Bundesliga-Vorschau: 31. Spieltag:Rückschlag gegen Daum? Undenkbar!

Gegen den Dauerfeind kämpfen Hoeneß und der FC Bayern um die Champions-League-Qualifikation, Dortmund kann die siebte Meisterschaft planen und Schalkes Fans wollen 19:04 Minuten schweigen.

Die Chancenanalyse

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FILE:  German Football Federation To Decide On St. Pauli Match

Quelle: Bongarts/Getty Images

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FC St. Pauli - Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für St. Pauli: Das abgewendete Geisterspiel. Schlimmes war nach der Bierbecher-Attacke und der damit drohenden Zuschauer-Sperre befürchtet worden - doch am Ende kam der Kiezklub glimpflich davon. Im kleinen Nordderby gegen Bremen dürfen die Fans ihr Team nun also doch anfeuern. Mit Geschrei, Gegröle und Gesang und allem was dazu gehört. Nur eben nicht mit geworfenen Getränken.

Das spricht für Bremen: Thomas Schaaf. Alle reden von St. Pauli und philosophieren über Bierbecher und Kiezkult - nur nicht der Bremer Trainer. Er versucht es zumindest: "St. Pauli, das ist eine besondere Note. Es sind Sympathien vorhanden, die müssen aber 90 Minuten hinten angestellt werden." Heißt: Zur Not schießt er mit seinen Bremern die Paulianer auch in die zweite Liga.

TSG 1899 Hoffenheim  -Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

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Bayer 04 Leverkusen - TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Bayer: Galgenhumor - ein alter Biergartenwitz geht nämlich so: Man nehme die durchsichtige Plastikhülle, die eine Zigarettenschachtel umgibt und stelle sie mit der Öffnung nach unten auf den Tisch. Frage: Was ist das? Die Pokalvitrine von Bayer Leverkusen. Haha! Selten so gelacht. Vielleicht ja auch in "Vizekusen", wo man wieder einmal Platz zwei entgegensteuert.

Das spricht für Hoffenheim: Vorfreude. Auf wen? Na klar, auf den kommenden Trainer Holger Stanislawski. Die will zumindest Ernst Tanner im Team ausgemacht haben. "Er ist ein Typ. Er hat Charisma. Vielleicht ist uns das im letzten halben Jahr abgegangen", sagte der Manager - und ließ damit erneut einen kleinen Seitenhieb gegen den aktuellen Coach Marco Pezzaiuoli fliegen.

Hamburg SV's coach Labbadia hugs van Nistelrooy after the German Bundesliga soccer match against Bochum in Bochum

Quelle: REUTERS

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VfB Stuttgart - Hamburger SV (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für den VfB: Bruno Labbadia. Einst scheiterte der heutige Stuttgarter Trainer bekanntlich in Hamburg - heute erklärt er: "Ich habe das abgehakt. Wir sind heiß - aber nicht, weil es gegen den HSV geht." Dass er damals mit Berühmtheiten wie Ruud van Nistelrooy nicht klar kam und sein Verhältnis zur Mannschaft bröckelte, sind Geschichten von gestern - sagt Bruno Labbadia. Na dann.

Das spricht für den HSV: Uwe Seeler. Die graue Eminenz von der Waterkant adelte unter der Woche den neuen Cheftrainer Michael Oenning mit den Worten: "Ich habe einen sehr guten Eindruck von ihm gewonnen." Da kann doch gar nichts mehr schief gehen. Die Profis werden rennen, sie werden malochen und vielleicht nehmen sie sich ein Beispiel an "Uns Uwe" - und erzielen sogar mit dem Hinterkopf Tore.

Manuel Neuer

Quelle: dpa

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FC Schalke 04 - 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für S04: Der 19:04-Minuten-Effekt. Bereits im Jahr 2006 übertrugen die Fans das Schalker Gründungsjahr 1904 im Zuge eines Protests auf die Spielzeit einer Partie gegen die Bayern. Nach exakt 19:04 Minuten gaben die Anhänger damals ihr Schweigen auf - und just in diesem Moment fiel das 2:0. Wegen Manuel Neuers angekündigtem Weggang erlegt sich die Kurve nun erneut 19:04 Minuten lang ein Schweigelübde auf. Sollte sich die Geschichte wiederholen, könnte Nostradamus wohl einpacken.

Das spricht für den FCK: Die Anfangsphase des Spiels gegen Schalke. Es wird leise sein in der geisterhaften Gelsenkirchener Arena - das sollten die Pfälzer nutzen und früh zuschlagen. Sollten die mitgereisten Lauterer Fans ihrerseits für Stimmung sorgen, könnte sich ein Teil dieses Auswärtsauftritts wie ein Heimspiel anfühlen. Also, husch husch, Beeilung FCK!

