Dortmunds brillanter Auftaktsieg:Haaland überall

Dortmunds brillanter Auftaktsieg: Bekommt zur Belohnung seine eigene Ehrenrunde: Dortmunds Torjäger Erling Haaland nach seinem Deluxe-Auftritt gegen die Frankfurter Eintracht.

Bekommt zur Belohnung seine eigene Ehrenrunde: Dortmunds Torjäger Erling Haaland nach seinem Deluxe-Auftritt gegen die Frankfurter Eintracht.

(Foto: Ina Fassbender/AFP)

Dortmunds Ausnahmespieler Erling Haaland ist beim 5:2 gegen Frankfurt an allen BVB-Toren beteiligt. Der 21-Jährige schraubt seine Werte als Torjäger in schwindelerregende Höhen.

Von Ulrich Hartmann

Marco Reus hat am Samstagabend vor 25 000 Zuschauern sein 100. Bundesliga-Tor für Borussia Dortmund geschossen. In der ewigen Bestenliste des Klubs hat er noch Stephane Chapuisat (102), Lothar Emmerich (115), Michael Zorc (131) und Manfred Burgsmüller (135) vor sich. Es könnte jedoch noch ein Spieler dazukommen: Man muss davon ausgehen, dass Erling Haaland die Spitze dieses Rankings eher erreichen könnte als Reus.

Haaland hat am Samstagabend seine Bundesliga-Tore Nummer 41 und 42 für den BVB erzielt. Der 21 Jahre alte Norweger hat für diese 42 Tore nur 44 Spiele benötigt. Wenn er so weitermacht, dann könnte er im Laufe der kommenden Saison Reus einholen und im Laufe der übernächsten Saison Burgsmüller. Es gibt da allerdings ein Problem: Wenn Haaland wirklich so weitermacht, dann wird er die übernächste und vielleicht auch schon die nächste Saison nicht mehr in Dortmund spielen.

Acht Tore hat der BVB in den bisherigen zwei Pflichtspielen dieser Saison erzielt: drei im Pokal gegen den Drittligisten Wehen Wiesbaden und fünf am Samstagabend zum Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt. Haaland war an allen acht Treffern beteiligt: die drei beim 3:0 gegen Wehen Wiesbaden hat er alle selbst erzielt, und beim 5:2 (3:1) gegen Frankfurt hat er zwei geschossen und drei vorbereitet. In 61 Pflichtspielen für den BVB hat Haaland damit 62 Tore geschossen und 18 vorbereitet.

Am Dienstag geht es gegen den FC Bayern. Es ist zwar nur Supercup - aber ein Test zur rechten Zeit.

Während Frankfurt nach der 0:2-Pokal-Blamage beim Drittligisten Waldhof Mannheim und der 2:5-Klatsche in Dortmund unter seinem neuen Trainer Oliver Glasner einen kapitalen Fehlstart hingelegt hat, geht Dortmund mit maximalem Selbstvertrauen in das Supercup-Spiel gegen Bayern München am kommenden Dienstag im eigenen Stadion.

Von Meistertitel-Ambitionen wollte Reus kurz nach dem Spiel bei Sky vorsichtshalber noch nichts wissen. "Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen", behauptete er über die Leistung der Mannschaft im vorangegangenen Spiel. Diese Aussage könnte allerdings erhebliche Erwartungen wecken angesichts des klaren Ergebnisses sowie vieler Dortmunder, die noch gar nicht hatten mitspielen können.

Haaland freilich überstrahlt alles. Über den Norweger sagte Reus als BVB-Kapitän: "Man muss vorsichtig sein, dass man ihn nicht zu sehr lobt." Und fügte staunend hinzu: "Das ist schon ein Paket, das muss man sagen."

Selbst den ersten Frankfurter Treffer schoss ein Dortmunder

Aus den verletzten und aus den noch nicht wieder ganz austrainierten BVB-Spielern, unter anderem Thomas Meunier, Mats Hummels, Raphael Guerreiro, Emre Can und Julian Brandt, hätte man beinahe eine ganze Elf zusammenstellen können. Deshalb spielte Nico Schulz links in der Viererkette. Deshalb musste der Außenverteidiger Felix Passlack rechts einspringen. Deshalb musste der defensive Mittelfeldmann Axel Witsel in die Innenverteidigung rücken an die Seite von Manuel Akanji.

Mahmoud Dahoud, Giovanni Reyna, Jude Bellingham und Marco Reus bildeten im Mittelfeld eine Art Raute, allerdings eine sich ständig verschiebende Raute, so dass den Frankfurtern schwindelig wurde. Anders lässt sich kaum erklären, dass es zur Pause bereits 3:1 für Dortmund stand. Reus nach Vorlage von Haaland (23.), Hazard nach Vorlage von Haaland (32.) und Haaland selbst (34.) erzielten die drei Dortmunder Treffer.

Borussia Dortmund v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Ebenfalls in exquisiter Form: Marco Reus (links) beim 1:0 gegen Kevin Trapp.

(Foto: Joosep Martinson/Getty)

Selbst den ersten Frankfurter Treffer schoss ein Dortmunder. In der 27. Minute wollte Passlack dem neuen Frankfurter Mittelstürmer Rafael Santos Borré den Ball vom Fuß spitzeln, schoss ihn dabei aber versehentlich flach rechts unten, für den neuen BVB-Torwart Gregor Kobel unhaltbar, ins eigene Tor.

Reyna auf Vorlage von Haaland zum 4:1 (58.) und Haaland auf Vorlage von Reus wieder selbst zum 5:1 (70.) erzielten die weiteren Dortmunder Treffer, ehe Frankfurts Neuzugang Jens Petter Hauge (21, Landsmann von Haaland) in der 86. Minute mit dem ersten eigenen Eintracht-Treffer dieser Saison wenigstens noch auf 2:5 verkürzte. "In unserer Verfassung hatten wir heute hier keine Chance", sagte Frankfurts Trainer Glasner nach dem Spiel. "Wir werden in den nächsten Wochen an unserer Kompaktheit arbeiten müssen."

Der neue BVB-Trainer Marco Rose hat sein erstes Heimspiel sehr genossen. Das zweite folgt sobald. "Am Dienstag können wir uns mit der besten Mannschaft Deutschlands messen", sagt er über das bevorstehende Supercup-Spiel gegen Bayern München. "Wir wollen dann da weitermachen, wo wir heute aufgehört haben." Eine vielversprechende Ankündigung.

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