Bundesliga-Vorschau:Zweizack, Dreizack und ein Mobbingvorwurf

Vor Leverkusen gegen Bayern geht es um Energiekuchen und Stürmer. Im Abstiegskampf werden die Töne hektischer. Vorschau auf den 15. Spieltag

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Hertha BSC Berlin - 1. FC Köln, Freitag, 20:30 Uhr

Seine 399. Partie als Erstligatrainer beendete Christoph Daum mit einer Schimpftirade, die keiner verstand. Hoffenheim sei gar nicht so lieb, polterte der Kölner Übungsleiter. Und überhaupt, dieses "Saubermann-Image"! Es ging darum, dass einige Hoffenheimer von der Bank aufgesprungen waren, weil zuvor Kölns McKenna direkt vor ihren Augen einen Kameraden umgesäbelt hatte. McKenna sah Rot und Daum witterte eine Verschwörung.

Nun folgt Daums 400. Erstliga-Partie, und Daum könnte schon wieder eine Verschwörung vermuten. Denn er muss elf Spieler aufstellen, die in Köln aktuell nur am Rande interessieren. Alles dreht sich ja derzeit um die Rückkehr von Lukas Podolski, ob in Berlin nun Broich oder Antar im offensiven Mittelfeld beginnt, ist zweitrangig. Ob Heilsbringer Poldi indes tatsächlich bald zu Daums Team stößt, ist nach all den Einlassungen in München und Köln derzeit kaum zu sagen.

Ob in Berlin der Fall Marko Pantelic bald gelöst wird, ist nach all den Einlassungen ebenfalls kaum zu sagen. Zuletzt argwöhnte dessen Anwalt Wolfgang Müllenbrock: "Ich habe fast das Gefühl, Marko wird ein bisschen gemobbt." (Berliner Kurier) Er bezog sich auf die Einwechslung Pantelic' erst neun Minuten vor Schluss in Bochum. Eine Verschwörung? Bei zuletzt drei Siegen und Platz vier in der Tabelle dürfte Trainer Lucien Favre dieses Thema weitgehend egal sein.

hum/Foto: dpa

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TSG 1899 Hoffenheim - Arminia Bielefeld, Samstag, 15:30 Uhr

Die Bundesligawelt blickt weiterhin staunend nach Hoffenheim. Bewunderer des Neulings gehen nun selbstverständlich davon aus, dass dieser zum Herbstmeister-Titel durchmaschiert. Tabellenerster ist der Aufsteiger nun wieder, und nun kommt der Tabellen-Vierzehnte Bielefeld. Was soll da schon passieren?

Nun muss Trainer Ralf Rangnick auf die gesperrten Sejad Salihovic und Luiz Gustavo verzichten, auch der Einsatz der Offensivkräfte Carlos Edurado (Grippe), Chinedu Obasi (Knieverletzung) sowie von Abwehrspieler Andreas Ibertsberger (Oberschenkel-Zerrung) sind fraglich. Doch die Hoffenheim-Bewunderer erwarten, dass Rangnick weitere bislang völlig unbekannte Rumpler zu Filigran-Kickern ausgebildet hat, die die Ausfälle vollwertig ersetzen können.

Vielleicht schreckt die Hoffenheim-Bewunderer ja die respektable Bilanz der Arminia gegen höher eingeschätzte Gegner: Remis gegen Bremen, Hertha, Stuttgart und Schalke. Sieg gegen Leverkusen. Wird ausgerechnet das graue Bielefeld auch das strahlende Hoffenheim stoppen? Die Bewunderer antworten mit einem klaren: Nein!

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Hannover 96 - Karlsruher SC, Samstag, 15:30 Uhr

Hektisches Treiben und aufgeregte Parolen sind Markenzeichen für den Abstiegskampf. Beispiele kamen in dieser Woche aus Hannover und Karlsruhe. 96 ist nach dem 0:4 in Frankfurt im unteren Tabellendrittel angekommen. "Wir müssen noch enger zusammenrücken", fordert nun der verletzte Torwart Robert Enke. Und sein Trainer Dieter Hecking kündigt vollmundig an: "Wir gewinnen am Samstag und fertig ist die Diskussion." Er meint damit auch die Diskussion um seine Person. Dabei geht er davon aus, "dass ich auch nach dem Spiel noch Trainer bin. Da gibt es eine klare Aussage". Von Präsident Martin Kind. Eine Aussage, die die Bundesliga kennt.

