BVB in der Einzelkritik:Kämpfer im Improvisationstheater

Jakub Blaszczykowski stellt im richtigen Moment fest, dass er den Ball auch ins Tor schießen kann. Aushilfsverteidiger Sven Bender schmeißt sich trotz gebrochener Nase in jeden Zweikampf - und Sebastian Kehl entwickelt eine Vorliebe für blaue Leibchen. Der BVB beim 3:1 gegen Neapel in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Dortmund

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BVB in der Einzelkritik:Roman Weidenfeller

Borussia Dortmund v SSC Napoli - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jakub Blaszczykowski stellt im richtigen Moment fest, dass er den Ball auch ins Tor schießen kann. Aushilfsverteidiger Sven Bender schmeißt sich trotz gebrochener Nase in jeden Zweikampf - und Sebastian Kehl entwickelt eine Vorliebe für blaue Leibchen. Der BVB beim 3:1 gegen Neapel in der Einzelkritik.

Roman Weidenfeller: Es ist sicherlich nicht leicht, immer die Ruhe zu bewahren hinter einer Viererkette, in der wegen der vielen Verletzten ständig rochiert wird. Aber Roman Weidenfeller ist lange genug dabei, um nicht in Panik zu geraten. Gegen Neapel verrichtete der Routinier seinen Job wie stets: unaufgeregt, abgeklärt, souverän. Und dieses Mal stand Weidenfeller im Gegensatz zum Hinspiel, als er für eine Notbremse Rot sah, sogar 90 Minuten im Dortmunder Tor. Und wie: Fantastisch sein Reflex gegen Higuain, Weidenfeller erlebte mal wieder einen großartigen Champions-League-Abend.

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BVB in der Einzelkritik:Kevin Großkreutz

Borussia Dortmund's Grosskreutz fights for the ball with Napoli's Higuain during their Champions League group F soccer match in Dortmund

Quelle: REUTERS

Kevin Großkreutz: Auch Dortmunds Allzweckwaffe könnte nervös werden, jetzt, da sich Lukasz Piszczek wieder gesund gemeldet hat und Ansprüche auf seinen Stammplatz als rechter Außenverteidiger anmeldet. Doch da wird sich der Pole wohl noch ein wenig gedulden müssen, weil die Aushilfskraft einen so exzellenten Job als Stellvertreter abliefert. Auch gegen Neapel agierte Großkreutz wieder ohne Fehl und Tadel und setzte nach vorne sogar Akzente.

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BVB in der Einzelkritik:Sokratis Papastathopoulos

Borussia Dortmund - SSC Neapel

Quelle: dpa

Sokratis Papastathopoulos: Der Grieche mit dem grimmigen Blick ist von der Nummer drei in der Innenverteidigung zum Abwehrchef aufgestiegen, seit Neven Subotic und Mats Hummels verletzt zuschauen müssen. Seinen Job verrichtet Sokratis mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks. Dass er sich immer wieder auf neue Nebenmänner einstellen muss, macht ihm nichts aus. "Gut stehen und viel sprechen", dies sei seine Erfolgsformel hat Sokratis vor dem Spiel gegen Neapel berichtet. Das sagte er übrigens auf italienisch, weil er kein deutsch spricht. Fragt sich, wie gut die Fremdsprachenfähigkeiten von Sven Bender sind.

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BVB in der Einzelkritik:Sven Bender

Borussia Dortmund - SSC Neapel

Quelle: dpa

Sven Bender: Beim Dortmunder Improvisationstheater namens Viererkette durfte dieses Mal auch Sven Bender eine tragende Rolle übernehmen. Der Nationalspieler, sonst auf der Doppelsechs zuhause, half dieses Mal hinten aus und tat dabei das, was man von ihm gewöhnt ist: Er schmiss sich ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit in jeden Zweikampf und musste sich nach einer Viertelstunde behandeln lassen, weil er einen Schlag auf die Nase bekommen hatte, Diagnose: Nasenbeinbruch. Bender schüttelte sich kurz und machte da weiter, wo er kurz unterbrochen worden war: Er schmiss sich in jeden Zweikampf.

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BVB in der Einzelkritik:Erik Durm

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Quelle: AFP

Erik Durm: Dortmunds junger Linksverteidiger hat als Ersatzmann von Marcel Schmelzer schon weitaus bessere Auftritte gehabt. Schlimm, wie sich Erik Durm nach einer halben Stunde gegen José Callejón verschätzte. Der 21-Jährige hatte Glück, dass der Spanier nur den Pfosten traf. Wäre der Ball im Netz gelandet, hätte Durm den Treffer auf seine Kappe nehmen müssen.

