BVB vor der Champions League:"Wir wissen, wie gut Özil ist"

Borussia Dortmund's manager Jurgen Klopp watches his players warm up during a training session at Arsenal's Emirates Stadium in London

Jürgen Klopp im Stadion von Arsenal: Am Abend sitzt er wieder auf der Tribüne.

(Foto: REUTERS)

Es ist ein schwieriges Gruppenspiel, womöglich ein vorentscheidendes: Borussia Dortmund tritt heute Abend auf der Insel gegen den FC Arsenal an. Seit Mesut Özil zum Team von Arsène Wenger gestoßen ist, haben die Londoner noch nie verloren.

90 Minuten lang saßen die Spieler von Borussia Dortmund untätig herum. Wegen einer Flugzeug-Panne verzögerte sich am Montag die Anreise nach London. Erst als eine Ersatzmaschine bereitgestellt wurde, konnten die Fußballer losfliegen. Kein guter Start. Dabei soll der Ausflug nach Großbritannien diesmal besser laufen als vor 150 Tagen. Damals verlor Jürgen Klopps Team hier das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern München.

Am Dienstagabend steht das Gruppenspiel gegen den FC Arsenal an. Nach der Niederlage in Neapel und dem Erfolg gegen Olympique Marseille hat das Duell in Gruppe F besondere Brisanz. Nach Einschätzung von BVB-Trainer Jürgen Klopp sei es jedoch noch kein Finale um den Gruppensieg: "Ich sehe noch keine Vorentscheidung. Nach der Partie sind immer noch drei Spiele, in denen man neun Punkte holen kann. Selbst wir könnten dann noch auf zwölf Punkte kommen."

Dennoch sei das Gipfeltreffen der beiden Favoriten eine wichtige Station auf dem Weg ins avisierte Achtelfinale: "Das ist so eine Art Joker-Spiel. Wenn man hier etwas mitnimmt, wäre das toll. Wir wollen Morgen eines unserer besten Spiele abliefern, damit wir eine Chance haben."

Seit Mesut Özil aus Madrid nach London gewechselt ist, spielt der FC Arsenal deutlich stabiler und spielfreudiger. Zuletzt überzeugte Özil gar als Torschütze, am vergangenen Samstag beim 4:1 gegen Norwich erzielte der deutsche Nationalspieler zwei Tore. BVB-Mittelfeldspieler Nuri Sahin kommentierte: "Die haben gegen Norwich gespielt, nicht gegen Dortmund."

Auch bei Torhüter Roman Weidenfeller hält sich der Respekt vor dem Gegner und Özil in Grenzen. "Wir wissen, wie gut er ist. Aber wir haben uns in der vorigen Saison zweimal gegen Real durchgesetzt, obwohl Özil noch in Madrid spielte."

Selbst die Probleme mit dem Flieger und die dadurch entstandene Verspätung konnte die Vorfreude nicht trüben. Die Rückkehr gesundheitlich angeschlagener Profis beim dürftigen 1:0-Sieg gegen Hannover gibt dem BVB Zuversicht. "Der Motor ist jetzt wieder freigeblasen, und wir müssen nur wieder in den Champions-League-Modus umschalten", sagte Weidenfeller in der Hoffnung auf eine deutliche Leistungssteigerung.

Selbst das erneute Fehlen von Jürgen Klopp an der Seitenlinie verunsiert die Dortmunder nicht. Der Trainer verzichtete auf Rechtsmittel gegen die nach seinem Wutausbruch in Neapel von der Uefa verhängte Zwei-Spiele-Sperre. Im gut 60.000 Zuschauer fassenden Emirates Stadium muss er erneut mit einem Tribünen-Platz vorlieb nehmen. Für Flügelspieler Jakub Blaszczykowski ist das kein großes Problem: "Die Situation haben wir schon einmal erlebt. Beim 3:0 über Marseille haben wir gezeigt, dass wir trotzdem gut spielen können."

Selbstvertrauen, das bis in den Himmel reicht

Wie schon gegen die Franzosen wird Klopp durch Zeljko Buvac vertreten. Klopp nutzte die Gelegenheit, um erneut seine hohe Wertschätzung für seinen Assistenten öffentlich zum Ausdruck zu bringen: "Ich habe volles Vertrauen in seine Arbeit. Zeljko ist der beste Trainer, den ich in meinem Leben je kennengelernt habe."

Dem Bosnier steht allerdings keine leichte Aufgabe bevor. Seit zwölf Spielen ist der FC Arsenal ungeschlagen. Der Verein führt die Premier League an und zudem die Champions-League-Gruppe mit sechs Punkten. Drei Zähler dahinter rangiert der BVB auf Platz zwei. Sportdirektor Michael Zorc hofft auf den ersten Auswärtssieg der Borussia seit elf Monaten auf internationaler Bühne: "Das wäre ein Riesenschritt Richtung Achtelfinale."

Der gegen Hannover gesperrte Hummels dürfte wieder in die Startelf rücken. Zudem steht Außenverteidiger Marcel Schmelzer nach rund vierwöchiger Verletzungspause vor seinem Comeback.

Bereits vor zwei Jahren scheiterte der BVB in der Champions League am FC Arsenal. Und nun scheint der Verein auch ohne den Verletzten Lukas Podolski noch stärker zu sein als 2011. Das "Selbstvertrauen reicht nun bis in den Himmel", titelte die britische Zeitung Mirror.

Per Mertesacker beschrieb im Interview mit der Süddeutschen Zeitung die Stärke seines Teams: "Wenger lässt dir sehr viel Raum, dich auf dem Platz zu entfalten. Bei den Spielern, die wir momentan haben, spürst du die Lust, diese Freiheiten zu nutzen, weil sie es sich zutrauen. Wir haben bisher schon gut gespielt. Aber es gibt Platz für noch mehr Visionen." Özil stellte im Kicker fest: "Ich habe in den Spielen gegen deutsche Mannschaften fast immer ein Tor gemacht oder eins vorbereitet, das gibt mir ein gutes Gefühl."

Über einen Sieg gegen Dortmund würde sich Arsène Wenger besonders freuen. Er feiert an diesem Dienstag seinen 64. Geburtstag.

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