Wunschzettel 2011:Ein neuer Muskel für Robben

Ein Ersatzteil für den maladen Bayern-Profi, ein Strandkorb für Volker Finke, ein volles Weizenglas für Jürgen Klopp und ein Einkauf namens Sigthorsson: Die Wünsche an die Bundesliga für das Jahr 2011.

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Jurgen Klopp

Quelle: AP

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Ein Ersatzteil für den Bayern-Profi, ein Strandkorb für Volker Finke und ein volles Weizenglas für Jürgen Klopp: Mit diesen und anderen Wünschen starten wir ins Bundesliga-Jahr 2011. In Bildern

Ein Weizenglas für Jürgen Klopp

Machen wir uns nichts vor: Der BVB holt den Titel und Jürgen Klopp wird zum unterhaltsamsten Meistertrainer seit Franz Beckenbauer. Klopps Sprüche haben jetzt schon kaiserliche Klasse, sein Team spielt, als wäre es "auf Jahre hinaus unschlagbar" und Dortmund hat immerhin stattliche 14 Punkte Vorsprung auf den FC Bayern. Was soll man einem zufriedenen Menschen wie Klopp noch wünschen?

Ein volles Weizenglas und die Torwand des ZDF-Sportstudios vielleicht. Wenn Klopp bei den Feierlichkeiten im Mai wie einst Beckenbauer von dem prall gefüllten Humpen aus oben links einlocht, könnte er zum neuen Messias des deutschen Fußballs aufsteigen. Titel allein reichen dafür bekanntlich nicht aus.

(jbe)

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Quelle: AP

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Eine Muskel-Prothese für Arjen Robben

Für Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist Arjen Robben vielleicht die letzte große Herausforderung seines Medizinerlebens. Müller-Wohlfahrt ist inzwischen 68 Jahre alt, auch wenn er beim Sprint über den Platz immer noch wie ein 35-jähriger Jungabsolvent aussieht.

Der ewige Mannschafts-Doktor des FC Bayern hat nun also diesen Niederländer in seinen Händen, der mit den Beinamen "Kristall-Robben" und "Glas-Robben" ankam, ob seiner vielen Verletzungen. Seit der WM darf man ihn auch "Schwamm-Robben" oder "Faser-Robben" nennen, so kaputt war sein Oberschenkelmuskel. Trotz Verletzung wäre der 26-Jährige fast Weltmeister geworden, seither flickt Müller-Wohlfahrt an ihm herum.

Im Januar soll er wieder die Außenbahn entlang sausen, nach innen ziehen und den Ball in den Winkel knallen. Und wenn der Muskel nicht hält? Dann hat Müller-Wohlfahrt doch noch ein letztes Ziel: Eine Muskel-Prothese für Arjen Robben.

(hum)

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Quelle: AFP

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Mehr Granden von Real Madrid

Ganz schön skeptisch zeigte sich die Bundesliga, als Schalke-Trainer Felix Magath vor Saisonbeginn Raúl González Blanco holte. Schalke als Resterampe für alterne Profis aus Madrid? Mitnichten. Raúl gewöhnte sich kurz ein, zeigte vom Herbst an formidable Spiele, vor allem in der Champions League. Noch besser als Ruud van Nistelrooy, der für den Hamburger SV in 25 Spielen immerhin zehn Tore schoss. Der kam: richtig, von Real Madrid.

Ein Erfolgsmodell also, von wegen Resterampe. Wer könnte noch kommen? Wir wünschen uns Bodo Illgner für das Tor von Bayer Leverkusen, falls René Adler nach Manchester wechselt. Oder Fernando Hierro, der die Abwehr von Borussia Mönchengladbach stabilisiert. Keinen Bedarf hingegen hat der FC Bayern. Der hat schon Arjen Robben. Und der kam: richtig, von Real Madrid.

(ebc)

Volker Finke

Quelle: AP

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Einen Strandkorb für Volker Finke

Schön, dass er wieder da ist. Volker Finke, Freiburger Langzeittrainer, der Anfang der 1990er Jahre begann, ein alternatives Fußball-Biotop anzulegen. Große Namen wurden mangels des großen Geldes gemacht, nicht gekauft. Jörg Heinrich, Jens Todt oder Ralf "der Kanzler" Kohl waren Teil einer Mannschaft, die bald "Breisgau-Brasilianer" hieß.