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BVB in der Einzelkritik:Sebastian Kehl

Borussia Dortmund's Kehl fights for the ball with Napoli's Pandev during their Champions League group F soccer match in Dortmund

Quelle: REUTERS

Sebastian Kehl: "Er ist wieder fit, er ist frisch und kann mit seiner Erfahrung und Führungsqualität eine wichtige Rolle spielen", hat Jürgen Klopp über seinen Kapitän gesagt. Gegen Neapel merkte man Kehl die fehlende Matchpraxis deutlich an. Die Fehlpassquote war so exorbitant, dass sich der Beobachter fragte, ob der Routinier auf hellblaue Leibchen steht und nicht auf schwarz-gelbe.

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BVB in der Einzelkritik:Nuri Sahin

Borussia Dortmund's Sahin fights for the ball with Napoli's Behrami during their Champions League group F soccer match in Dortmund

Quelle: REUTERS

Nuri Sahin: Der schnellste Spieler Europas wird Nuri Sahin in diesem Leben nicht mehr. Das muss er auch nicht, weil er normalerweise fehlendes Tempo mit strategischem Geschick kompensieren kann. Gegen Neapel gelang das Sahin jedoch nicht. Wohlwollend formuliert agierte Sahin unauffällig. Er kann es wesentlich besser.

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BVB in der Einzelkritik:Jakub Blaszczykowski

Borussia Dortmund - SSC Neapel

Quelle: dpa

Jakub Blaszczykowski: Weil sein Name so lang ist und so viele Konsonanten hat, nennen sie den Polen kurz und bündig "Kuba". Genau so schnörkellos wie sein Spitzname klingt, agierte Blaszczykowski auf der rechten Außenbahn. Immer unterwegs, stets anspielbereit, für Neapel auch deshalb ein Unruheherd, weil er immer wieder die Seiten wechselte und damit kaum greifbar war. Warum Blaszczykowski den Ball immer wieder quer legt, anstatt selbst den Abschluss zu suchen, wird sein Geheimnis bleiben. Es ist doch viel schöner, ins Tor zu schießen, oder? Klar, sagte sich der Pole und erzielte das 2:0. Die Belohnung gab es wenige Minuten später, "Kuba" durfte seine Schicht vorzeitig beenden.

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BVB in der Einzelkritik:Henrikh Mkhitaryan

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Quelle: AFP

Henrikh Mkhitaryan: Dortmunds teuerster Transfer hatte sich gegen Bayern München eine schöpferische Pause genommen, gegen Neapel zeigte der Armenier wieder mehr. Ein Beinschuss in der Anfangsphase, eine Augenweide sein Zuspiel auf Lewandowski. Alles in allem eine gute Vorstellung von Mkhitaryan, der zum besten Dortmunder Spieler avancierte.

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BVB in der Einzelkritik:Marco Reus

Borussia Dortmund - SSC Neapel

Quelle: dpa

Marco Reus: In der Saison 2010/2011 gelang dem BVB das Kunststück, Deutscher Meister zu werden, ohne einen Elfmeter zu verwandeln. Sieben Nieten in Serie zogen sie damals, doch die Zeit der Fahrkarten ist definitiv vorbei, seit die Borussia Marco Reus in der Mannschaft hat. Eiskalt, wie der Nationalspieler den Ball zur Führung in die rechte Ecke schob. Wenn es um das Thema Nervenschwäche geht, fragt Reus, um was es sich dabei handeln könnte. Dieses Wesensmerkmal ist dem Blondschopf definitiv unbekannt.

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BVB in der Einzelkritik:Robert Lewandowski

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Quelle: AFP

Robert Lewandowski: Dortmunds Tormaschine stotterte schon beim Bundesligagipfel gegen die Bayern, auch gegen Neapel zeigte sich Robert Lewandowski unpässlich. Besser als nach einer Viertelstunde von Mkhitaryan ist ein Mittelstürmer noch nicht freigespielt worden, doch Lewandowski schaffte das Kunststück, den Ball am rechten Pfosten vorbeizudreschen. In der 35. Minute versiebte er eine weitere Großchance. Das kann der Edeltechniker wesentlich besser.

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BVB in der Einzelkritik:Pierre-Emerick Aubameyang

Borussia Dortmund's Aubameyang celebrates after he scored a goal against Napoli during their Champions League group F soccer match in Dortmund

Quelle: REUTERS

Pierre-Emerick Aubameyang: Vertrat Blaszczykowski ab der 68. Minute. Vergab eine Großchance, nutzte die zweite zum 3:1-Endstand. War seinen Mannschaftskameraden damit in puncto Chancenverwertung um circa 98,223 Prozent voraus.

Lukasz Piszczek (nicht im Bild): Kam in Minute 80 für Marco Reus. Fügte sich unauffällig ein.

Julian Schieber (nicht im Bild): Ersetzte Robert Lewandowski (89.). Nahm ebenfalls am Spiel teil.

© SZ.de/jkn
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