BVB in der Einzelkritik:Völlig enthemmt

Marco Reus spielt, als gäbe es gar keine Wechsel-Diskussionen. Roman Weidenfeller streckt seinen eigenen Kollegen nieder und Shinji Kagawa sorgt für Verwirrung. Borussia Dortmund beim 1:2 gegen den FC Bayern in der Einzelkritik

Aus dem Stadion von Maik Rosner

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Roman Weidenfeller

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: Andreas Gebert/dpa

Ist mittlerweile 34 Jahre alt, plant aber weit voraus. Möchte nicht nur mit der Nationalmannschaft zur EM 2016, sondern auch danach noch ein paar Jahre weiterspielen. Versuchte nun erst einmal alles, damit der BVB nicht ernsthaft in Abstiegsgefahr gerät. Lenkte Arjen Robbens wuchtigen Linksschuss in der sechsten Minute gleich einmal gekonnt über die Latte. Auch sonst sicher, mehrfach herausragend im Eins gegen Eins, besonders oft gegen Robben. Leistete sich allerdings einen Abschlag, mit dem er den Kollegen Henrikh Mkhitaryan voll am Hinterkopf traf und damit niederstreckte. War bei den Gegentoren machtlos. Darf mit solchen Leistungen getrost noch ein paar Jahre einkalkulieren. Sollte aber vielleicht auch an die Zukunftspläne der Mitspieler denken.

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Lukasz Piszczek

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Quelle: AFP

Musste anders als Kollege Erik Durm nicht ganz so viel rennen. Hatte aber auch das Glück, zumeist gegen den ehemaligen Kollegen Mario Götze zu spielen, der sich ja gerne nur punktuell zu Großtaten aufschwingt und diesmal ganz darauf verzichtete. Konnte seine Sprints also dosieren und hatte deshalb genug Kraft, sich am Offensivspiel seiner Mannschaft zu beteiligen.

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Sokratis

Bayern Munich's Robben reacts next to Borussia Dortmund's Sokratis in Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Gewann gleich einmal so robust ein Kopfballduell gegen Robert Lewandowski, als wolle er einen Bodycheck-Wettbewerb mit dem ehemaligen Kollegen ausrufen. Auch danach sehr zweikampfstark unterwegs. Ließ sich auch von Thomas Müllers zwischenzeitlichem Tritt gegen den Oberkörper nicht beeindrucken. Bewies, dass sein Innenverteidiger-Job durchaus fair und erfolgreich als Vollkontaktsport interpretiert werden kann.

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Mats Hummels

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Interpretiert seinen Innenverteidiger-Job eher als den eines Spielmachers. Musste sich nun aber häufig rustikaler Mittel bedienen. Schlug einige Bälle aus der Gefahrenzone und fand seltener als sonst zu bedachten Pässen. Sah sich allerdings auch vielen Münchner Angriffen ausgesetzt, einmal schmerzhaft wegen eines Tritts von Mario Götze gegen das Knie. Hielt angeschlagen die Defensive zusammen, so gut es geht. War vermutlich vor allem Weidenfeller dankbar, dass die Null bis zu seiner Auswechselung in der Pause stand.

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Erik Durm

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Hatte die knifflige Aufgabe, Arjen Robben von weiteren Ärgernissen für den BVB abzuhalten. Ging aus den ersten fünf Minuten als Punktsieger hervor und fand dabei sogar die Zeit für einen Ausflug nach vorne. Wurde in der sechsten Minute daran erinnert, dass Robben vielleicht doch besser nicht unbeaufsichtigt gelassen werden sollte. Konzentrierte sich fortan hauptsächlich auf seine defensiven Aufgaben, sah dennoch mehrfach Robbens Fersen. Später wieder stabiler, aber insgesamt kein Punktsieger.

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Sven Bender

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ließ sich einmal einen Ball abluchsen, als habe er sich auf ein E-Juniorenspiel eingestellt. War ansonsten aber der gewohnt solide Arbeiter im Mittelfeld. Dass er dabei überwiegend unauffällig blieb, ist in seinem Fall ein Kompliment.

