Roman Bürki
Auf die Länderspiele der Schweizer Nationalmannschaft hatte Roman Bürki wegen Rückenproblemen verzichtet, gegen die Bayern kehrte der Keeper auf seinen Arbeitsplatz zwischen den Pfosten zurück. Seinen Job verrichtete er ruhig und souverän. Sein Einsatz nach Lahms Flanke zu Beginn der zweiten Hälfte war spektakulär, bei Alonsos Schuss an die Latte hatte Bürki das Glück des Tüchtigen.
Matthias Ginter
Der Nationalspieler rückte überraschend in die Startformation, weil sich sein Trainer Thomas Tuchel entschieden hatte, im defensiven Zentrum mit einer Dreierkette zu agieren und dafür einen dritten Innenverteidiger benötigte. Ginter legte stark los, wirkte engagiert und präsent, bekam aber zunehmend Probleme, als die Bayern nach dem Rückstand den Druck erhöhten.
Sokratis
Kurz vor der Halbzeit muss Bayerns Kapitän Philipp Lahm das Gefühl gehabt haben, eine schwarz-gelbe Dampframme rolle über ihn hinweg. Es war allerdings nur Sokratis, der resolut aufräumte. Der grimmige Grieche war als Abwehrchef gefordert, es ging vor allem darum, Robert Lewandowski nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Das gelang ihm blendend, mehr Einsatz und körperliche Präsenz gehen kaum.
Marc Bartra
Was der "Clásico" bedeutet, kann Marc Bartra bestens beurteilen, schließlich hat er seine fußballerische Ausbildung beim FC Barcelona genossen. Beim deutschen Klassiker wirkte der Spanier übermotiviert, sah früh gelb und hätte sich nicht beklagen dürfen, wäre er schon vor der Pause mit gelb-rot vom Platz geflogen. So durfte Bartra mit einer klaren Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mithelfen, die ebenso knappe wie wertvolle Dortmunder Führung ins Ziel zu retten.
Lukasz Piszczek
Ribéry gegen Piszczek, Franck gegen Lukasz - dieses Duell gehört zu den Dauerbrennern im Bundesliga-Klassiker. Bayerns chronisch rotgefährdeter Franzose hatte versprochen, sich dieses Mal zu benehmen und sich ganz auf seinen Job auf der linken Außenbahn zu konzentrieren. Piszczek wollte seine Kreise stören, wozu er nicht immer kam, weil sich Ribéry auf die andere Seite verzog. Piszczek nutzte die unverhoffte Freiheit für viele Vorstöße. Der Pole war ein Aktivposten und bot eine starke Leistung.
Marcel Schmelzer
Arjen Robben, ewiger Widersacher von Marcel Schmelzer, dribbelte dieses Mal nicht auf Marcel Schmelzer zu, dafür bekam es Dortmunds Kapitän immer wieder mit Thomas Müller zu tun, mit dem er sich rassige Duelle lieferte. Nach vorn hielt sich der Rückkehrer merklich zurück, Schürrle hätte sich auf der linken Außenbahn sicherlich über mehr Unterstützung gefreut.
Julian Weigl
Wie man dem BVB beikommen kann, haben in dieser Saison die Teams aus Leipzig und Leverkusen exemplarisch vorgeführt: Julian Weigl als Anspielstation vor der Abwehr zustellen und damit die Dortmunder Schaltstation lahmlegen. Das machten die Bayern auch, Weigl hatte kaum Luft, um Angriffe zu inszenieren. Er konzentrierte sich notgedrungen auf seinen defensiven Part, absolvierte viele Zweikämpfe und lief Räume zu. Prädikat wertvoll.
Mario Götze
Der Weltmeister stand wieder Mal unter besonderer Beobachtung: Das erste Spiel gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Bayern München nach der viel beachteten Rückkehr ins Revier war eine besondere Probe, die Götze mit Bravour bestand. Er war in der starken Dortmunder Anfangsphase der auffälligste Akteur, immer anspielbereit mit großem Aktionsradius. Klasse seine Vorbereitung des Führungstreffers, als er den ehemaligen Kollegen Mats Hummels tunnelte. Mit zunehmender Spieldauer schwanden die Kräfte sichtlich, was Götzes starken Gesamteindruck nur unwesentlich schmälert. Eine viertel Stunde vor Schichtende wurde Götze erlöst, für ihn kam Castro.
André Schürrle
Der Arbeitsnachweis des Nationalspielers beim BVB fällt bislang übersichtlich aus, weil André Schürrle meistens verletzt war und deshalb nicht spielen konnte. Das große Feuerwerk brannte Schürrle auch gegen die Bayern nicht ab, viele Aktionen wirkten hibbelig und überhastet. Schürrle steigerte sich in der zweiten Hälfte, in der Anfangsphase hatte er Pech, als seine schöne Direktabnahme in den Armen von Manuel Neuer landete.
Adrian Ramos
Der Kolumbianer rotierte von der Bank in die Startformation, vielleicht gab seine persönliche Erfolgsbilanz von vier Toren gegen die Bayern ja den Ausschlag für diese überraschende Personalrochade. Dortmunds zweiter Stürmer lief viel, wich immer wieder auf die Flügel aus und war ein echter Aktivposten.
Pierre-Emerick Aubameyang
"The race is on", twitterte Pierre-Emerick Aubameyang, nachdem sein Rivale Robert Lewandowski im ersten Saisonspiel gleich mal drei Tore vorgelegt hatte. Mittlerweile ist Dortmunds Topstürmer in der Torjägerwertung am Münchener vorbeigezogen, nun kam es zum Showdown. Vielflieger Aubameyang durfte direkt nach elf Minuten jubeln, als er einen Pass von Götze zum zwölften Saisontor über die Linie drückte. Er tat das in Form von Liegestütze, ein spezieller Gruß an einen Freund. In der zweiten Hälfte versäumte er es, sein Torkonto weiter zu erhöhen. Dennoch: Zwölf Tore hat der Gabuner bereits, da kann der Kollege Lewandowski nur staunen. Swag schlägt Lederhose.
Erik Durm
"Schön, dass Du wieder da bist", begrüßte Stadionsprecher Norbert Dickel den Rückkehrer Erik Durm, der seine verletzungsbedingte Leidenszeit von einem halben Jahr beendete. Durfte das Trikot noch gute zwanzig Minuten warmschwitzen. (Archivbild)
Gonzalo Castro
Die letzten zwei Wochen verliefen für Gonzalo Castro geruhsam. Während die Kollegen mit diversen Nationalmannschaften unterwegs waren, strafte Joachim Löw den Dortmunder wieder mit Nichtachtung, obwohl sich Castro seit Monaten in exzellenter Verfassung präsentiert. Auch gegen die Bayern gab es nur Kurzarbeit, Castro durfte erst in der 77. Spielminute auf den Rasen.
Christian Pulisic
Der Amerikaner durfte auch noch ein paar Minuten teilnehmen und hatte seine auffälligste Szene, als er nach dem Schlusspfiff die Arme hochriss. (Archivbild)