BVB klagt über Verletzungen:Mächtig lädiert nach Málaga

VfB Stuttgart - Borussia Dortmund

Dortmunds Marcel Schmelzer geht verletzt vom Platz.

(Foto: dpa)

Nasenbeinbruch bei Schmelzer, Risswunde bei Bender: Den 2:1-Sieg in Stuttgart bezahlt Borussia Dortmund womöglich teuer. Die Dortmunder beklagen das überharte Einsteigen des VfB - und fürchten vor dem Champions-League-Duell gegen Málaga um wichtige Spieler.

Von Carsten Eberts

Irgendwann am Sonntag dürfte bei Marcel Schmelzer das Mobiltelefon klingeln. Am anderen Ende der Leitung wird sich Martin Harnik melden, jener Stuttgarter Fußballprofi, der am Samstag einen bleibenden Eindruck in Schmelzers Gesicht hinterlassen hatte.

Nach einem frühen Dortmunder Eckball hatte Harnik mit einem Fußhieb das Nasenbein seines Dortmunder gebrochen. Schmelzer blieb blutüberströmt liegen, wurde ins Krankenhaus gefahren. Die Nase stehe in "alle Himmelsrichtungen", erklärte sein Trainer Jürgen Klopp jenen, die es ganz genau wissen wollten. Harnik tat die Aktion sehr leid, er sagte: "Ich werde mir die Nummer von Marcel Schmelzer besorgen und mich persönlich entschuldigen."

Es war - neutral betrachtet - nicht die einzige kernige Aktion, die sich Harniks Stuttgarter beim 1:2 gegen Borussia Dortmund leisteten. "Es gibt keinen, der nicht auf die Massagebank musste", berichtete BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Auch Trainer Jürgen Klopp sagte: "Ich hatte Angst um die Gesundheit meiner Spieler." Diese hätten "Beulen am Kopf, Risswunden am Fuß, Prellungen an den Rippen und überall". Am Mittwoch spielt der BVB in der Champions League gegen den FC Málaga. Die medizinische Abteilung wird bis dahin gut zu tun haben.

Die Klageliste ließ sich mühelos fortführen. Felipe Santana, getroffen vom Ellenbogen des Stuttgarters Vedad Ibisevic, kühlte seinen Kopf. Marco Reus hielt sich die schmerzenden Rippen. Der VfB-Verteidiger Georg Niedermeier sah nach einer Grätsche gegen Mario Götze verdient Gelb-Rot (69. Minute) - auch wenn die Stuttgarter heftig protestierten. Kevin Großkreutz humpelte eher zum Bus, als dass er ging, so sehr hatte er sich im Zweikampf den Fuß geprellt.

Auch Sven Bender hatte es erwischt: eine tiefe Risswunde am Fuß. Bender sagte dem Portal Der Westen: "Es tat schon weh, aber ich dachte, dass es nicht so schlimm ist. Dann ziehe ich den Schuh in der Kabine aus und sehe Blut. Du kannst sogar noch den Stollenabdruck in meinem Fuß sehen."

Labbadia wehrt sich

Die vorwurfsvolle Lesart zumindest aus Dortmunder Sicht: Da spielen wir im Viertelfinale der Champions League, bekommen mit Málaga einen machbaren Gegner zugelost. Kämpfen nebenbei noch um deutsche Punkte für die Uefa-Fünfjahreswertung. Und dann werden wir in der eigenen Liga zusammengetreten.

"So unfair spielt man keinen Fußball", beklagte sich Torwart Roman Weidenfeller. Abwehrspieler Neven Subotic philosophierte gar: "Männersport sollte man immer fair gestalten. Ich versuche nicht, dem Gegner den Ellbogen reinzudrücken. Das ist nicht männlich, das kann jeder, das kann auch eine Frau."

Das wollten die Stuttgarter nicht auf sich sitzen lassen. Sie hatten einen beherzten Fight geliefert - unfair jedoch, wie es die Dortmunder darstellten, sahen sie den eigenen Vortrag nicht. "Der BVB genießt keinen Artenschutz. Zweikämpfe gehören zum Fußball", sagte Trainer Bruno Labbadia beinahe beleidigt. Kreativ hatte sein Team den Dortmundern wenig entgegenzusetzen, der VfB versuchte den Spielfluss mit kernigem Zweikampfverhalten zu unterbinden. Das wäre auch fast gelungen.

Stuttgart zeigte sich lange ebenbürtig, hätte mehrfach in Führung gehen können. Erst in der 82. Minute gelang BVB-Chefstürmer Robert Lewandowski der Siegtreffer. "Solche Siege fühlen sich am lohnendsten an", erkannte Coach Klopp immerhin noch: "Das war eine gute Vorbereitung auf das Champions-League-Spiel in Málaga. Denn die fliegen ähnlich intensiv in die Zweikämpfe."

Marcel Schmelzer schrieb am Sonntagabend auf seiner Facebook-Seite: "Die Nase wurde genäht und gerichtet, damit wir keine Zeit verlieren. Denn Mittwoch soll es weitergehen." Schmelzer soll dann mit Spezialmaske auflaufen. Ob sich Martin Harnik bei ihm gemeldet hat, verriet er nicht.

(Mit Material von dpa und sid)

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