Jetzt wird Finke Sportdirektor beim 1. FC Köln und das einzige, was man ihm neben einem strapazierfähigen Nervenkostüm wünschen kann, wäre ein Strandkorb an der Seitenlinie. Dieses kleine bisschen Extravaganz gönnte sich Finke nämlich in der Spätphase seiner Freiburger Zeit. Dort, im ehemaligen Dreisamstadion, wo bis heute eine normale Eintrittskarte zehn Euro kostet, versprühten Finke und sein Urlaubsstuhl einen Hauch heile Welt. Die könnte Köln gut gebrauchen.

(jbe)

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Quelle: AP

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Isländer in der Bundesliga

Ach Island, du bezauberndes Inselchen im Nordatlantik, was hast du uns schon für fußballerische Freude beschert. Große Namen wie Asgeir "Sigi" Sigurvinsson (FC Bayern, Stuttgart), Eyjólfur "Jolly" Sverrisson (Stuttgart, Hertha BSC) oder die Gunnlaugsson-Zwillinge beim 1. FC Nürnberg schufen in der Bundesliga ein Wikinger-Flair. Ihr prominentester Nachfolger ist der Hoffenheimer Gylfi Þór Sigurðsson, der es in der Hinrunde auf stolze sechs Tore brachte.

Der Trend zum Inselexoten setzt sich also fort  - und sollte Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach in seiner Verzweiflung über den letzten Tabellenplatz die Bemühungen um den Verteidiger Ragnar Sigurðsson (Meldung auf Islands Insiderportal fótbolti.net) intensivieren, würden wir uns alle freuen. Aber halt: Eigentlich müsste die Borussia alle Konten leer räumen, um den Spieler in der Bildmitte zu verpflichten. Das ist ein Mann für die ganz wichgen Tore. Seine Name: Kolbeinn Sigthorsson.

(jbe)

Jakub Blaszczykowski, Kevin Pezzoni,

Quelle: AP

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Gute Spitznamen

Es sei an dieser Stelle noch einmal an den bemitleidenswerten Dortmunder Jakub "Kuba" Błaszczykowski (rechts im Bild) erinnert, der es im Bundesligaspiel gegen Freiburg fertig brachte, den Ball über das komplett leere Tor zu schießen. Ohne seinen Spitznamen, dem nicht etwa die revolutionäre Ader des Polen zugrunde liegt, sondern der Diminuitiv des polnischen Namens Jakub, wäre es in der Folge seines Fehlschusses nie zu einer ziemlich lustigen Überschrift wie "Błaszczykowski in der Kuba-Krise" (SZ vom 22.11.2010) gekommen.

Ähnlich verhält es sich bei Schalkes Japaner Atsuto Uchida. Den würde im Pool der vielen Einkäufe von Felix Magath vermutlich immer noch keiner kennen. Doch sein Spitzname ist nun einmal "Uschi", das ist Musik in den Ohren älterer Fans, deren Helden noch "Jupp", "Atze" oder "Uwe" hießen. Etwas naheliegender verhält es sich bei Bayern-Ersatzkeeper Thomas Kraft. Er firmiert auch unter "Protz". Mehr davon.

(jbe)

Pressefoto Bayern 2010 - Sieger Sport

Quelle: dapd

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Deutsch von Louis van Gaal

Wie fast jeder Niederländer spricht auch Bayern-Coach van Gaal hervorragend Deutsch - und das, obwohl der gebürtige Amsterdamer vor seiner Tätigkeit in der Bundesliga noch nie die deutsche Sprache gesprochen hatte. Wer im Alter von 59 Jahren noch einmal ein neues Idiom erlernt, verdient größten Respekt. Noch bewundernswerter ist, dass es Aloysius Paulus Maria van Gaal gelungen ist, seine eigenen Begrifflichkeiten aus dem Niederländischen einzudeutschen.

