Anders als die Bayern, die derzeit nur 17 Feldspieler in ihrem Profikader haben, ist der BVB zumindest ziemlich breit aufgestellt. Am Ende vielleicht sogar zu breit? Störgeräusche sind bei einem Kader mit mehr als 30 Profis zumindest nicht ausgeschlossen. Nicht zuletzt deshalb brachte Favre noch in Amerika seine Vorstellungen über eine ideale Kadergröße zum Ausdruck: "30 Spieler? Das ist unmöglich! 22, 23 Feldspieler maximal. Dazu die drei Torhüter - und noch ein paar junge Spieler." Klare Worte, die zeigen: Beim BVB könnte sich auch nach dem Weggang von Abdou Diallo zu Paris Saint-Germain durchaus noch was tun.
Verantwortlich für eine mögliche Entschlackung des Kaders wäre Sportdirektor Michael Zorc, der nach den Zukäufen von Nico Schulz (Hoffenheim), Thorgan Hazard (Mönchengladbach), Julian Brandt (Leverkusen), Mats Hummels (München) und Mateu Morey (Barcelona) wohl noch etwas herumbasteln wird. Für entbehrlich scheinen sie in Dortmund derzeit den Offensivmann Maximilian Philipp zu halten: Der frühere Freiburger reiste zwar mit in die USA, durfte aber bei keinem Testspiel auflaufen. Schon die kommenden Tage könnten zeigen, ob sich etwa ein Transfer zum VfL Wolfsburg realisieren lässt.
Weitere Verkaufskandidaten sind Raphaël Guerreiro (an dem wohl ebenfalls Paris Saint-Germain interessiert ist), André Schürrle (für den es offenbar keine adäquaten Offerten gibt) und Shinji Kagawa (ihn zieht es wohl nach Spanien). Die beiden Letztgenannten sind auf dem Transfermarkt derzeit aber schwer zu vermitteln: zu teuer einerseits, zu fraglich ihr Potenzial nach für sie schwierigen Jahren andererseits.
Wirklich Sorgen machen muss man sich beim BVB aber nur um einen: Coach Lucien Favre. Für einen Tüftler wie ihn waren die ereignisreichen Tage in den USA zur Vorbereitung auf die Saison wohl kein ausgewiesener Spaß. Dennoch verkniff sich der Schweizer jegliche Nörgelei. "Ich habe mich gefreut, viel Natur zu sehen, viele Seen. Ich habe kein Problem damit, es gibt Schlechteres", kommentierte er Fragen nach den Reisestrapazen. Nach Einschätzung der Vereinsbosse bleibt dem Coach in den kommenden Wochen genug Zeit, am Feinschliff für sein Team zu arbeiten. Kapitän Reus aber fasste es bei der Rückkehr nach Deutschland wohl treffend zusammen: "Wir freuen uns, dass wir wieder zu Hause sind und richtig arbeiten können."