Süddeutsche Zeitung

Soumaila Coulibaly beim BVB:Debüt nach 16 Monaten

Dortmund zeigt sich im letzten Champions-League-Gruppenspiel in Kopenhagen uninspiriert, Mittelfeldspieler Emre Can mault, man sei nur "rumgejoggt". Zumindest für einen jungen Franzosen ist es ein besonderer Abend.

Von Ulrich Hartmann

Über das finale Champions-League-Gruppenspiel von Borussia Dortmund gibt es nicht viel Positives zu vermelden, schon gar nicht das 1:1-Endergebnis beim sieg- und zuvor torlosen Gruppenletzten FC Kopenhagen. Mit dem schwachen Resultat ging eine maue Leistung einher, die vermutlich auch daher rührte, dass der BVB zuvor bereits für das Achtelfinale qualifiziert war. "Wir sind bloß rumgejoggt", maulte hernach der Mittelfeldspieler Emre Can.

Wenigstens für einen Dortmunder Spieler war die Partie etwas ganz Besonderes - trotz der statistischen Bedeutungslosigkeit, trotz der mittelprächtigen Mannschaftsleistung, trotz der maulenden Stammkräfte. Der französische Abwehrspieler Soumaila Coulibaly, 19, dessen ablösefreie Verpflichtung von Paris Saint-Germain der BVB im März 2021 bekanntgegeben hatte und der im Juli 2021 dann nach Dortmund gewechselt war, debütierte am Mittwochabend nach 16 Monaten zum ersten Mal in einem Pflichtspiel bei den Profis. In der 73. Minute wurde er für den Torschützen Thorgan Hazard eingewechselt. Zuvor hatte Coulibaly in dieser Saison elf Mal im Profikader gestanden, ohne Einsatz. In der zweiten BVB-Mannschaft in der dritten Liga hat er seit seinem Umzug nach Dortmund auch bloß 16 Spiele absolviert.

Im Sommer 2021 wurde Coulibaly, damals 17, trotz eines Kreuzbandrisses von den Westfalen verpflichtet

Im Februar 2021 hatte sich der Innenverteidiger, damals noch ein A-Jugendfußballer und gerade mal 17 Jahre alt, im Training der Pariser Profimannschaft einen Kreuzbandriss zugezogen und war während der Reha im Sommer 2021 nach Dortmund gewechselt. Ab Oktober 2021 bekam er dann gelegentliche Einsätze in der zweiten Mannschaft gewährt, allerdings setzten ihn Wadenprobleme und eine Knöchelverletzung über den Winter hinweg außer Kraft. Nun scheint der in Frankreich geborene Sohn malischer Eltern so langsam bereit zu sein für das Profiteam - allerdings hat der BVB mit seinen drei fitten Innenverteidigern Mats Hummels, Nico Schlotterbeck und Niklas Süle auf dieser Position gar keinen dringenden Bedarf.

In Kopenhagen wurden Hummels und der Torwart Gregor Kobel zwecks Schonung in der Halbzeit ausgewechselt. Jude Bellingham saß durchgängig auf der Bank. 2,8 Millionen Euro Siegprämie für den Klub ließ das Team auf dem Rasen sausen. Nach Hazards Treffer zur Führung (23.) ließen die Gastgeber klare Gelegenheiten für mehr Tore als das 1:1 durch Hakon Haraldsson (41.) aus. "Wir hatten nie die nötige Intensität", klagte Can, "wir waren nicht giftig genug und haben kein gutes Spiel gemacht. Dabei spielen wir hier Champions League! Es geht auch um viel Geld und darum, dass sich jeder zeigen und jeder beweisen will."

Trainer Edin Terzic wollte mit seinen Spielern nicht so hart ins Gericht gehen. "Es war die fünfte englische Woche", sagte er mit gewissem Verständnis, "das muss man dem einen oder anderen vielleicht auch mal verzeihen." Das Vorrücken ins Achtelfinale war dem Trainer Trost genug. "Es war trotzdem eine sehr zufriedenstellende Gruppenphase", sagte er, "wir waren bereits vor dem letzten Spieltag für das Achtelfinale qualifiziert. Das war in der Vergangenheit beim BVB ja auch nicht immer so gewesen."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5686581
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/schm/jkn
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.