BVB in der Einzelkritik:Reus dribbelt ins Leere

Trotz Kino-Qualitäten stößt Marco Reus an seine Grenzen, Mats Hummels kämpft mit stumpfen Waffen und Sven Bender wird kein Flankengott mehr. Borussia Dortmund beim 0:3 gegen Juventus Turin in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Dortmund

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Roman Weidenfeller

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Quelle: AP

Wer den Dortmunder Werdegang in dieser Saison personifizieren möchte, ist bei Roman Weidenfeller genau richtig: Unsicherheiten und Fehler wie beim Hinspiel in Turin wechseln sich beim Torhüter ab mit souveränen Darbietungen wie zuletzt gegen Köln. Beim zweiten Kräftemessen mit Juve zeigte der Weltmeister erneut, dass ihm die Konstanz früherer Tage abhanden gekommen ist. Beim ebenso frühen wie vorentscheidenden Gegentreffer durch Tevez sah Weidenfeller nicht gut aus, der Schuss war zwar hart aber durchaus haltbar. Später hielt er zweimal stark gegen Morata, aber da hatte sich die Waagschale bereits in die falsche Richtung geneigt.

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Sokratis

Papastathopoulos of Borussia Dortmund challenges Morata of Juventus during their Champions League round of 16 second leg soccer match in Dortmund

Quelle: REUTERS

Dortmunds Grieche durfte zurück in die Startformation, und zwar genau auf die Position, auf der er beim Hinspiel in Turin so derbe geschwächelt hatte: Rechts in der Viererkette. Nun galt es also, den Nachweis zu erbringen, dass es besser geht. Das gelang nicht so richtig. Obwohl Sokratis in der Defensive stabil agierte, war er an diesem Abend die falsche Besetzung. Dortmund hätte eine Fachkraft gebraucht, die nach vorn Akzente setzt, doch dafür fehlt Sokratis das technische Rüstzeug.

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Neven Subotic

Gianluigi Buffon, Neven Subotic

Quelle: AP

Dortmunds schlaksiger Manndecker brauchte lange, bis er nach überstandenem Kreuzbandriss in die Spur fand, zuletzt hatte er großen Anteil daran, dass Dortmunds Hintermannschaft viermal in Folge zu null spielte. Auch gegen Juve gehörte der Serbe zu den besseren Dortmundern, weil er zweikampfstark und physisch präsent agierte.

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Mats Hummels

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Quelle: AFP

Kapitän, Turm in der Schlacht, Spiritus Rector aus der hinteren Linie - in Dortmund erwarten sie viel von Mats Hummels. Auch der Weltmeister selbst stellt hohe Anforderungen an sich, die er in dieser Saison allerdings längst nicht immer erfüllte. Sein Auftritt gegen Turin war eindrucksvoll, weil Hummels sich mit großer Vehemenz in die Bälle warf. Allerdings war sein Zweikampfverhalten nach dem Seitenwechsel zweimal suboptimal. Zudem bleiben die langen Bälle im Vergleich zu früher eine stumpfe Waffe.

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Marcel Schmelzer

Arturo Vidal, Marcel Schmelzer

Quelle: AP

Läuferisch konnte man dem Nationalspieler noch nie einen Vorwurf machen, kaum einer rennt die Linie mit so viel Elan rauf und runter. Dass die spielerische Qualität dabei zuletzt oftmals auf der Strecke blieb, nahmen sie in Dortmund gelassen hin, die Hauptsache ist, dass der Abwehrverbund hält. Gegen Juve versuchte Schmelzer auch nach vorne viel, musste allerdings zur Halbzeit verletzt die Segel streichen.

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Sven Bender

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Quelle: AP

Grätschen, Zweikämpfe führen, Räume verdichten - das ist der Arbeitsbereich von Sven Bender vor der Abwehr. Dortmunds nimmermüder Kämpfer steht für das, was sein Trainer Jürgen Klopp gern mit "Gier" und "Leidenschaft" beschreibt. Diesen Tugenden kann man sich bei Bender immer sicher sein, ein Flankengott wird der Abräumer allerdings in diesem Leben nicht mehr. Klopp nahm ihn frühzeitig vom Feld.

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Ilkay Gündogan

Borussia Dortmund v Juventus - UEFA Champions League Round of 16

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sechser, Achter, verkappter Zehner - es gibt viele Bezeichnungen für die Position von Ilkay Gündogan. Seine genialen Momente in der Spieleröffnung wurden bei den Nullnummer in Hamburg und gegen Köln vermisst. Um es besser zu machen, ließ sich Gündogan weit nach hinten fallen, um von dort aus die Bälle zu verteilen. Das gelang leidlich - mehr nicht.

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Kevin Kampl

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Quelle: AFP

Seit der Slowene im Winter aus Salzburg kam, hat er noch keine Bäume ausgerissen. Sein Arbeitsethos ist über jeden Zweifel erhaben, aber spielerisch blieben bislang viele Wünsche offen. Das blieb auch bei Kampls Champions-League-Debüt so. Merke: Laufen allein reicht nicht, um in der europäischen Spitze mitzuhalten.

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Marco Reus

Borussia Dortmund - Juventus Turin

Quelle: dpa

Der Nationalspieler ist nicht erst Dortmunds Hoffnungsträger, seitdem er seinen Vertrag verlängerte, mit seinem Tor in Turin für eine gute Ausgangsposition sorgte und als "Robin" an der Seite seines Kumpels "Batman" Aubameyang ungeahnte cineastische Qualitäten offenbarte. Gegen Turin stieß jedoch auch Reus an seine Grenzen. Seine Dribblings zielten ins Leere, seine Standards waren zu unpräzise. Zu wenig, um weiter in Europa wirbeln zu können.

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Henrikh Mkhitaryan

Borussia Dortmund v Juventus - UEFA Champions League Round of 16

Quelle: Bongarts/Getty Images

Endlich ein Tor, jubelte Dortmund, als der Armenier im Dauertief gegen Schalke erstmalig in dieser Saison traf. Doch wer glaubte, der sensible Techniker liefe nun erhobenen Hauptes und mit durchgedrücktem Kreuz durch die Manege, sah sich getäuscht. Henrikh Mkhitaryan bleibt ein schwieriger Fall. Er rieb sich auf, war genau wie seine Nebenmänner unheimlich engagiert, doch der Ertrag war null. Folgerichtig war früh in der zweiten Halbzeit Schluss.

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Pierre-Emerick Aubameyang

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Quelle: AFP

Die Qualitäten von Dortmunds "Batman" fundieren vor allem auf einer Schnelligkeit, die ihresgleichen sucht. Gegen den italienischen Rekordmeister konnte der Mann aus Gabun diese Qualitäten nicht gewinnbringend einsetzen. Weil das Dortmunder Kombinationsspiel nicht in Gang kam, hing "Batman" in der Luft.

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Einwechselspieler: Oliver Kirch, Jakub Blaszczykowski und Adrian Ramos

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Quelle: AP

Oliver Kirch: Kam zur zweiten Halbzeit für Schmelzer und bewährte sich auf ungewohnter Position wie schon in den vergangenen Wochen: Ordentlich.

Adrian Ramos, Jakub Blaszczykowski: Doppelwechsel in der 63. Spielminute: Ein Pole und ein Kolumbianer für das große Wunder. Ein schöner Traum, der nach sieben Minuten der Realität Platz machte. Juve schoss das 2:0, Blaszczykowski und Ramos durften noch ein wenig Abendsport betreiben.

© SZ.de/ska
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