Champions League gegen ManCity:Dortmunds fröhlicher Kinderriegel

BVB ManCity

Geht man so mit alten Bekannten um? Emre Can berührt den Ball minimal im Zweikampf, dafür aber maximal die Beine des ehemaligen Dortmunders Erling Haaland. Der Norweger kam nach dem Seitenwechsel nicht mehr zurück.

(Foto: Uwe Kraft/Imago)

Die Borussia steht gegen Manchester City unter Dauerdruck, rettet dank Keeper Kobel aber einen Punkt - und qualifiziert sich fürs Achtelfinale. Für Erling Haaland verläuft der Abend eher frustrierend.

Von Ulrich Hartmann

Hans-Joachim Watzke hatte befürchtet, dass die Sache gegen Manchester City auch wieder schief gehen könnte. Also gab Borussia Dortmunds Fußball-Boss dem gegnerischen Trainer Pep Guardiola bereits vor dem Spiel vorsichtshalber und augenzwinkernd eine freundliche Bitte mit auf den Weg. "Ich habe ihm gesagt: egal, was heute hier passiert, gegen Sevilla nächste Woche sollen sie ruhig noch eine Schippe draufpacken", berichtete Watzke schmunzelnd bei Amazon-Prime.

Doch so weit kommt es jetzt gar nicht. City muss nächste Woche nichts draufpacken. Dortmund ist am finalen Gruppenspieltag der Champions League in Kopenhagen glücklicherweise nicht mehr angewiesen auf Guardiolas Schützenhilfe: Durch ein 0:0 am Dienstagabend gegen Manchester City, zu dem Torwart Gregor Kobel in der 57. Minute einen parierten Foulelfmeter gegen Mahrez beitrug, hat der BVB bereits am vorletzten Spieltag das Achtelfinale der Champions League sicher erreicht - erstmals seit dem Frühjahr 2021, als man Sevilla ausschaltete und dann im Viertelfinale an ManCity scheiterte.

Dortmund spielte hinten mit Mats Hummels und Nico Schlotterbeck in der Innenverteidigung sowie Niklas Süle rechts außen. Links außen musste Angreifer Thorgan Hazard für den verletzten Raphael Guerreiro einspringen. Vor der Abwehr bildeten Emre Can, Jude Bellingham und Julian Brandt (anstelle des gesperrten Salih Özcan) eine Dreier-Vorhut. Davor formierten Karim Adeyemi, 20, Youssoufa Moukoko, 17, und Giovanni Reyna, 19, einen fröhlichen Kinder-Riegel.

Vorne spielen beim BVB gegen City lauter Jugendliche

Das Objekt der Begierde hatten die Dortmunder eher selten. Die Citizens demonstrierten die Kunst des Ballbesitzes, ohne jedoch die Borussen zunächst in Gefahr zu bringen. Die gefährlicheren Torannäherungen hatten anfangs die konternden Borussen. Das Stadion heulte auf, als Moukoko in der 36. Minute knapp vorbeischoss. Da hatte Citys Torwart Glück.

Im Tor der Briten feierte überraschend Keeper Stefan Ortega sein Debüt für Manchester - er ist 29, gebürtiger Hesse und war bis zum vergangenen Sommer insgesamt zwölf Jahre lang bei Arminia Bielefeld, für die er auch im Tor stand, als er zuletzt am 13. März noch mit der Arminia in Dortmund gespielt hatte. Absteiger Arminia Bielefeld ist mittlerweile Vorletzter in der Zweiten Liga - Ortega spielt Champions League, zumindest ausnahmsweise diesmal.

Keine einzige Szene hatte dagegen in der ersten Halbzeit City-Stürmer Erling Haaland gehabt, und in der zweiten Halbzeit kehrte der vormalige Dortmunder nicht mehr auf den Rasen zurück. Es kam nach der Pause Manuel Akanji für die Briten - immerhin ein anderer Ex-Borusse. Seine Aufgabe war allerdings nicht das Toreschießen, sondern das Verhindern. Und das gelang ihm gut.

Der erste wirkliche Schuss aufs Tor gelang den Citizens erst in der 58. Minute. Es war ein Foulelfmeter. In der 57. Minute hatte Can im Strafraum Riyad Mahrez ein Bein gestellt, der Gefoulte schoss selbst, scheiterte aber am BVB-Torwart Gregor Kobel, der darüber hinaus fortan gut zu tun bekam.

In der letzten Viertelstunde verteidigten zehn Dortmunder Feldspieler am eigenen Strafraum. Es ging jetzt nicht mehr um Hacke-Spitze-eins-zwei-drei oder um sexy Fußball - es ging jetzt wirklich nur noch ums Achtelfinale. Und genau das erreichten sie.

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