BVB in der Bundesliga:"Darüber müssen wir reden, das geht gar nicht"

SC Freiburg - Borussia Dortmund

Dortmunds Mario Götze schießt das Tor zum 0:3 - auf Vorlage von Marco Reus.

(Foto: dpa)
  • Borussia Dortmund erlebt erstmals überhaupt ein Tor von Mario Götze, zu dem Marco Reus die Vorarbeit leistet.
  • Für diese Ko-Prouktion brauchten die beiden Offensivspieler eine Menge Partien.
  • Gegen Freiburg gelingt auch dank der beiden ein deutlicher Sieg.

Von Christoph Ruf, Freiburg

Der Mann des Tages hatte noch einen Scherz auf den Lippen, als er sich zum Mannschaftsbus aufmachte. "Wir vertrauen unserem Busfahrer", sagte Marco Reus, der beim 4:0 in Freiburg ein Tor erzielt und eines vorbereitet hatte und insgesamt für die wackere Freiburger Defensive kaum zu kontrollieren war. Dass besagter Bus am Vortag beim Einparken vor dem Teamhotel im "Bächle", dem kanalisierten Rinnsal in der Freiburger Innenstadt, festgefahren worden war, hatte zuvor außer Reus auch zahlreiche SC-Fans amüsiert. Diese riefen den Profis gemeinsam mit einigen BVB-Fans nicht ganz unironisch eine "gute Fahrt" hinterher.

An der österlichen Harmonie zwischen beiden Fanlagern hatte zuvor auch das klare Ergebnis nichts ändern können. Freiburg ist angesichts von elf Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang und den darbenden VfB Stuttgart der Klassenerhalt bei noch vier ausstehenden Spielen so gut wie sicher. Und das trotz eines Negativlaufs von zuletzt 1:11 Toren bei drei Niederlagen.

Dortmund hat derweil mit dem Pflichtsieg seine Chancen im Kampf um die Meisterschaft nach den Treffern von Jadon Sancho (12.), Reus (54.), Mario Götze (79.) und einem von Paco Alcacar verwandelten Handelfmeter (87.) gewahrt. Schön herausgespielt waren außer dem Elfer alle drei Treffer, gesonderten Gesprächsstoff bot vor allem der dritte, der eine perfekte Co-Produktion der beiden besten Dortmunder war. Epochal war er sowieso, erstmals erzielte Götze ein Tor, das Reus vorbereitet hat. Nahezu unfassbar, angesichts der Statistik, die besagt, dass die beiden am Samstag zum 87. Mal zusammen gespielt haben, 72-mal im Dortmunder Trikot und 15-mal in dem der Nationalmannschaft. "Darüber müssen wir reden, das geht gar nicht", meinte Götze. Reden könnten sie theoretisch auch über das sich zuspitzende Titelrennen mit dem FC Bayern, doch offenbar herrscht eine Art Schweigegelübde. Jedenfalls taten Spieler und Offizielle der Borussia so, als interessiere sie gerade nichts weniger. "Wir tun gut daran, bis zum Ende der Saison Gas zu geben. Alles andere können wir eh nicht beeinflussen", sagte Götze. Trainer Lucien Favre wies darauf hin, dass man am Samstag - hört!, hört! - gegen Schalke spiele und zudem mit der Analyse des Viernull in Freiburg genug zu tun habe. Dies bedeute: "Arbeit, Arbeit, Arbeit." Zudem sei man längst nicht so souverän aufgetreten, wie das Ergebnis vermuten lasse, auch zuvor beim 2:1 gegen Mainz gab es Probleme. Tatsächlich fehlten beim BVB zuletzt Dominanz und Souveränität, wie sie die jüngsten Auftritte des FC Bayern prägten. Selbst wenn man das peinliche 0:5 der Borussen in München zu vergessen versucht, gab es gegen Mainz und Freiburg Phasen, in denen der BVB die Spielkontrolle abgab. In Freiburg war es die Phase nach dem frühen Führungstreffer, in der der Sportclub binnen sechs Minuten drei gute Chancen hatte. "Wenn Freiburg da das 1:1 macht", unkte Favre, "ändert sich das ganze Spiel." Doch der SC blieb letztlich chancenlos gegen Dortmunder, die ihren Anspruch festigten, eines der beiden besten Teams der Republik zu sein. Als Beleg dienten drei der vier Dortmunder Tore. Nach enorm schnellen Passfolgen legte der Passgeber im exakt richtigen Moment präzise und scharf ab - der Torschütze musste nur noch den Fuß hinhalten.

So trainiert man das. So will man das als Trainer im Spiel sehen. Es waren Tore zum Zungeschnalzen. Und es waren Tore, die in München registriert worden sein dürften. Denn auch wenn der BVB im Kollektiv derzeit nicht so griffig wirken mag wie die Bayern, ist die Offensive fast schon ein Alleinstellungsmerkmal in der Liga.

Die traumwandlerische Sicherheit, mit der sich Sancho, Reus, Götze und Raphael Guerreiro die Bälle servierten, war beeindruckend. Und da es kein Borusse so deutlich sagen wollte, mussten es eben die Freiburger tun: "Wir waren insgesamt auf Augenhöhe", sagte Freiburgs Dauerläufer Mike Frantz, "aber in den entscheidenden Phasen waren sie viel besser. Wie sie die Tore gemacht haben, war schon super."

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