal aber nicht alleine drehen. Die späte Haaland-Einwechslung sei nicht das Problem gewesen, bekräftigte Hummels: "Wir hatten ein Problem, das nicht auf einzelne Personen zurückzuführen ist." Die Mannschaft hätte "in der ersten Halbzeit 0,0 Tiefe gehabt und es Werder leicht gemacht. Wir haben zu viele falsche Sachen gemacht."

So hatte Werder, in der Bundesliga nach zuletzt sechs Niederlagen in sieben Spielen auf Tabellenplatz 16 abgerutscht, überraschend leichtes Spiel, das Publikum von der ersten Minute an mitzunehmen. Es war sehr laut am Osterdeich, Trainer Florian Kohfeldt ballte schon in der ersten Halbzeit laut schreiend die Fäuste. Nach Haalands Anschlusstreffer stellte Milot Rashica (70.) mit einem typischen Rashica-Schuss die Zwei-Tore-Führung wieder her, Dortmund kam durch einen Traumschlenzer des erst 17-jährigen Giovanni Reyna nur noch auf 2:3 heran. "Wir haben unseren Fußball wiedergefunden", lobte Kohfeldt sein Team, das nun im Viertelfinale steht.

Die Dortmunder dagegen sind raus - und haderten mit einer Szene in der Schlussphase, als Reyna im Duell mit Bremens Kapitän Niklas Moisander im Strafraum zu Boden ging, dann von Moisander geschubst wurde. Schiedsrichter Guido Winkmann fällte nach Ansicht der Videobilder sein Urteil: Gelb für beide Spieler, kein Strafstoß. Hummels echauffierte sich: Das sei "Rot und Elfmeter", klagte der Abwehrspieler, "ich weiß nicht, wie man auf eine andere Entscheidung kommen kann." Doch Hummels wusste, dass Dortmund an diesem Abend nicht bloß wegen dieser Szene ausgeschieden ist.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Torunarigha rassistisch beleidigt
:"Er hat auf dem Platz geweint und wollte aufhören"

Jordan Torunarigha von Hertha BSC wird im Pokalspiel von einigen Schalke-Fans rassistisch beleidigt. Der Revierklub kündigt harte Konsequenzen an.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: