Mainz siegt in Dortmund:"Unser Pressing ist Alibi"

Borussia Dortmund - FSV Mainz 05

Vorteil Mainz: Jean-Philippe Mateta (links) behauptet sich gegen Mats Hummels (Mitte) und Axel Witsel.

(Foto: dpa)

Der BVB spielt zu einfallslos und ein bisschen zu gleichgültig - so macht Mainz 05 überraschend einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt. Mats Hummels schimpft mit den Kollegen.

Von Ulrich Hartmann

Eigentlich hätte der erste Treffer des Abends das 83. Saisontor von Borussia Dortmund sein sollen, das historische, das Rekordtor - denn so oft hat eine Dortmunder Mannschaft in einer Bundesliga-Saison noch nie getroffen. Das erste Tor des Abends war dann aber kein 83. Treffer, sondern ein Debüt-Tor, und zwar für den 19 Jahre alten Jonathan Burkardt, der in seinem elften Bundesligaspiel in der 33. Minute per Kopf die 1:0-Führung erzielte, für den Abstiegskandidaten Mainz 05 beim Champions-League-Qualifikanten BVB.

Vor dem Spiel hatte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc gesagt, dass er "erleichtert" sei, dass man die Champions-League-Qualifikation bereits sicher habe, offenbar hatte er eine Ahnung, wie schwer sich seine Borussen bei dieser vermeintlichen Pflichtaufgabe tun würden. Am Ende gewannen die Mainzer tatsächlich mit 2:0 (1:0) in Dortmund und machten einen Riesenschritt Richtung Klassenerhalt.

Der BVB musste auf seinen 17 Jahre alten Jungstar Giovanni Reyna wegen eines bakteriellen Infekts verzichten - harmlos, ein Coronatest ist negativ ausgefallen. Mit dem ballversierten US-Junior im Mittelfeld wäre das Dortmunder Spiel aber vermutlich auch nicht sehr viel stilvoller ausgefallen: massenhaft Ballkontakte, aber kaum gute Torchancen gegen extrem tief stehende Mainzer, und selbst ziemlich anfällig bei gegnerischen Kontern. "Unser Pressing ist Alibi", schrie irgendwann der Innenverteidiger Mats Hummels wütend durchs leere Stadion, da hatte Burkardt längst eine Flanke von Ridle Baku zur Mainzer Pausenführung eingeköpfelt.

Am 25. Jahrestag des BVB-Meistertitels von 1995 (damals nur 67 Saisontore, 15 davon durch Zorc) zeigten die Dortmunder keine jubiläumsreife Leistung. Die Mainzer blieben mit ihren Entlastungsangriffen derart gefährlich, dass Dortmunds Lukasz Piszczek nur drei Minuten nach der Pause im eigenen Strafraum Danny Latza zu Fall brachte und Jean-Philippe Mateta den fälligen Elfmeter in der 49. Minute zur 2:0-Führung einschoss.

Natürlich blieben die Dortmunder dominant, aber sie spielten diesmal zu langsam, zu einfallslos und ein bisschen zu gleichgültig. So macht man sich (außer in Mainz) bei abstiegsgefährdeten Klubs keine Freunde. Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen werden keine Pralinen nach Dortmund schicken. Die Mainzer aber spielten es überragend zu ende und gingen als völlig verdienter Sieger vom Platz.

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