In Karlsruhe hören sich die Sätze ähnlich an, mit zehn Punkten ist der KSC inzwischen Vorletzter. "Eigentlich kann man das Ganze nur mit dem Wort Seuche beschreiben. Es ist eine verteufelte Situation", sagt Vereinspräsident Hubert Raase. Und auch er will an seinem Trainer nicht rütteln. Edmund Becker sei nicht schuld an der Misere, "ich mache die Situation an den Spielern fest", so Raase. Im Winter sollen nun ein paar Neue kommen.

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Borussia Mönchengladbach - Energie Cottbus, Samstag, 15:30 Uhr

Hektisches Treiben und aufgeregte Parolen, Teil zwei. In Cottbus, Tabellenletzter, hört sich das so an: "Das ist schon wieder ein Endspiel" (Kapitän Timo Rost). Oder: "Für uns in Cottbus ist jeder Gegner stark, fast übermächtig" (Trainer Bojan Prasikar).

Vor dem Cottbuser Endspiel bei der übermächtigen Borussia wird in Mönchengladbach vornehmlich über Marko Marin gesprochen. Trainer Hans Meyer ließ sich zitieren: "Es ist interessant, wie dumm und unpassend über die Zukunft eines jungen Mannes mit ein paar Bundesliga-Spielen diskutiert wird." Marin soll angeblich über Millionenofferten verfügen. Das zumindest hört sich nicht nach Abstiegskampf an.

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Werder Bremen - Eintracht Frankfurt, Samstag, 15:30 Uhr

Eine Mannschaft in der Krise. In der Bundesliga deutlich von dem entfernt, was sie sich vorgenommen hat, in der Champions League gescheitert, mit einem 2:2 gegen eine Mannschaft namens Anorthosis Famagusta, die vor vier Monaten nur Intimkenner des Mittelmeer-Fußballs kannten. Die Unzufriedenheit ist groß, bei Spielern, Fans und Funktionären. Nach allen gültigen Regeln des Fußball-Betriebs darf sich in so einer Situation der Trainer schon einmal auf harte Zeiten gefasst machen. Nur Bremen widersetzt sich offenbar diesem Muster. Nach der bisher unbefriedigenden Saison stehen viele am Pranger. Die Nationalspieler Mertesacker und Fritz, weil sie sich nicht weiterentwickeln; die Routiniers Baumann und Frings, weil sie ihren Zenit offenbar überschritten haben; die Spieler aus der zweiten Reihe, weil laut Manager Klaus Allofs von ihnen zu wenig Druck kommt. Nur der Trainer Thomas Schaaf (Bild, rechts), der steht kaum in der Kritik.

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Bayer Leverkusen - FC Bayern München, Samstag, 15.30 Uhr

Vorschau FC Bayern: Warum der Stürmer Miroslav Klose so wichtig ist für den "Energiekuchen" seiner Mannschaft, hat Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann anlässlich hervorragender Leistungen besagten Kloses nun nochmals verdeutlicht: "Er ist ein Gäber", sagte Klinsmann, soll heißen: Geber = selbstloser Teamplayer, der den besser postierten Nebenmann nie übersieht und auch als Torjäger artig mit nach hinten malocht. Darüber hinaus ist Klose inzwischen aus Passion: Ratgeber in Taktikfragen. Er denkt viel nach über das Wesen des Spiels, und so hat er auch ein paar gute Tipps für den Samstagsschlager bei Bayer Leverkusen parat: "Sie haben hinten Schwächen", hat Klose durch fleißiges TV-Studium in Erfahrung gebracht, "wir müssen zustechen, wenn sie in der Vorwärtsbewegung den Ball verlieren." Zudem mahnt Klose mehr Killerinstinkt an, man hätte zuletzt ja sechs, sieben, acht Tore schießen können gegen Cottbus und auch Bukarest.

Bei diesen luftig-leichten Siegen, 4:1 und 3:0, fiel Hobbystrategen wie Klose auf, dass gleich zwei "magische Dreiecke" (wahlweise: Dreigestirne, Triumvirate) kunstvolle Szenen kreierten. Linkslastig wirbelten Lahm, Zé Roberto und Ribéry, weswegen der rechte Flügel mit den Lells und Oddos dieser Welt vergleichsweise blass wirkte. Franck Ribéry, vom sonst so superlativscheuen Matthias Sammer soeben zum "besten Spieler der Welt" erhoben, ist auch am zweiten Dreieck in maßgeblicher Geberfunktion beteiligt: Der Franzose bildet vorne mit dem in Polen geborenen Geberstürmer Klose und dem, nun ja, eher weniger altruistischen Italiener Luca Toni einen "gesamteuropäischen Dreizack" (AZ), der deshalb so gut harmoniert, alberte Ribéry, weil "wir uns gar nicht verstehen".