Bei ihm werden "Chancen kreiert", nicht herausgespielt, es wird "gefußballt" statt Fußball gearbeitet, manchmal auch ein bisschen "geduselt". Das ist ebenso gut verständlich wie logisch - und es bereichert die oft triste Rhetorik vieler Trainer, denen abgesehen von "Wir wussten, es wird ein schweres Spiel" nicht viel einfällt. Deshalb: mehr Deutsch von Mijnheer.

(jbe)

FC St. Pauli - FSV Mainz 05

Quelle: dapd

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Wirklich originelle Torjubel-Choreographien

Beim ersten Mal war es ja noch originell, beim zweiten Mal auch noch ok. Aber da die Mainzer Holtby, Schürrle und Szalai ihre Tore nun schon seit Monaten mit ihrer Boygroup-Choreographie bejubeln, darf damit nun gerne wieder Schluss sein. Genau wie bei Mario Gomez, der seinen Toren wahrscheinlich seit der F-Jugend einen Torero-Hüftschwung folgen lässt. Der Schalker Raúl hat einen Hattrick kürzlich übrigens ähnlich bejubelt - und es bei diesem einen Mal belassen. So geht es auch.

Neidisch blicken wir ins isländische Städtchen Garðabær, wo sich die Spieler des örtlichen Fußballklubs Stjarnan F.C. immer neue und originellere Torjubel ausdenken. Etwa: Angler und Fisch am Haken. Oder wir denken zurück an die Zeiten von Uwe Seeler oder Gerd Müller, als ein Tor noch ehrlich mit einem kurzen Luftsprung bejubelt wurde. Uns Uwe an der Luftgitarre hat man jedenfalls nie gesehen.

(alin)

Arnd Zeigler

Quelle: imago

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Arnd Zeigler als Sportschau-Reporter

Es gibt Fußballer-Interviews, die braucht kein Mensch. Dialoge dieser Art laufen meist nach dem gleichen Muster ab. Ein Reporter fragt nach den Gründen für die Niederlage, der Spieler sagt "Wir waren nicht kompakt genug" oder "Wir müssen uns in allen Mannschaftsteilen verbessern". Und es gibt die Interviews von WDR-Mann Arnd Zeigler (rechts im Bild). Der Fußballfeuilletonist erfreute kürzlich die Netzgemeinde mit einem weizenbierernsten "Krisen-Interview" mit BVB-Coach Jürgen Klopp - nachdem die Dortmunder gerade 4:0 in Hannover gewonnen hatten.

Wir wünschen uns deshalb Zeigler als künftigen Feld-Reporter, der mit Bayern-Trainer Louis van Gaal folgendes Gespräch führen könnte:

"Herr van Gaal, wieder nicht gewonnen, wann wechseln Sie sich selbst ein?" - "Dieser Robben ist zu langsam."

"Sie wären der geborene Stürmer." - "Jedenfalls mehr wert als dieser Gomez."

"Schießen Sie den FC Bayern noch zur Meisterschaft?" - Leider nein, ich kandidiere lieber für das Präsidentenamt, der Hoeneß kann das nicht."

So oder so ähnlich.

(jbe)

Borussia Dortmund - Werder Bremen

Quelle: dapd

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Ein starkes Werder Bremen

Werder Bremen, was ist nur los? Eine Mannschaft, die uns soviel Spaß bereitet hat, die das Wort "Spektakel" in ihrer Vereinssatzung stehen hat - jenes Kollektiv, dem die Offensivkunst eigentlich Barcelona-mäßig innewohnt, stolpert in dieser Hinrunde ziemlich bieder durch Deutschlands Stadien.

Wir wünschen uns daher eine begeisternde Bremer-Elf, die wieder 4:4 spielt statt 0:0. Wir wünschen uns Marko Marin als neuen Mesut Özil und statt des traurigen Torsten Frings den alten, bissigen, kratzbürstigen Frings. Was macht eigentlich Ailton? Der lebte zwar bis vor kurzem in Bremen, ist aber wieder mal verschollen. Na toll!

(jbe)

© sueddeutsche.de/jbe/hum
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