Borussia Dortmund:Montags haben Friseure zu!

Borussia Dortmund - BVB-Spieler Raphael Guerreiro und Mario Götze

Einige Dortmunder Spieler bekamen Besuch vom Star-Coiffeur Sheldon Edwards.

(Foto: Bernd Thissen/dpa)

Die "Friseur-Affäre" um die BVB- Spieler beschäftigt den deutschen Fußball - sogar Christian Streich äußert sich. Es ist höchste Zeit, sich zu empören!

Glosse von Sebastian Fischer

Es ist höchste Zeit, sich hier einmal kurz stellvertretend für die Friseurinnung zu empören. Es geht seit dieser Woche um das Renommee des deutschen Fußballs auf Europas größter Bühne. Dortmunds Fußballer, im Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel 0:3 bei Tottenham unterlegen, ließen sich am Tag vor dem Spiel im Hotel von einem Star-Friseur frisieren.

Die "Friseur-Affäre" (Bild-Zeitung) spitzte sich zu, als Friedhelm Funkel, Trainer von Fortuna Düsseldorf, dazu befragt wurde. Er sagte: "Das ist ja Wahnsinn." Und: "Das hätte es früher nicht gegeben und darf es heute auch nicht geben." Umgehend wurde zu diesem Zitat Dortmunds Manager Michael Zorc befragt, der erklärte, "pikanterweise" die Information zu haben, "dass am letzten Samstag im Düsseldorfer Teamhotel das Gleiche passiert ist". Das habe bei den Dortmunder Spielern zu einem "leichten Lächeln" geführt.

Christian Streich sagt: "Nein, nee, nein, nee, nee"

Ein leichtes Lächeln? Pikant! Denn es ist ja wirklich die Frage, was an dieser Affäre zum Lachen sein soll. Den drei deutschen Klubs droht nach Stand der Dinge womöglich das Ausscheiden, den Bayern gegen die wunderbaren Locken von Liverpools Mo Salah, den Schalkern gegen die stets wie poliert glänzende Glatze von Pep Guardiola, dem Trainer von ManCity. Und dann sollen sie sich vor den Augen Europas auch noch mit unrasierten Nacken verabschieden? Mit Koteletten, die sich vor den Ohren kräuseln? Mit herausgewachsenem Übergang zwischen Deckhaar und Schläfen?

Als moralische Instanz des deutschen Fußballs wurde auch Freiburgs Trainer Christian Streich befragt. Ob Haare schneiden die Konzentration störe? "Nein, nee, nein, nee, nee", sagte Streich. "Im Gegenteil. Die freuen sich, dass sie beim Friseur waren, freuen sich, dass sie gut aussehen. Das sind junge Kerle. Und dann gehen sie auf den Kickplatz und wollen gut kicken. Das ist ein Vollblödsinn, zu sagen: Wenn sie am Tag vorher zum Friseur gehen, stört das die Konzentration. Da muss jeder Montag zum Friseur gehen, oder wann?"

Nun also zur Empörung über Christian Streich, stellvertretend für die Friseurinnung: Montags haben Friseure natürlich zu!

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