Süddeutsche Zeitung

BVB-Angreifer:Aubameyang entschuldigt sich vierfach

In der Champions League suspendiert, in der Bundesliga der Held: Dortmunds Angreifer meldet sich beim 5:2-Sieg in Hamburg mit vier Treffern zurück. Trainer Tuchel schwärmt.

Von Peter Burghardt, Hamburg

Pierre-Emerick Aubameyang klemmte sich natürlich den Ball unter den Arm, als er das Volksparkstadion verließ. Die Trophäe hatte er sich eindeutig verdient. Drei Tore hatte der Angreifer von Borussia Dortmund schon verschiedentlich mal geschossen, danach nimmt man die Kugel gewöhnlich mit nach Hause. Diesmal, beim 5:2-Sieg in Hamburg, waren es sogar vier Treffer, das hatte in dieser Form auch der Afrikaner noch nicht erlebt.

Nummer eins bis drei besorgte er nach jeweils haarsträubenden Aussetzern der Hamburger Verteidiger in den Spielminuten vier, 23 und 27. Ein Hattrick in weniger als einer halben Stunde, nicht übel. Das 0:4 ließ er in der 48. Minute folgen, und zwei weitere Tore hätten es ohne weiteres noch werden können. Das alles gelang Aubameyang vor den Augen von Uwe Seeler, dem Jahrhundertschützen des alten HSV, zu dessen 80. Geburtstag. Vor allem gelang es ihm aber vor den Augen des etwas jüngeren Thomas Tuchel, seinem Trainer.

"Ich wollte mich bei der Mannschaft und vor allem beim Trainer entschuldigen"

Tuchel hatte ihn am Mittwoch in der Champions League nicht aufgestellt, die Kollegen gewannen ohne den 27-jährigen Gabuner 1:0 gegen Sporting Lissabon. Der Grund: Aubameyang war mal kurz mit zwei Freunden nach Mailand geflogen und erst am Dienstag vor dem Match zurückgekehrt, das missfiel seinen Vorgesetzten. "Ich habe eingesehen, dass ich mit meinem Trip nach Mailand einen Fehler gemacht habe und ich wollte mich bei der Mannschaft und vor allem beim Trainer entschuldigen", gab er jetzt bekannt. Die Entschuldigung darf als ausgesprochen gelungen betrachtet werden.

"Meine Reaktion", wie er diese vier Treffer dann auch nannte, gefiel dem Trainer und der Mannschaft ganz ausgezeichnet. Wäre ja schlimm, wenn man sich von sowas nicht mehr überraschen lassen würde, erwiderte Tuchel auf die Frage, ob ihn bei Aubameyang überhaupt noch irgendetwas überrasche. "Vier Tore sprengen jede Erwartungshaltung, es ist fantastisch, einen Spieler wie Auba zu haben."

Mit wahnwitziger Unterstützung der HSV-Deckung half der geläuterte Schütze seiner Borussia sehr tatkräftig dabei, nach zuvor vier Bundesligaspielen ohne Sieg wieder gewonnen zu haben und sich mit 18 Punkten der Bundesliga-Spitze zu nähern. Den Sieg habe man heute dringend gebraucht, fand Tuchel, nach der Länderspielpause kommen in 14 Tagen die Bayern vorbei. Elfmal hat Aubameyang in dieser Saison schon getroffen und führt mit dem Kölner Anthony Modeste die Liste an, der Münchner Robert Lewandowski ist mit sieben Toren Dritter. Auch um dieses Privatduell wird es gehen, wenn sich die beiden bald mal wieder begegnen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3236512
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/fued
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.