FC Bayern Muenchen v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Eintracht Frankfurt - FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Frankfurt: Wenig bis sehr wenig. Die Tendenz weist deutlich Richtung zweite Liga, nur einen Sieg gab es im Jahr 2011. Vielleicht wollen die Frankfurter ihren Trainer behalten und rennen deshalb das Doppelte. Denn Christoph Daum würde bei einem Abstieg in Frankfurt aufhören. Und wie kann man Daum schöner beschenken, als mit einem Sieg gegen Uli Hoeneß?

Das spricht für München: Viel bis sehr viel: Gegen Leverkusen gab es schon die von Präsident Hoeneß verordnete "Explosion", Interimstrainer Andries Jonker schaffte das mit einer Art Renaissance des Beckenbauerschen "Geht's naus und spuits Fuaßboi!". Undenkbar, dass es schon im Spiel zwei nach der Gaal-Befreiung einen neuerlichen Rückschlag für die Münchner Champions-League-Wünsche geben sollte.

Borussia Dortmund

Quelle: dpa

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Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr)

Das spricht für Gladbach: Es wird ein Auswärtsspiel. Mehr als 20.000 Dortmunder sollen am Samstag in den Borussia-Park kommen und werden ein gelb-schwarzes Spektakel veranstalten. Das kann dem Tabellenletzten nur gut tun, denn in der Auswärtstabelle der Bundesliga liegt Mönchengladbach auf Rang 14. Und Dortmund ist in der Heimtabelle nur Zweiter.

Das spricht für Dortmund: Mehr oder weniger alles. Wenn Leverkusen zuvor gegen Hoffenheim nicht gewinnt, kann die Borussia sogar am Samstag mit einem Sieg Deutscher Meister werden. Irgendwann ist es sowieso soweit, wie findige Statistiker herausgefunden haben: Wann immer ein Team mit sieben Siegen in die Saison gestartet war, hieß der Meister am Ende Borussia Dortmund. Das traf auf Bayern München (1995/96) und den 1. FC Kaiserlautern (2001/02) zu. Diesmal hatte das ja der FSV Mainz geschafft, die DFL hätte also schon damals die Schale nach Dortmund schicken können.

Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln

Quelle: dpa

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VfL Wolfsburg - 1. FC Köln (Sonntag, 15.30 Uhr)

Das spricht für den VfL: Felix Magath. Absteigen? Niemals. Doch nicht mit Magath, dem gewieftesten aller Trainerfüchse, dem Houdini des Hallo-Wach. "Ich rechne mit dem Klassenerhalt. Mir ist es egal, ob auf direktem Weg oder über die Relegation", erklärte der neue alte VfL-Coach - und wetterte bei der Gelegenheit gleich noch einmal gegen die Arbeit seiner Vorgänger. Man wollte (seine) "erfolgreiche Arbeit verändern", dabei war doch alles intakt, damals als er den Klub verließ. Ach, wäre er doch nie gegangen!

Das spricht für Köln: Zoff im Training. Torhüter Michael Rensing legte unter der Woche ordentlich los: "Immer die gleiche Scheiße! Wie im Spiel. Wir verlieren den Ball und kriegen keinen Druck drauf. Es ist immer dasselbe, schon seit Wochen!" Gemeint war die lasche Trainings-Einstellung seines Kollegen Fabrice Ehret. Immer raus mit dem Ärger, sowas setzt bekanntlich Kräfte frei - und die braucht der FC im Abstiegskampf.

1. FC Nuernberg v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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1. FC Nürnberg - FSV Mainz 05 (Sonntag, 17.30 Uhr)

Das spricht für den FCN: Die Stimmung im Frankenstadion. Fanproteste überall, nur nicht beim "Club". Abgesehen von dem kleinen Aufbegehren einiger Atomkraftgegner gegen den FCN-Hauptsponsor (Areva) liegen sich in Nürnberg derzeit alle in den Armen. Kein Wunder: Die Schulden sind halbiert und die Europa League in Sichtweite. Da wird der Einzelheinz im Eigler-Trikot ganz schnell zum Feierfranken.

Das spricht für Mainz: Zwei Punkte Vorsprung auf Nürnberg. Während die Partie für den "Club" durchaus in die in diesem Fall angenehme Kategorie "Endspiel" einzustufen ist, können es die Mainzer angesichts des kommoden Punktepolsters geradezu sommerlich entspannt angehen lassen. Schon ein Remis würde sicherlich für freudige Gesichter sorgen. Und ein Sieg? Beinahe schon für europäisches Dauergrinsen.

© sueddeutsche.de/jbe/hum
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