Bundesliga-Vorschau:Rücksichtslos gegen seine Borussia

Warum Handschlag-Trainer Heynckes keinen Traumstart hat, der Rangnick dem Magath ins Ohr flüstert und Hamburger überrascht sein könnten. Die Vorschau

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VfL Bochum - Hannover 96 (Freitag, 20.30 Uhr)

Im Trikot ist Stanislav Sestak wieder der alte Stanislav Stestak. Im Trainingsanzug nicht.

Der slowakische Stürmer (Bild, links) hat in den vergangenen drei Partien fünf Tore für den VfL Bochum erzielt und hat sich im Kreis der besten Bundesliga-Stürmer zurückgemeldet. Außerhalb Bochums hat ja kaum einer gemerkt, dass dieser schmächtige Sestak in der Scorer-Liste der Saison 2007/08 auf Rang drei lag. Jetzt also trifft Sestak wieder, was Gutes für Bochum im Abstiegskampf verheißt. Doch trainieren, das kann er fast nicht.

Schmerzen in den Adduktoren quälen den 26-Jährigen, in dieser Woche konnte er keine Trainingseinheit komplett absolvieren. Sein Trainer Marcel Koller ist deshalb höchst beunruhigt: "Ich werde bei Stani nicht darauf pochen, dass er voll trainiert. Wichtiger ist sein Einsatz am Freitag." Koller muss ja außerdem auf Sturmpartner Klimowicz (Adduktorenanriss), Fuchs (Knorpelprellung im Knie), Ono (Innenbandriss) und Schröder (Verknöcherung im Oberschenkel) verzichten. Vielleicht kündigt Hannovers Trainer Dieter Hecking auch deshalb vollmundig an: "Wir steigen nicht mit schlotternden Knien in den Bus."

hum/Foto: Getty

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VfL Wolfsburg - 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Tut er's oder tut er's nicht: Da hat Felix Magath mit seinem von der grauen Maus zum deutschen Spitzenklub mutierten VfL Wolfsburg in Cottbus die erste Niederlage seit vier Monaten kassiert, schon will er weg, angeblich. Ausgerechnet nach Schalke, dem Unruheverein, dem Trainerfriedhof, so geistert das Gerücht durch die Medienlandschaft. Trainer soll er werden, Manager auch und vielleicht noch Physiotherapeut, Rasenpfleger und Zeugwart. Zwar will niemand etwas sagen zu dem Wechsel, doch wer weder dementiert noch bestätigt, und das tun die Verantwortlichen auf Schalke und in Wolfsburg alle im Moment, der hat meist etwas zu verbergen.

Ziemlich unglücklich kommt diese Diskussion daher, in einer Phase, in der Wolfsburg erste Nervosität zeigt im Meisterkampf. Sollte der Tabellenführer gegen Hoffenheim verlieren, könnte es vorbei sein mit Platz eins. Doch wie soll das gehen mit den Nordbadenern, die in der Rückrunde nur noch auf die Hucke bekommen?

Vielleicht sollte sich ihr Trainer Ralf Rangnick (auch) einen neuen Verein suchen, bevor Mäzen Hopp den Daumen senkt. Wie wär's mit Wolfsburg? Die wollten den Schwaben sowieso schon mal verpflichten, im Winter 2005. Da war Rangnick gerade gefeuert worden - bei Schalke 04. Dies sollte er seinem Trainerkollegen Felix Magath am Samstag noch mal ins Ohr flüstern.

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FC Schalke 04 - Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr)

"Toll", wird sich Schalkes erfolgreicher Interims-Trainer Mike Büskens (Bild Mitte) gedacht haben, "ganz toll". Schließlich schwärmen sie gerade doch alle so von ihm: Die Spieler, die Sätze sagen wie: "Die Siege sind gute Argumente für unsere Trainer" (Heiko Westermann). Die Chefs, die mit der Trainerarbeit "hochzufrieden" sind (Aufsichtsratschef Clemens Tönnies). Die Fans, die in Blogs und in der Arena seine Weiterbeschäftigung nach Saisonende fordern und Folgendes ins Gästebuch seiner Homepage schreiben: "Danke für die Rettung. Ihr seid Helden."

