BVB-Kapitän vor Wechsel:Hummels zu Bayern? - "Mats denkt über andere Sphären nach"

  • Wie steht es um die Zukunft von Mats Hummels? Sein Vater spricht nun über einen möglichen Wechsel zum FC Bayern.
  • Hummels selbst scheint weiterhin zu grübeln - ein Abschied aus Dortmund rückt näher.

Von Jonas Beckenkamp

Eigentlich passt beim BVB nach dem Einzug ins Pokalfinale in der vergangenen Nacht wieder vieles - das Trauma von Liverpool ist überwunden, es winkt ein Riesenspiel gegen die Bayern in Berlin samt Titelchance. Und Dortmund wird am Saisonende der beste Zweitplatzierte der Bundesliga-Geschichte sein. Doch die Gerüchte um Mats Hummels beschäftigen Fans und Verantwortliche immer tiefgehender. Hummels ist die Persönlichkeit der Dortmunder Mannschaft, doch es stellt sich die Frage: Bleibt der Nationalspieler oder locken ihn die ganz großen Vereine Europas doch zu sich?

Hermann Hummels, Vater und Berater des Dortmunder Verteidigers, hat nun sogar einen Wechsel seines Sohnes zurück zu den Bayern ins Spiel gebracht. Es gebe "sieben bis zehn gute Vereine in Europa", sagte er der Süddeutschen Zeitung. Zu denen gehöre natürlich auch der FC Bayern. Für Mats sei die Entscheidung schwierig, weil er nicht abwägen müsse, "von einer Schrottkarre zu Mercedes zu wechseln", sondern eher "wie von einem McLaren zu einem Ferrari". Sein Sohn denke darüber nach "in andere Sphären vorzustoßen".

Begonnen hatte Hummels sein Fußballeben ohnehin in den Sphären des FC Bayern, er spielte bereits in der Jugend für die Münchner. In seiner Vita steht sogar ein Bundesligaspiel für den FCB (im Mai 2007, damals noch unter Trainer Ottmar Hitzfeld). Doch sein Verhältnis zum Rekordmeister galt nach seinem Weggang im Jahr 2008 nicht immer als das Harmonischste. Dies dürfte auch damit zu tun haben, dass sein Vater 2012 seinen Job als Nachwuchs-Koordinator bei den Bayern verlor.

In Dortmund entwickelte sich Hummels zum Abwehrchef, Spielgestalter und wurde schließlich 2014 Weltmeister. Unter Trainer Thomas Tuchel liefert er einmal mehr eine sehr überzeugende Saison ab. Seine Pässe, sein Gespür im Aufbau, seine Anführer-Mentalität - all das ist für Dortmund unersetzlich. Eine prägende Figur wie Hummels wäre auf die Schnelle kaum woanders aufzutreiben.

Nach all den Jahren scheint der Weltmeister zu überlegen, ob seine Zeit im Ruhrgebiet nicht langsam zu Ende gehen sollte. Der Vertrag des BVB-Kapitäns bei den Westfalen läuft 2017 aus - Dortmund will Hummels sicher behalten, könnte jedoch bei einem baldigen Transfer immerhin ordentlich kassieren. Entsprechend mehrten sich zuletzt die Gerüchte, dass sich für Hummels auch Spitzenklubs aus England und Spanien erwärmen können. Die Klientel aus dem Ausland könnte enorme Summen aufbringen. Barcelona, Arsenal, Chelsea - diese Vereine wurden immer wieder als Interessenten genannt.

Bei Borussia Dortmund kennt man die Gemengelage und versucht, den Profi mit allen Mitteln vom Verbleib zu überzeugen. "Um Mats werde ich kämpfen, wie ich noch nie um einen Spieler gekämpft habe", sagte Klub-Boss Hans-Joachim Watzke kürzlich der SZ. Für Hummels ist es eine Art Lebensentscheidung. Einerseits reizt ihn die Chance, neue Erfahrungen bei einem Topverein mit besseren Titelchancen zu sammeln. Andererseits verspürt er durchaus Lust, die unter Tuchel begonnene Neuausrichtung mitzugestalten.

Hummels denkt also nach. Und das in aller Öffentlichtkeit. Nach dem Einzug der Dortmunder ins Pokalfinale durch das 3:0 bei Hertha BSC hat er emotional auf die Frage nach seiner Zukunft reagiert. "Es ist eine sehr schwierige Entscheidung. Wenn ich sie irgendwann getroffen habe, dann werden alle verstehen, warum es so schwierig für mich ist", sagte der 27-Jährige bei Sky. "Das kostet mich seit einigen Wochen jede Nacht bestimmt eine halbe Stunde vor dem Einschlafen, weil mir das ganze Thema sehr nahegeht."

Zudem betonte der Innenverteidiger, er habe sich selbst ein Datum für die Entscheidung gesetzt: "Das behalte ich aber für mich, weil ich befürchte, dass es nicht leicht wird, es einhalten zu können." Mit seiner offenen Grübelei deutet Hummels an, dass er sich längst nicht mehr sicher ist, in Dortmund zu bleiben. Ein klares Bekenntnis zur Borussia vermeidet er, das Rauschen der Transferbranche ist längst im Gang.

Beim BVB wissen sie derzeit ohnehin nicht, wie das Team in der kommenden Saison aussehen wird, da auch Mittelfelddenker Ilkay Gündogan einen Wechsel erwägt. Bei den Bayern wiederum wurde die Personalie Hummels bisher zwar nicht groß diskutiert - einen intelligenten und spielstarken Abwehrmann wie Hummels könnte aber auch der kommende Trainer Carlo Ancelotti sicher gebrauchen.

(Mit Material von sid)

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