BVB im DFB-Pokal-Viertelfinale:Heil zurück aus dem Saarland

Schieber and Aubameyang of Borussia Dortmund celebrate Schieber's goal against Saarbruecken during their German soccer cup DFB Pokal third round match in Saarbruecken

Locker weiter: Großkreutz, Aubameyang und Schieber (von links nach rechts)

(Foto: REUTERS)

Mit einem lockeren 2:0-Sieg beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken zieht Borussia Dortmund ins Viertelfinale des DFB-Pokal ein. Das ersatzgeschwächte Team verlässt den Platz ohne Verletzung, nicht mal mit einem Kratzer.

Angekündigt war ein Fußballabend, der für Bänder und Muskeln höchste Gefahr versprach: ausverkaufte Ränge im ehrwürdigen Ludwigspark, elf abstiegsbedrohte Saarbrücker, die ihr Saisonheil noch im K.o-System des Pokals suchen würden, mit rauer Spielweise womöglich, dazu Temperaturen um die null Grad und ein ungeheizter Rasen, der gerade noch nicht gefroren war - richtig Pokalstimmung eben.

Dem Favoriten Borussia Dortmund drohte einer der unangenehmeren Auftritte. Sieben Spieler der ersten Elf sind ja verletzt, aus dem Rest eine Mannschaft mit Schlagkraft zu bilden, schien auch für Dortmunder Verhältnisse nicht ganz einfach zu sein.

Am Ende aber meisterte auch das Ersatzteam beide Aufgaben: Es bezwang erstens den 1. FC Saarbrücken nach Toren von Julian Schieber und Jonas Hofmann mit 2:0 (1:0), und es verließ zweitens den Platz ohne Verletzung, offenbar nicht mal mit einem Kratzer.

BVB-Trainer Jürgen Klopp war zufrieden: "Das Spiel roch nicht eine Sekunde nach Sensation", sagte er, und dass umgekehrt auch kein spektakuläres Dortmunder Tempo- und Torespiel draus wurde, machte ihm angesichts der bevorstehenden Aufgaben gegen Leverkusen und Marseille nichts aus. "Wir sind in der nächsten Runde, mehr gab's heute nicht."

Viel Arbeit, das hatte er vor dem Anpfiff erkannt, würde hier auf seine Mannschaft warten, die übliche Plackerei gegen hart verteidigende Hinterleute, die den Raum verschließen. Klopps Elf sollte beharrlich kombinieren, schnell laufen, und zu Chancen kommen. Es war eine Aufgabe, der sich auch die neu zusammengestellten Schwarzgelben bereitwillig widmeten, vielleicht ja deshalb, weil der Abend umso ungefährlicher würde, je schneller klare Verhältnisse herrschten.

Aus der zweiten Mannschaft hatte Klopp Mittelfeldspieler Oliver Kirch aufgeboten, ins Sturmzentrum war Julian Schieber gerückt. Das Offensivspiel verstärkte Jonas Hofmann, Mitchell Langerak stand im Tor, und Erik Durm ist ja fast schon fester linker Bestandteil der Viererkette. Auf der Bank saßen somit Robert Lewandowski, Lukas Piszczek und Jakub Blaszczykowski. Sie sahen ein Dortmunder Team, das von Beginn an bemüht war, das Spiel zu bestimmen - anders als etwa in den ersten 90 Minuten gegen den TSV 1860 München in der Runde zuvor.

Hervor taten sich dabei besonders der bekannte Dortmunder Chancenbereiter Henrik Mkhitaryan und unbekanntere Kirch. Mkhitaryan wirbelte auf beiden Seiten, vergab aber auch einige Gelegenheiten, wie in der 14. Minute, als er nach Zuspiel von Kirch frei auf Timo Ochs zulief, der sich ihm auch noch früh vor die Füße legte. Der Armenier jedoch schoss den Torwart an, statt den Ball einfach über ihn hinweg ins leere Tor zu schaufeln.

Wenig später war es wieder Mkhitaryan, der auf der rechten Seite stramm aufs Tor zulief, und, statt links hinüber zu Pierre-Emerick Aubameyang zu passen, nur die Hand von Timo Ochs traf. Insgesamt war er in dieser Phase eben als Vorbereiter besser. Denn wenig später leitete er das 1:0 ein, es war ein Gemeinschaftswerk von Mkhitaryan, der den öffnenden Pass schlug, von Hofmann, der die Saarbrücker Innenverteidigung überflankte, und von Julian Schieber, der den Ball im Luftkampf mit zwei Gegnern mit dem Kopf über die Linie drückte.

Eine einzige gefährliche Szene

Saarbrücken kam später zu einer einzigen gefährlichen Szene, als Ziemer einen weiten, von Dortmunds Innenverteidigern unterschätzten Ball im Fallen um Langerak herum an den Außenpfosten bugsierte. Dann aber verschätzte sich die Abwehr des Bundesligisten nicht mehr, sie arbeitete ordentlich weiter, und die Belohnung war ein schnell entschiedener, immer ruhigerer Pokal-Abend.

Vor dem Seitenwechsel vergaben die Borussen noch ein paar Chancen, danach hieß es bald 2:0. Diesmal passte umgekehrt Schieber auf Hofmann, er hatte einen Abpraller aufgenommen und den Ball scharf nach innen gebracht, wo ihn Hofmann stramm ins Tor setzte.

Nicht jeder Pokalabend im Dezember gegen vielleicht giftige Außenseiter muss eine Überraschung bergen, so viel war spätestens jetzt klar. Nicht weil ein 0:2 unaufholbar wäre, sondern weil die Saarbrücker mit diesem Rückstand offenbar zufrieden waren. Der Drittliga-Vorletzte brachte den Mehraufwand an Laufarbeit nicht mehr auf, um noch zu einer Chance zu kommen.

Umgekehrt dribbelten, kombinierten oder wurstelten sich die Dortmunder immer wieder bis knapp vors Saarbrücken Tor, ließen die folgenden Chancen aber aus. Zwischendurch wechselte Klopp und verschaffte zweien seiner meistbeanspruchten Spieler Entlastung: Mkhitaryan und Großkreutz setzten sich, Piszczek und Blaszczykowski spielten.

Auch mit ihnen blieben die letzten Minuten monoton - bis auf den einen Moment, als Rathgeber mit der Sohle voraus in Richtung von Sokratis' Knöchel rutschte. Kurzer Schreck bei den Borussen, durchatmen - nichts passiert.

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