Und sogar die Medien, die unschätzbare PR-Arbeit für Büskens übernehmen, wie der Radiosender "Radio Emscher Lippe" mit seiner Aktion "Mach et, Mike - Büskens soll Trainer bleiben! Und doch soll zur neuen Saison Felix Magath neuer Schalke-Trainer werden (siehe Wolfsburg). Ja wo bleibt denn da die Fußball-Logik, dass Trainer an Ergebnissen gemessen werden und nur bei fehlendem Erfolg fliegen (siehe Bayern)?

Und nun zur grauen Mittelfeldmaus Leverkusen. Dort hat Rudi Völler zumindest seine Spieler am letzten Ergebnis gemessen (0:1 gegen Schlusslicht Karlsruhe): "Man kann verlieren, aber so nicht", schnaubte der Sportchef. Trainer Bruno Labbadia strich den freien Tag, und auf Leverkusens Homepage lässt er schreiben, dass "wir Dinge abstellen müssen, Dinge verbessern und uns anders präsentieren". Wohl wahr. Weiterhin steht dort, dass Innenverteidiger Henrique beim Training fehlte. Wegen Grippe.

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Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr)

Der Spielplan meint es dieser Tage nicht gut mit Eintracht Frankfurt. Genau wie am vergangenen Wochenende muss sich die Mannschaft von Friedhelm Funkel auch am Samstag einer Mannschaft aus der Kategorie "Momentan klappt einfach alles" stellen: Nach dem neuerdings gar als Titelanwärter gehandelten VfB Stuttgart geht es für die Hessen nun gegen Borussia Dortmund. Und es benötigt schon ein gewisses Maß an Phantasie, um sich vorzustellen zu können, dass die Frankfurter als Sieger aus dieser Partie herausgehen werden.

Der BVB hat fünf Spiele hintereinander gewonnen und die schwarz-gelbe Welt wird derzeit einzig dadurch getrübt, dass die euphorischen Schalker die Dortmunder partout nicht vorbeiziehen lassen. Angesichts der Siegesserie fragt sich so mancher BVB-Fan, was denn alles möglich gewesen wäre, hätte die Mannschaft nicht so viele Punkte bei den zahlreichen Unentschieden (13 Remis) liegen gelassen.

Vor allem in den Heimspielen der Hinrunde schwächelte die Elf von Jürgen Klopp. Einer der wenigen Lichtblicke damals: Das 4:0 gegen Eintracht Frankfurt. Nein, es spricht wirklich nicht viel für einen Sieg der Gastgeber.

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Karlsruher SC - Energie Cottbus (Samstag, 15.30 Uhr)

Die Personifizierung von Emotion im Fußball heiß Rolf Dohmen. Der Mann ist Manager des KSC (Bild: links neben dem meist emotionalen Verteidiger Maik Franz).

Es gibt wohl niemanden in Fußballdeutschland, der so herrlich mit seinem Verein leidet, wie eben jener Dohmen. Er tobt, hüpft, springt, zittert, rauft sich die Haare. Unvergessen sein Kniefall auf den Rasen nach dem unglücklichen 2:2 vor zwei Wochen gegen Hoffenheim, als Federico in der Nachspielzeit nur den Pfosten traf. Ja, dieser Mann zeigt echte Emotionen. Es könnte aber sein, dass sich die Dohmensche Passion doch noch ins Positive wendet. Nicht zuletzt dank Sebastian Langkamps kuriosem Grätschentreffer aus 50 Metern zum Sieg bei Bayer Leverkusen hofft man in Baden wieder auf den Klassenerhalt.

Doch die Mannschaft von Trainer Ede Becker ist gewarnt. Immerhin kommen jene Cottbuser in den Wildpark, die am Sonntag den VfL Wolfsburg besiegten und Felix Magath verzweifeln ließen. Eines scheint jedoch als gesichert: Das Spiel des 18. gegen den 15. verspricht jede Menge Emotionen.

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Arminia Bielefeld - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)

Wenn man auf einem Relegationsplatz steht, steht man irgendwie zwischen den Ligen, und fühlt sich dabei nicht besonders wohl. Wenn jetzt die Saison zu Ende wäre, dann müsste sich das Team von Michael Frontzek diesem neuen, alten Relegationsspiel stellen. Gegen Greuther Fürth.

