Bundesliga-Vorschau, 19. Spieltag:Robbens Rat für Ribéry

Der FC Bayern freut sich auf die Rückkehr von Rib & Rob, auf Schalke löst sich ein Problem fast wie von selbst, und Mats Hummels greift Maik Franz an. Die Vorschau auf den 19. Spieltag.

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roberto hilbert dpa

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SC Freiburg - VfB Stuttgart (Freitag, 20.30 Uhr)

Das Derby im Abstiegskampf verspricht Spannung pur. Aber Robin Dutt will lieber keinen Druck auf seine Mannschaft ausüben: "Wir halten uns nun seit Monaten konstant über dem Strich", freut er sich lieber über den 15. Tabellenplatz, auf dem Freiburg steht. Stuttgart sei Favorit, auch wenn beide Mannschaften nur ein Punkt voneinander trennt: "Wir werden elf gute Einzelleistungen brauchen, um Stuttgart zu schlagen."

Auch die Statistik spricht gegen die Breisgauer: Freiburg hat seit vier Spielen keinen Sieg mehr eingefahren, ist außerdem die schlechteste Heimmannschaft der Liga, während in Stuttgart die Ergebnisse seit dem Trainerwechsel kurz vor der Winterpause wieder stimmen. In den vergangenen vier Spielen mussten die Schwaben (im Bild Roberto Hilbert) keine Niederlage hinnehmen. Dennoch warnt Manager Horst Heldt vor einer übermäßigen Euphorie - und dem Gegner: "Wir sind noch nicht über den Berg. Mit einer Niederlage in Freiburg sind wir schnell wieder unten drin."

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peer kluge ap

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VfL Bochum - Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr)

Sieben Mal hat Felix Magath in der Winterpause auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Weil er aber keinen seiner zum Verkauf stehenden Spieler loswerden konnte, platzt sein Kader aus allen Nähten. Doch nun ist Linderung in Sicht, auch wenn die für einige seiner Spieler schmerzhaft verlief: In vier Tagen haben sich drei Schalke-Profis verletzt: Heiko Westermann, Peer Kluge (im Bild, rechts) und zuletzt auch Lewis Holtby. Auch Verteidiger Carlos Zambrano, der Adduktorenprobleme hat, ist noch nicht topfit, ebenso wie Alexander Baumjohann, dessen Fingerbruch aber so weit ausgeheilt ist, dass Magath ihn gegen Bochum einsetzen kann.

So schmolz der 36-Mann-XXL-Kader von Schalke ganz ohne Verkäufe in wenigen Tagen auf ein fast normales Liga-Niveau. Die Transferbemühungen von Magath sind nun erst mal auf Eis gelegt: Benedikt Höwedes wird trotz des gesteigerten Wolfsburg-Interesses auf Schalke bleiben. Zuvor wollte schon Stürmer Kevin Kuranyi nicht wechseln, worüber Magath angesichts der Torbilanz des Stürmers (sieben Tore in zehn Spielen) froh sein sollte. Doch stattdessen setzt er ihn unter Druck und fordert noch mehr Treffer: "Nur weil er gegen Nürnberg ein Tor geschossen hat, reiße ich jetzt nicht die Arme in die Luft. Kevin hat weiter Luft nach oben."

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mirko slomka getty

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Mainz 05 - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr)

Immer wieder ein neuer Neuanfang in Hannover: Präsident Martin Kind hat unter der Woche den siebten Trainer seit dem 96er-Aufstieg 2002 verpflichtet. Im gleichen Zeitraum kamen und gingen drei Sportdirektoren. Mit Mirko Slomka (im Bild, Mitte), der in Hannover unweit des 96-Trainingsgeländes wohnt und bereits als Jugend- und Kotrainer dort tätig war, soll nun endlich ein Stück Kontinuität bei den Niedersachsen einziehen. Zuvor hatte der 42-Jährige fast 23 Monate keinen Trainerjob. Hannover ist nun wohl seine letzte Chance, auf Dauer in der Bundesliga Fuß zu fassen. Endlich wieder an der Seitenlinie zu stehen, darauf freut sich Slomka: "Ich bin Trainer aus Fleisch und Blut und kein TV-Experte."

