BVB in der Einzelkritik:"Scheiß-Ende" für Hummels

Dortmunds Kapitän wird mit Krämpfen ausgewechselt. Sokratis ist bester Borusse - und wird zum tragischen Helden. Der BVB in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Berlin

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Roman Bürki

Eintracht Frankfurt v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Schweizer ist von Freiburg ins Revier gewechselt, um genau solche Spiele zu erleben wie das Pokalfinale. Die ganz großen Erwartungen hat Bürki in seiner ersten Saison beim BVB noch nicht erfüllt, dafür waren seine Leistungen nicht beständig genug. Auch gegen die Bayern wirkte der Torhüter wenig gefestigt, wenn er angespielt wurde. Besser als seine Passquote waren seine Reaktionen auf der Linie, wenn er gefordert wurde. Zum Beispiel die phänomenale Reaktion bei Ribérys Schuss in der 75. Minute. Bürki hielt den Elfmeter von Kimmich, doch das reichte nicht, um zum Helden zu werden.

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Lukasz Piszczek

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Quelle: AFP

Der Pole kennt im Olympiastadion jeden Grashalm, schließlich hat er vor seinem Dortmunder Engagement jahrelang für Hertha BSC gespielt - im Sturm. Seine wahre Bestimmung rechts in der Viererkette fand Piszczek erst beim BVB. Gegen die Bayern bekam er es zumeist mit Franck Ribéry zu tun, und da bewährte sich Piszczek als hartnäckiger Widersacher.

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Sven Bender

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Quelle: AFP

Der Kämpfer hätte kaum damit gerechnet, in Berlin von Beginn an den Rasen umpflügen zu dürfen, doch sein Trainer entschied sich für eine defensive Grundausrichtung: Kagawa raus, Bender rein - erst mal absichern und die Vierer- zur Fünferkette aufrüsten. Zwischen Piszczek und Sokratis als zusätzliche defensive Option, das war ganz nach Benders Geschmack. Hinten ließ er nichts anbrennen, aber als er kurz vor dem Halbzeitpfiff die beste Dortmunder Chance auf dem Fuß hatte, traf er den Ball nicht richtig. Genau wie beim Elfmeterschießen, als sein Schuss zur Rückgabe geriet.

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Sokratis

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Quelle: AFP

Der Grieche schaut immer so grimmig drein, als wolle er erreichen, dass seine Widersacher allein durch seinen Blick zu Salzsäulen erstarren. Das Problem: So schnell lassen sich Männer wie Lewandowski, Müller und Vidal nicht einschüchtern. Also packte Sokratis noch zusätzlich die Sense aus und räumte seinen Strafraum auf. Klasse: seine Präsenz im Zweikampf. Mit seiner Physis gehörte der 27-Jährige zu Dortmunds Besten. Über 120 Minuten in jeder Hinsicht ein imposanter Auftritt, umso tragischer, dass Sokratis seinen Elfmeter vorbeischoss.

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Mats Hummels

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Final 2016

Quelle: Bongarts/Getty Images

Alle Augen auf Mats, das ist die Losung, seitdem der Weltmeister beschlossen hat, Dortmund zu verlassen und seine Zelte in München aufzuschlagen. "Der Kapitän geht als Erster von Bord - am besten sofort", forderten die Ultars daraufhin per Spruchband. Dem ist Trainer Thomas Tuchel natürlich nicht nachgekommen, Hummels führte sein künftiges Ex-Team in Berlin auf das Feld. Und dort zeigte er, dass er bis zur letzten Minute für sein Team kämpft. Stark in der Defensive und in vorderster Front bei der Rudelbildung, weniger stark im Spielaufbau. Das kann er besser, der Mats, der seine letzte Schicht in schwarz-gelb eine Viertelstunde vor dem vorläufigen Spielschluss beendete, indem er entkräftet und verletzt vom Platz humpelte. Hinterher bekannte er nach der dritten Pokalniederlage: "Das war ein Scheiß-Ende."

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Marcel Schmelzer

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Quelle: AFP

Dortmunds heimlicher Kapitän wird wohl schon bald tatsächlich die Binde tragen, jetzt, wo der alte Kapitän von Bord gegangen ist. Marcel Schmelzer erlebte es dieses Mal nicht, dass sein ewiger Widersacher Arjen Robben auf ihn zugedribbelt kam. Dafür bekam er es mit Douglas Costa und Philipp Lahm zu tun. Die Herausforderung bestand er in der ersten Halbzeit souverän, Costa wusste sich oft nur mit Weitschüssen zu helfen. Nach dem Wechsel bekam Schmelzer mehr Probleme mit dem Brasilianer. Dennoch war Schmelzer bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung mal wieder eine Konstante im Dortmunder Spiel. Was um Himmels Willen hat der junge Mann getan, dass ihn Jogi Löw so konsequent ignoriert?