Der Abstieg droht, das Verletzungspech ist groß (Bild: Verteidiger Radim Kucera), Cottbus und Karlsruhe lauern. Da trifft es sich schlecht, dass gegen den VfB Stuttgart wohl auch Bielefelds Topstürmer Artur Wichniarek ausfällt. Anders ist die Aussage seines Trainers Michael Frontzek, "im Idealfall sitzt Artur auf der Bank" nicht zu deuten. Ausgerechnet, wenn er sich mit dem anderen Topstürmer, Mario Gomez, messen könnte.

Überhaupt ist Stuttgart laut Frontzek "die Mannschaft der Stunde". Der VfB kann auch noch einen Relegationsplatz erreichen, der gilt allerdings für die Champions League. Und wenn's ganz toll läuft, werden die Schwaben sogar wieder Meister. Aber nur, wenn sie sich in Bielefeld benehmen, nach drei Platzverweisen in den vergangen Partien auf der Alm.

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FC Bayern München - Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr)

Jupp Heynckes sagt: "Das ist alles andere als ein Traumstart." Ausgerechnet gegen seine Borussia bestreitet er sein Trainer-Comeback beim FC Bayern, und zwar mit dem klaren Auftrag: GEWINNEN!

Nun muss Jupp Heynckes also seine Borussia besiegen, für die er zehn Jahre als Stürmer, und zehn Jahre als Trainer beschäftigt war. Und wenn er seine Borussia besiegt, dann schickt er seine Borussia vielleicht auch noch in die zweite Liga und muss im kommenden Jahr, wenn die wenigen Kilometer von seinem Haus in den Borussia Park fährt, Spiele gegen Oberhausen und Unterhaching über sich ergehen lassen.

Doch Jupp Heynckes sagt, er sei nun eben Bayern-Trainer, und als solcher könne er wenig Rücksicht nehmen. Schließlich soll er die Bayern seines Kumpels Uli Hoeneß noch zum Meister machen. Mindestens aber den zweiten Platz halten. Kommt der FC Bayern nur in den Uefa-Cup muss Heynckes vielleicht auch kommende Saison noch Trainer sein. Denn billiger dürfte keiner sein: "Mit Uli brauche ich keinen Vertrag. Wir geben uns die Hand, und er bestimmt, was ich verdiene", sagte Heynckes im kicker. Das dürfte bei den Herren van Gaal, Sammer, Rijkaard, Wenger et cetera sicher anders laufen. Von Herrn Schuster ganz zu schweigen.

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Hamburger SV - Hertha BSC Berlin (Sonntag, 17 Uhr)

Nanu? Das ist ja gar nicht Diego, sondern Cicero. Naja, egal, Brasilianer ist Brasilianer. Aber da hinten: Da steht ja gar nicht Mertesacker, sondern, ähh, wie heißt er gleich, ähh, Simunic (Bild). Naja, lange Gräte ist lange Gräte.

Die Hamburger könnten überrascht sein zwischen all den Treffen mit den Bremern, dass sie bisweilen auch andere Gegner auf dem Platz sehen. Diesmal Hertha BSC Berlin, die kuriose Mannschaft, die bislang 13 Mal mit einem Tor Unterschied gewonnen hat und deshalb auf Rang zwei liegt. Doch davon dürften sich die Hamburger nicht überraschen lassen: Auch sie haben in dieser Saison 13 Mal mit einem Tor Unterschied gewonnen und stehen deshalb auf Rang fünf.

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1. FC Köln - Werder Bremen (Sonntag, 17 Uhr)

Nanu? Das ist ja gar nicht Jarolim, sondern Matip. Naja, Giftzahn bleibt Giftzahn. Aber da vorne: Wieso stürmt denn da nicht Petric oder Olic, sondern Novakovic und Vucicevic (Bild, v.l.)?

Die Bremer könnten überrascht sein zwischen all den Treffen mit den Hamburgern, dass sie bisweilen auch andere Gegner auf dem Platz sehen. Diesmal der 1. FC Köln, die kuriose Mannschaft, die einmal in München 2:1 gewonnen hat und danach in acht Spielen nur vier Punkte holt.

Die Bremer allerdings könnten diese möglichen Verwechslungen leicht lösen: Einfach die zweite Garde schicken, weil sie in der Bundesliga jenseits von Gut und Böse liegen und sich auf die Pokal-Wettbewerbe konzentrieren.

hum/Foto: Getty

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