Zeichensprache hilft zuweilen, doch die fällt Toni wegen doppelter Blessur seit Mittwoch schwer: Eine Schulter schmerzt, ein Daumen ist bandagiert. Auch Ribéry ist angeschlagen (Knöchel), aber beide haben sich fit gemeldet für Leverkusen. Verteidiger Demichelis, den die Wade zwickt, und van Bommel fehlen gegen Leverkusen, ebenso Lukas Podolski.

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Vorschau Leverkusen: Die linkslastigen Bayern vor Augen richtet sich die Leverkusener rechte Seite auf einen anstrengenden Nachmittag ein. "Ich werde mich darauf einstellen", sagt Rechtsverteidiger Gonzalo Castro. Sollte er diese Prüfung bestehen, dürften bald noch mehr Anfragen für den 21-Jährigen eingehen. Zuletzt soll der FC Valencia Interesse bekundet haben, auch Tranquillo Barnetta soll auf der Einkaufsliste der Spanier stehen.

Rudi Völler sagte im kicker, er sei wenig überrascht über die Annäherungsversuche, "bei der Qualität, die wir im Kader haben". Nun muss die Abwehr zeigen, ob sie genug Qualität besitzt, den "gesamteuropäischen Dreizack" der Bayern (Toni, Ribéry, Klose) aufzuhalten. Während der Leverkusener Angriff in diesem Spiel endgültig zum "nationalen Zweizack" aufsteigen können. Patrick Helmes und Stefan Kießling (Bild) haben bislang in der Bundesliga genau so viele Tore erzielt wie ihre drei Konkurrenten aus München: 17.

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VfL Bochum - Hamburger SV (Sonntag, 17 Uhr)

Ist dieser Fluss dort etwa die Weser und nicht die Ruhr, heißt das Stadion der Stadt entsprechend etwa Weserstadion und nicht Ruhrstadion, und hört der Manager des Klubs etwa auf den Namen Klaus Allofs und nicht auf den Namen Thomas Ernst? Wer in diesen Tagen die Bochumer Fußball-Landschaft betrachtet, den kann in der Tat ein werdereskes Gefühl beschleichen. Die Krise ist da, unverkennbar in Form von zehn Spielen ohne Sieg, erst einem Saisonerfolg und Tabellenplatz 16, doch ähnlich wie in Bremen denkt offenbar niemand daran, diese Krise am Trainer festzumachen. Marcel Koller (im Bild) scheint in Bochum ziemlich fest im Sattel zu sitzen, die Kritik geht eher in Richtung Spieler.

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VfB Stuttgart - FC Schalke (Sonntag, 17 Uhr)

In der streng durchreglementierten Fußball-Woche hat der Uefa-Pokal seinen festen Platz am Donnerstag, was wiederum zur Folge hat, dass die deutschen Uefa-Cup-Bestreiter oft sonntags antreten, an diesem Sonntag sogar in einem direkten Duell. Anders als an den beiden ersten Spieltagen hat der FC Schalke mit dem internationalen Ausflug nicht dazu beitragen können, die schlechte Situation in der Bundesliga zu übertünchen. Stattdessen hat das 0:2 gegen Manchester City die Gemüter auf Schalke deutlich erhitzt. Die Wucht der Fan-Wut richtet sich wie in Bochum (noch) nicht gegen den Trainer - sondern gegen den Manager Andreas Müller. "In dieser Schärfe gab es das noch nie", sagte Müller. Die "Müller raus"-Rufe, die zaghaft in einer Ecke begonnen und am Ende die gesamte Arena erfasst hatten, hinterließen Wirkung: "Das tut weh."

aum/Foto: dpa

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Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg (Sonntag, 17 Uhr)

Die Dortmunder wären froh, wenn sie sonntags antreten würden, weil sie am Donnerstag zuvor im Uefa-Pokal gespielt haben. An diesem Sonntag treten sie aber nur an, weil sie zufällig auf einen Uefa-Pokal-Teilnehmer treffen. Damit sie in Zukunft sonntags in der Bundesliga spielen, weil sie selbst der Uefa-Pokal-Teilnehmer sind, will der BVB unter anderem die eigene Nachwuchsarbeit forcieren. Bei der Hauptversammlung in dieser Woche erklärte Vereinsboss Watzke, die Zielvorgabe sei es, alle zwei Jahre einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ins Profiteam einzubauen. Schon in den erfolgreichen neunziger Jahren war es den Borussen gelungen, einige Nachwuchsspieler (unter anderem Lars Ricken oder Ibrahim Tanko, beide im Bild) aufzubauen und schon früh in der Bundesliga einzusetzen.

aum/Foto: AP

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