Verstorbener Bayern-Fan Buschmann:"Er trug den FC Bayern im Herzen - und in die Welt hinaus"

Verstorbener Bayern-Fan Buschmann: Bayern-Fan Michael Zeman war bekannt in vielen Stadien. Nun ist er verstorben.

Bayern-Fan Michael Zeman war bekannt in vielen Stadien. Nun ist er verstorben.

(Foto: Ulmer/Imago)

Er gehörte zu den bekanntesten Fußball-Anhängern des Landes: Michael Zeman, genannt Buschi, war so gut wie immer da, wenn seine Bayern spielten - sein Tod kommt plötzlich, die Trauer ist groß.

Von Christoph Leischwitz

Mit all den Menschen, die in den sozialen Medien ihr Beileid zum Tod von Michael Zeman bekundeten, könnte man wahrscheinlich ein großes Fußballstadion füllen. Und das ist keine Überraschung, der "Buschmann" des FC Bayern gehörte zu den bekanntesten Fußballfans der Republik, schon allein wegen seines spektakulären Outfits.

Ein bisschen war er auch ein Fan für die Fans, oft wurde Buschmann, etwa auf der Esplanade vor der Arena, von anderen Fans gefragt, ob sie mit ihm ein Selfie machen dürfen, auf seiner eigenen Homepage konnte man Autogramme bestellen. In den vergangenen zwei Jahren war der 57-Jährige allerdings fast gar nicht gereist. Die Pandemie hatte es den Fans lange unmöglich gemacht, und als es wieder erlaubt war, hatte er trotzdem noch ein mulmiges Gefühl, wie Freunde erzählen.

Jetzt war es endlich wieder einmal so weit, wenn auch nicht zu einem Spiel, sondern zur WM-Auslosung, dank einer Einladung des WM-Komitees. In Katar kannten sie ihn auch schon gut, schließlich hatte er dort mehrmals das Trainingslager der Bayern besucht. Am vergangenen Dienstag landete er in Doha, kam allerdings nie im Hotel an. Zeman starb an einem Herzinfarkt. "Er trug den FC Bayern im Herzen - und in die Welt hinaus, denn er war mit unseren Anhängern rund um den Globus eng verbunden. In ihm verlieren wir einen ganz besonderen Menschen, den wir immer in unserer Erinnerung behalten werden", schrieb Bayern-Präsident Herbert Hainer. Zeman hinterlässt eine Ehefrau.

Buschmann war immer da zu den Heimspielen, obwohl er 565 Kilometer entfernt nahe Köln wohnte

Er gehörte in der Arena zu jenen, die so gut wie immer da waren. Und das, obwohl er 565 Kilometer entfernt wohnte, in Erftstadt südwestlich von Köln. Er reiste auch zu so vielen Auswärtsspielen wie möglich, egal ob nach Marokko zur Klub-WM, nach Madrid oder nach Glasgow.

Nach eigenem Bekunden versuchte er, jede Saison 40 der ungefähr 50 Bayern-Spiele zu besuchen, und das über mehr als 35 Jahre lang. Dabei sammelte sich mit der Zeit immer mehr Reisegepäck an, in gewisser Weise. Genau dafür war er auch bekannt: für seine knapp 200 Aufnäher an Jacke, Hose und am riesigen Hut, für die rund 40 Schals an seinen Armen und um den Hals. Rund 15 Kilo schleppte "Buschi" mit sich herum. In der heimischen Arena war er meistens in Block 117 anzutreffen, im unteren Rang der Südkurve.

"Er hat so lange darauf gewartet, dass es endlich weitergeht - so wie wir alle", sagt sein Fanklub-Freund Michael Stefovic von den Bayern Kings 1987 Selters. Seit dem Bestehen war immer mindestens ein Mitglied bei einem Heimspiel vertreten. Buschmann sei meist mit dem Fanklub, manchmal aber auch allein gereist. Viele im Fanklub gehören zu der Fan-Kategorie der sogenannten Allesfahrer, Menschen, die ihr gesamtes Leben an Stadionbesuchen orientieren. Verständlich, dass die Trauer dann umso größer ist, wenn ein Gleichgesinnter so unerwartet stirbt.

Er könne es im Moment noch gar nicht realisieren, dass Buschmann nie wieder im Stadion sein werde, sagt Stefovic. Man werde sich noch gebührend von ihm verabschieden. Zugleich kündigte der Vorsitzende des Fanklubs an, für Zemans Ehefrau eine Spendenaktion zu starten. Im vergangenen Jahr war ihr kleines Haus in Erftstadt bei der Flutkatastrophe erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden.

Im Museum des FC Bayern ist Buschmann auf einem Foto zu sehen, wie er mit vollem Outfit in der Wüste steht. Der Weitgereiste war in den vergangenen Jahren nicht einfach nur ein Fan, er hat ein Stück weit auch die globale Außendarstellung des Vereins mitgeprägt, manchmal auch als Interviewpartner, wenn eine Fan-Meinung benötigt wurde. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass er eines Tages noch mehr Platz im Museum einnehmen wird.

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