Roman Weidenfeller
Roman Weidenfeller: Dortmunds Routinier zwischen den Pfosten darf sich zwar Weltmeister nennen, doch viel gespielt hat er nicht in den letzten Monaten. Erst durfte er in Brasilien die Künste des Kollegen Neuer bewundern, dann wurde er geschont, nun kommt er wieder seiner Berufung nach. Viel zu tun bekam Weidenfeller nicht, aber wenn er gefordert wurde, war er wieder da. Zum Beispiel, als er Welbeck in der ersten Hälfte den Ball vom Kopf pflückte. Über so viel Lässigkeit hätte sogar Herr Neuer gestaunt.
Erik Durm
Erik Durm: Noch ein Weltmeister, der in Brasilien feiern durfte ohne zu spielen. Seitdem scheint Erik Durm die vielen unvergesslichen Eindrücke verarbeiten zu müssen, was aufgrund seiner Jugend verzeihlich ist. Von seiner Bestform war Durm zuletzt so weit entfernt wie die Engländer vom WM-Titel. Gegen Arsenal durfte er in Vertretung des verletzten Lukasz Piszczek auf der rechten Außenbahn ran und bekam es dort mit dem Chilenen Alexis Sánchez zu tun. Den meldete er ab und startete immer wieder Attacken nach vorn. Es scheint, als neige sich die Verarbeitungsphase dem Ende entgegen.
Neven Subotic
Neven Subotic: Wie weit ist Neven Subotic nach seinem Kreuzbandriss? Vielleicht noch nicht bei 100 Prozent - aber auf dem besten Wege. Der Manndecker machte nach seiner Rückkehr sein mit Abstand bestes Spiel. Sollte in Europa irgendwann mal von einem serbischen Fels in der Brandung die Rede sein, wissen die Experten, wer gemeint ist.
Sokratis
Sokratis Papastathopoulos: In Abwesenheit des neuen Kapitäns Mats Hummels hat sich der Grieche zum Souverän in Dortmunds Abwehr aufgeschwungen. Wer Tore erzielen will, muss am grimmigen Zerberus vorbei - so lautet das Gesetz. Ein griechischer Fels neben einem serbischen, bei so viel Geröll mussten die englischen Angriffe ja zerschellen.
Marcel Schmelzer
Marcel Schmelzer: Der Nationalspieler hat sich wieder spielfähig gemeldet, muss aber hinter Erik Durm anstehen. Es sei denn, der Kollege wird als Aushilfskraft auf rechts gebraucht und räumt dafür die linke Außenbahn. Dort bekam es Schmelzer mit einem Mann namens Özil zu tun, der die Position des Rechtsaußen wohl als Majestätsbeleidigung auffasste und lediglich sein Trikot spazieren trug. Schmelzer war es recht, er nutzte die ungewohnten Freiheiten immer wieder zu Ausflügen nach vorn.
Sven Bender
Sven Bender: Dortmunds Dauerläufer war zuletzt nur zweite Wahl, aber wenn die Champions-League-Hymne erklingt, sind echte Kämpfer gefragt. Und zu denen gehört Bender zweifelsohne. Wenn ein Recke gefragt war, der sich mutig in die Zweikämpfe wirft, rief der Blonde ständig "hier" und übernahm den Job.
Sebastian Kehl
Sebastian Kehl: Nach dieser Saison soll tatsächlich Schluss sein? Vielleicht überlegt sich Sebastian Kehl das ja noch mal, schließlich befindet er sich gerade in seinem 17. Frühling. Er war in der ersten Hälfte Dortmunds Stratege, ließ sich immer wieder fallen, stopfte Löcher, bestach mit Präsenz und Ausstrahlung. Ein souveräner Auftritt, der nach 45 Minuten aufgrund von Adduktorenproblemen beendet war.
Pierre-Emerick Aubameyang
Pierre-Emerick Aubameyang: Dortmunds Rakete zündete auch gegen Arsenal. Aubameyang durfte das rechte Mittelfeld verlassen und als zweiter Stürmer ran. Da fühlt sich der Mann aus Gabun richtig wohl, vor allem, wenn er das Spielfeld vor sich hat. Man kennt ihn ja, diesen Vergleich zwischen Porsche und Trabbi, falls die Engländer das Lieblingsauto der DDR-Bürger nicht mehr kennen sollten, kann sie mal jemand aufklären. In er ersten Hälfte vergab Aubameyang noch eine riesige Chance leichtfertig, nach dem Seitenwechsel holte er das Versäumte dann nach. Und wie!
Henrikh Mkhitaryan
Henrikh Mkhitaryan: Auffällig die Schnelligkeit des Armeniers, das Geschick am Ball, die gute Technik, aber leider auch, wie schnell er sich in die Horizontale begibt, wenn er sich einen Vorteil erhofft. Das trübte den guten Gesamteindruck eines Spielers, der so üppige Möglichkeiten hat, dass er schon bald auf der Einkaufsliste des europäischen Geldadels auftauchen dürfte.
Kevin Großkreutz
Kevin Großkreutz: Die Kampfansage war unmissverständlich: "Poldi, mach Dich auf was gefasst, ich werde Dich tunneln", tönte Kumpel Kevin drei Tage vor dem Wiedersehen. Daraus wurde erstmal nichts, denn der Prinz saß bei Arsenal auf der Bank. Also musste sich Großkreutz mit anderen Aufgaben bei Laune halten: Rennen, kämpfen, Löcher reißen und dabei auch noch Fußball spielen. Einfach klasse, wie der Ur-Dortmunder das zweite Dortmunder Tor durch Aubameyang vorbereitete.
Ciro Immobile
Ciro Immobile: Fremdkörper, nicht eingespielt und desorientiert - was hatte sich der Stürmer, für den die Dortmunder rund 19 Millionen Euro hingeblättert haben, alles anhören müssen. Und dann das: Immobile agierte, als sei er mit westfälischer Muttermilch großgezogen worden und als spiele er seit Bambini-Zeit in schwarz-gelb. Schon als er noch kein Tor erzielt hatte, war Immobiles Leistung exzellent, so viele Löcher riss er mit Wille und Laufstärke. Doch damit nicht genug. Sein 50-Meter-Sprint vor dem Führungstor war eine Augenweide.
Matthias Ginter
Matthias Ginter: Kam in der zweiten Hälfte für Sebastian Kehl und machte einen unaufgeregten Job, ohne die Präsenz seines Vorgängers auszustrahlen. Aber wer mochte ihm das ernsthaft zum Vorwurf machen? Vor wenigen Monaten kickte Ginter noch im pittoresken Stadion in Freiburg, nun darf er in der Königsklasse ran. Und da wird er nach Lage der Dinge mit seinem neuen Arbeitgeber noch einige große Nächte erleben.
Milos Jojic, Adrian Ramos
Milos Jojic: Kam zehn Minuten vor Spielschluss für den ausgepumpten Schmelzer und durfte die Dortmunder Feierstimmung noch ein bisschen auf dem Rasen genießen. Viel gefordert wurde vom Serben nicht mehr, seine Kollegen hatten mit ihren Darbietungen bereits für eine schöne Champions-League-Nacht gesorgt. Adrian Ramos: Als der Kolumbianer kurz vor Schluss auch noch mitmachen durfte, brandete frenetischer Applaus auf. Allerdings nicht für Ramos, sondern für Immobile, der Feierabend hatte. Ramos klatschte artig mit, lief noch ein bisschen und beendete dann seine kurze Schicht.