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Sebastian Kehl

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Quelle: AFP

Ist wie Weidenfeller mittlerweile 34 Jahre alt und hat den Nachteil, seinem Job nicht größtenteils stehend nachgehen zu können. Plant deswegen nicht mehr ganz so weit voraus. Zeigte aber, dass er im Herbst seiner Karriere immer noch sehr wertvoll für seine Mannschaft ist. Sortierte immer wieder die Kollegen und verteilte die Bälle betont sachlich. Wird Weidenfellers Karriereende sehr wahrscheinlich nicht mehr als Profi erleben. Musste ja wieder einmal viel laufen.

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Henrikh Mkhitaryan

-

Quelle: AP

Hatte die erste Halbchance der Dortmunder. War dabei zuvor diagonal und erstaunlich ungestört durch die Hälfte der Münchner gerannt. War von so viel Freiraum wohl überrascht. Schickte den Ball beim Abschluss in den Freiraum hinter dem Tor. Wurde danach Opfer von Weidenfellers Abschlag. Fand seine Orientierung zwar wieder, obwohl ihn auch die Münchner nicht besonders liebevoll behandelten. Bleib danach eher unauffällig. Oder vielleicht auch nur vorsichtig.

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Shinji Kagawa

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

War als großer Hoffnungsträger nach Dortmund zurückgekehrt und hatte dabei für einen informellen Fan-Campingplatz vor einem Krankenhaus der Stadt gesorgt. Hat seither nur selten voll überzeugt. Versuchte nun, die schnellen Gegenzüge mit finalen Pässen zuzuspitzen. Das gelang ihm nur zwar nur manchmal, er sorgte aber mit seinem wuseligen und kreativen Stil mehrfach für Verwirrung in der Münchner Defensive. Einmal auch gefährlich beim Abschluss. Insgesamt einer seiner besseren Auftritte nach der Rückkehr.

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Marco Reus

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sein Name war vor dem Spiel von den Münchnern beinahe häufiger genannt worden als die von allen Bayern-Spielern zusammen. Wollte nun an seinem möglicherweise künftigen Arbeitsplatz zeigen, dass ihn das Wechselthema nicht hemmt. Das gelang durch seinen Kopfballtreffer zum 0:1 eindrucksvoll. Hatte zuvor die zweite Halbchance seiner aktuellen Mannschaft, verzog den Schlenzer aber recht deutlich. Besaß mehrere auffällige Momente. War eindeutig nicht gehemmt.

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Pierre-Emerick Aubameyang

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Durfte wieder als einzige Spitze ran und nutzte seine Sprintstärke zu einigen gefährlichen Vorstößen. Versuchte es einmal erfolglos gegen Manuel Neuer, weil ihm sein Lupfer missglückte. Hatte mit seiner scharfen und präzisen Flanke großen Anteil am 0:1 durch Marco Reus. Auch beim Anlaufen ohne Ball sehr engagiert. Darf sich derzeit mit einigem Recht als Angreifer Nummer eins beim BVB fühlen.

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Einwechselspieler: Neven Subotic, Kevin Großkreutz und Adrian Ramos

Thomas Mueller, Neven Subotic

Quelle: AP

Neven Subotic: Ersetzte von der 46. Minute an Kapitän Mats Hummels. Blockte bald Thomas Müller mit einer Grätsche. Eiferte auch später Sokratis mehr nach als Hummels. Hätte das vielleicht besser gelassen. Legte zunächst mit einer weiteren Grätsche unglücklich den Ausgleich durch Robert Lewandowski auf und hielt später Franck Ribéry im Strafraum fest, was zum 2:1 durch Robbens Elfmeter führte. Für ihn ein schwarz-gelber Arbeitstag, mit Betonung auf schwarz.

Kevin Großkreutz: Kam in der 71. Minute für Kagawa und sollte die Defensive stärken. War noch gar nicht richtig auf dem Platz, als Lewandowski den Ausgleich erzielte.

Adrian Ramos: Durfte in der 81. Minute Aubameyang ablösen. Hatte keine nennenswerte Szene mehr.

© Süddeutsche.de
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