BVB in der Einzelkritik:Braveheart verheddert sich

Sven Bender verzweifelt als einsamer Vorkämpfer, Kevin Großkreutz ist kein zweiter Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan macht dem Wetter Konkurrenz. Der BVB beim 0:2 gegen den FC Arsenal in der Einzelkritik.

Von Jonas Beckenkamp, London

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Borussia Dortmund's goalkeeper Weidenfeller makes save in Champions League match against Arsenal in London

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Roman Weidenfeller

War auf der Insel bestens aufgehoben, denn er beherrscht neben dem Torwartspiel auch die englische Sprache ("We have a grandios' Saison gespielt"). Das 0:1 fiel trotzdem schneller, als er "Offside" sagen konnte: Kassierte Yaya Sanogos Kullerball mitten durch die Hosenträger. Krallte sich nach der Pause gekonnt einen Schuss von Santi Cazorla und schaute kurz darauf einen Dropkick von Oxlade-Chamberlain ans Kreuzeck. Streckte sich schließlich vergebens nach Sanchez' kleinem Kunstwerk beim 2:0. Hätte mindestens eine grandios' Parade gebraucht, um dieses Ding zu halten.

Borussia Dortmund's Piszczek challenges Arsenal's Sanchez in Champions League match in London

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Lukasz Piszczek

Hatte als Pole in London eine Art Heimspiel, schließlich leben Zehntausende seiner Landsleute in der britischen Hauptstadt. Fremdelte trotzdem ein wenig und musste erst einmal in diesen unangenehmen Abend hineinfinden. Klammerte sich aus lauter Verlegenheit an Kieran Gibbs fest und sah dafür Gelb - es blieb sein griffigster Moment. Wenn er mal zum Flanken kam, flog die Kugel meist ins Nirwana. Bei Sanchez' 2:0 stand er weit weg. Vielleicht wäre er in dieser Nacht lieber einen Teller Bigos in East-London essen gegangen.

Arsenal FC - Borussia Dortmund

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Neven Subotic

In Serbien geboren, in den USA das Fußballspielen gelernt, in Dortmund gereift - mit so viel Multikulti-Hintergrund vermochte ihm selbst das bunte London überschaubar vorkommen. Stemmte sich nach vergeblicher Grätsche bei Sanogos Tor mit aller Grimmigkeit gegen den Rückstand und begrüßte Alexis Sanchez mit einer gelbgeahndeten Sense. War über weite Strecken der einzige Dortmunder, der in der Kategorie "Zugriff" Punkte sammelte. Musste zusehen, wie der Ball zum 0:2 einschlug - das bunte London war diesmal einfach zu viel.

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Matthias Ginter

Versuchte sich nach mäßigem Erfolg gegen Paderborn erneut als Hummels-Ersatz, was im Nordlondoner Getöse natürlich eine Riesen-Herausforderung war. Erlebte einen verheerenden Start, als er Arsenals Sturmhünen Yaya Sanogo gleich zweimal nicht kontrollieren konnte und so das 0:1 verschuldete. Merkte bald, dass es wieder nicht besser als "mäßig" laufen würde - ihm fehlten Timing, Tempo und Wucht. Ist in dieser Verfassung leider keine Alternative für die Innenverteidigung und sucht weiter nach seiner Rolle in Dortmund.

Arsenal FC v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

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Marcel Schmelzer

Faserriss, Mittelhandbruch, DFB-Zuschauer: Diese Negativserie soll bei ihm endlich ein Ende haben. Für den Comeback-Abend hätte es keine bessere Bühne geben können. Leider gestaltete sich seine Aufgabe alles andere als leicht, denn Arsenal bearbeitete seine Seite mit konsequenter Anrennerei. Mehr als notdürftiges Hoch und Weit war da nicht drin, die lange Pause war ihm deutlich anzumerken. Riss sich immerhin keine Faser und brach sich auch nicht die Hand.

Arsenal FC - Borussia Dortmund

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Sven Bender

Hat sich schon oft als Mann aus Stahl erwiesen und war allein schon deswegen wie geschaffen für einen Fight auf die britische Art. Wer aus Brannenburg im Chiemgau stammt, ist ohnehin ein halber Braveheart. Warf sich mit gewohnter Furchtlosigkeit in jedes Duell, als trage er die Forderung "Schweiß, Blut und Tränen" seines Vereinsbosses Hans-Joachim Watzke im Herzen. Konnte aber als alleiniger Vorkämpfer auch nichts gegen die Londoner Angriffswellen ausrichten. Es blieb diesmal nur bei Schweiß.