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Julian Weigl

Bayern Munich v Borussia Dortmund - German Cup DFB Pokal Final

Quelle: REUTERS

Im Gegensatz zu Schmelzer hat der Bundestrainer Julian Weigl auf dem Zettel, er sei vor Freude "im Dreieck gehüpft", berichtete Dortmunds Shootingstar, als er erfuhr, dass er im vorläufigen EM-Kader steht. Auf 214 Ballkontakte kam der 20-Jährige jüngst beim Spiel gegen Köln, das ist ligaweiter Rekord seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1999. Auch im Pokalfinale gehörte Weigl zu den auffälligen Dortmundern. Stark sein läuferisches Engagement und sein Durchsetzungswillen im defensiven Mittelfeld. Weigl ist für den BVB ein Hauptgewinn.

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Gonzalo Castro

Borussia Dortmund v 1. FC Koeln - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Nach signifikanten Eingewöhnungsproblemen hat sich Gonzalo Castro inzwischen als unumstrittene Stammkraft im Dortmunder Mittelfeld etabliert. Gegen die Bayern sollte er dem Spiel hinter den Spitzen Struktur verleihen, was ihm mehr schlecht als recht gelang. Castro hatte Glück, dass er unversehrt blieb, als ihm Ribéry nach einem Zweikampf vehement ins Auge packte. Castro behielt trotzdem den Durchblick im Gegensatz zu Schiedsrichter Marco Fritz, der dieser Tätlichkeit keine Rote Karte folgen ließ.

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Henrikh Mkhitaryan

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Final 2016

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bleibt er oder bleibt er nicht? Borussia Dortmund möchte Henrikh Mkhitaryan unbedingt langfristig binden, doch sein umtriebiger Berater Mino Raiola bietet ihn in ganz Europa an. Aus seiner Sicht ist das stimmig, schließlich hat sein Klient eine überragende Saison gespielt und dabei mehr als 50 Scorerpunkte gesammelt. Das Pokalfinale lief jedoch komplett am Armenier vorbei, er schaffte es nicht, seine gefürchteten Tempodribblings zu inszenieren. Mchitarjan blieb blass, rieb sich auf und schaffte es nicht einmal ansatzweise, seine Stärken einzubringen. Der sensible Virtuose versteckte sich bis zur Unkenntlichkeit.

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Marco Reus

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Final 2016

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wenn ein großes Spiel mit schwarz-gelber Beteiligung auf der Agenda steht, rückt Marco Reus zwangsläufig in den Fokus. Schließlich hat der Nationalspieler noch keinen Titel in seiner Vita verzeichnet, ein Makel, den es mit 26 endlich mal zu beseitigen gilt. Aber wie, wenn Reus bei entscheidenden Begegnungen hibbelig agiert wie ein Teenager vor dem ersten Date? Reus versprangen die Bälle, er kam nicht ins Spiel und verzagte an sich selbst. In der zweiten Hälfte wurde es besser aber noch längst nicht gut. Reus verwandelte seinen Strafstoß eiskalt, und doch muss er weiter auf seinen ersten Titel warten.

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Pierre-Emerick Aubameyang

Bayern Munich v Borussia Dortmund - German Cup DFB Pokal Final

Quelle: REUTERS

Dass der pfeilschnelle Mann aus Gabun trifft und trifft und triff, ist schon eine Weile her. Seine beste Phase hatte der Stürmer bis Weihnachten, in der Rückrunde lief es nicht mehr so richtig. In den letzten sieben Pokalspielen erzielte Aubameyang jedes Mal ein Tor, diese tolle Serie hielt nicht, weil der Torjäger zwei sehr gute Möglichkeiten ausließ. Auch sonst erwischte Aubameyang nicht seinen besten Tag.

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Erik Durm

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Final 2016

Quelle: Bongarts/Getty Images

In der 70. Minute kam der Weltmeister ohne Einsatzzeit für den verletzten Marcel Schmelzer ins Spiel und durfte versuchen, Costa den Spaß an seinen Flügelläufen zu nehmen und ein wenig Entlastung nach vorn zu schaffen, was dem Mann mit dem blondierten Haarschopf recht ordentlich gelang. Ganz stark, wie er in der Verlängerung Lewandowski blockte und sein Team damit im Spiel hielt.

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Matthias Ginter

Borussia Dortmund v 1. FC Koeln - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Noch so ein Weltmeister, der in Brasilien nicht auf dem Platz durfte. Aber im Olympiastadion. Ginter kam für den verletzten Hummels und nahm dessen Platz in der Innenverteidigung engagiert und zuverlässig ein.

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Shinji Kagawa

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - DFB Cup Final 2016

Quelle: Bongarts/Getty Images

Beim phänomenalen 5:2 gegen die Bayern im Pokalfinale vor vier Jahren schoss der kleine Japaner das erste Tor, nun musste er 105 Minuten warten, bis er auf den Rasen des Olympiastadions durfte. 15 Minuten blieben also, um zum Helden zu werden. Kagawa belebte das Dortmunder Spiel aber der spielentscheidende Geniestreich gelang ihm nicht. Aber ihm gelang erneut das 1:0 - im Elfmeterschießen.

© sz.de/schma
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