Arsenal FC v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

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Ilkay Gündogan

Ist weniger stählern, dafür umso mehr mit feinen Füßen gesegnet. Damit die wieder Schliff bekommen, gab Trainer Klopp ihm die Chance von Anfang an - ausgerechnet in London, wo er im Champions-League-Finale 2013 sein letztes großes Spiel machte. Versuchte mit seiner Finesse das Spiel zu ordnen, wirkte aber noch etwas eingerostet - wie auch sein verspäteter Rettungsversuch beim 0:1 demonstrierte. War trotzdem froh über diesen Praxistest und bleibt als einer der besseren Dortmunder dieser zähen Partie in Erinnerung.

Arsenal FC - Borussia Dortmund

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Pierre-Emerick Aubameyang

Stellte mit seinen Qualitäten eigentlich den perfekten Spieler für diesen Abend dar: Rasend schnell, mutig wie eine ganze Löwenherde und zudem bestens in Form. Begab sich als Zehner früh in Lauerposition, musste aber feststellen, dass um ihn ein Dickicht aus Abwehrbeinen wucherte. Vermisste Räume und Wege, um seine Stärken auszuspielen - für Konterfußball war einfach keine Gelegenheit. Musste schließlich vom Feld, weil Klopp erkannte: Diesmal war selbst der Gabuner nicht auf der Höhe.

Arsenal FC - Borussia Dortmund

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Kevin Großkreutz

Weil sich Jürgen Klopp eben keinen zweiten Marco Reus schnitzen kann, tauchte sein Name plötzlich wieder in der Startelf auf - dabei hatte er sich zuletzt akuter Achtlosigkeit schuldig gemacht. Begann links, pendelte dann im Wechsel mit Mkhitaryan nach rechts, wo ihm prompt zwei brauchbare Ablagen zum Armenier gelangen. Verschwand mit zunehmender Spieldauer komplett und tauchte erst wieder auf, als Klopp ihn gegen Jojic auswechselte.

Arsenal FC v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

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Henrikh Mkhitaryan

Wenn Arsenal-Fans manchmal schweißgebadet aus ihren Träumen hochschrecken, könnte das an ihm liegen. Machte sich vor einem Jahr als BVB-Torschütze und Quälgeist der "Gunners" verdient. Das Problem: Diesmal quälten ihn die Briten mit knackiger Zweikampfführung. Begab sich auf die Suche nach Freiräumen und fand nach Großkreutz' Vorlage sogar eine Lücke zur besten BVB-Chance. Probierte mit einigen Läufen, das Spiel anzukurbeln, doch es brachte nichts. Sein Auftritt war wie das Wetter: bescheiden.

Arsenal FC v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

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Ciro Immobile

Noch eine Nervensäge für den Arsenal-Anhang - er hatte vor einigen Wochen zu Hause gegen die Londoner getroffen. Bekam es ganz vorne häufig mit einer weltmeisterlichen Wand namens Per Mertesacker zu tun, an der schon ganz andere abgeprallt sind. Hätte gerne mehr mitgespielt, doch ihn erreichten kaum Bälle. Bewegte sich aber auch zu wenig, um in aussichtsreiche Positionen zu kommen. Sein Arbeitstag endete früh - er hatte schon bessere.

Borussia Dortmund's Kagawa runs the ball past Arsenal's Chambers in Champions League match in London

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Shinji Kagawa

Kam herein, um für mehr Spielkultur zu sorgen - doch es war wie so oft beim Japaner: Er tat sich schwer, hatte kaum Szenen und schaute oft dem Ball hinterher. Ist längst nicht der Kagawa aus seiner ersten BVB-Phase und wartet weiter auf einen Formanstieg.

Arsenal FC v Borussia Dortmund - UEFA Champions League

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Adrian Ramos

Betrat spät das Spielfeld und verschwand prompt zwischen Mertesacker und dessen Abwehrkollegen Calum Chambers. Offenbarte mit seinem ergebnislosen Kurzeinsatz, warum beim BVB noch immer viele einem gewissen Lewandowski hinterher trauern.

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Quelle: Jonas Güttler/dpa

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Milos Jojic

Kam noch später ins Spiel und hatte kaum Gelegenheit für irgendwelche Aktionen. Die Partie war schlichtweg schon entschieden.

© SZ.de/ska
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