Seine erste, kurzfristige Aufgabe als Trainer sei nun, "bei einigen unserer Spieler die Handbremse zu lösen". Die zweite, langfristige, den Klassenerhalt und so sich und Sportdirektor Schmadtke den Job zu sichern. Denn sollte Hannover absteigen, wird Mäzen Kind mit Sicherheit gleich den nächsten Neuanfang starten.

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arjen robben franck ribery ap

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SV Werder Bremen - FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

In München herrscht eine gute Stimmung, schließlich kehrt Franck Ribéry nach dreieinhalb Monaten gegen Bremen endlich wieder in den Kader zurück. "Er ist ein Weltklassespieler und ich denke, wir werden mit ihm noch gefährlicher", freut sich Robben auf die Rückkehr seines kongenialen Partners - und auf eine Neuauflage der Robbery-Flügelzange. Dabei haben die Bayern laut Trainer Louis van Gaal zuletzt "gezeigt, was wir können - und das ohne Ribéry".

Das klingt fast so, als würde van Gaal Ribérys Rückkehr nicht so herbeisehnen wie Robben. Stattdessen tritt der niederländische General auf die Euphorie-Bremse und gibt zu bedenken, dass sein Star erst in die endlich auf Hochtouren laufende Mannschaft integriert werden müsse - und das "während der Saison. Das ist schwierig." Aber nachdem van Gaal die Bayern nach einem schweren Start in die Erfolgsspur gebracht hat, wird ihm wohl auch das gelingen.

Bleibt nur noch zu klären, ob sich die van Gaal'schen Integrationsbemühungen auch lohnen, weil Ribéry in dreieinhalb Monaten schon wieder weg sein könnte, sollte er wirklich nach Madrid wechseln. Davon rät ihm Robben ab: "Beim FC Bayern ist er ein großer Star. Bei Real Madrid aber nur einer von vielen." Und der Niederländer spricht aus Erfahrung, er war von 2007 bis 2009 selbst bei den "Königlichen", bis er ausgemustert wurde und zu Ribéry und den Bayern wechselte.

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1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)

Bis vor kurzem stand im Kader des 1. FC Nürnberg ein sehr guter Spieler jenes Typus, der gemeinhin als "Sechser" firmiert. Zumindest befand Schalkes Trainer Felix Magath diesen Spieler für gut genug, um ihm im Mittelfeld des Meisterschaftsanwärters eine prägende Rolle zu übertragen. Aber obwohl der 1. FC Nürnberg gerade händeringend nach einem "Sechser" sucht, bedauert bei den Franken niemand den Abschied von Peer Kluge in Richtung Gelsenkirchen. Erstens wollte Kluge unbedingt weg, und Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten, und zweitens spielte Kluge beim Club ohnehin selten als "Sechser", sondern eher auf einer der Halbpositionen.

Von daher müssen sich die Nürnberger also woanders nach "Sechsern" umschauen, und mit Vorliebe tun sie das auf den Ersatzbänken der großen Bundesliga-Klubs. Beim FC Bayern haben sie dort schon Andreas Ottl (im Bild) entdeckt, und nun stehen als nächstes Mickaël Tavares (Hamburger SV) und Jonathan Santana (VfL Wolfsburg) auf der Liste. Doch fix ist noch nichts, und so muss Nürnbergs neuer Trainer Dieter Hecking gegen Frankfurt diese Position noch aus dem bisherigen Kader besetzen. Gemeinsam mit Ottl bildet wohl der Norweger Håvard Nordtveit die "Doppel-Sechs".

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friedhelm funkel ddp

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Hertha BSC - Borussia M'gladbach (Samstag, 15.30 Uhr)

Hertha BSC Berlin - zur Erinnerung: jene Mannschaft, die immer noch Tabellenletzter ist und neun Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz liegt - hat das Schlimmste überstanden. Das zeigt sich zum einen an der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, die dem Hauptstadt-Klub nach dem 3:0-Sieg in Hannover anders als vor der Winterpause den Klassenerhalt durchaus noch zutraut; und das zeigt sich zum anderen am Umgang der Berliner mit Moritz Volz, seines Zeichens ehemaliges deutsches Verteidiger-Talent, ehemaliges Mitglied des Nationalmannschafts-Kaders und derzeit vereinsloser Spieler.

Noch vor einigen Wochen nahm die Hertha so ziemlich jeden Spieler unter Vertrag, der schon mal, und sei es in grauer Vorzeit, ein gewisses Bundesliga-Niveau unter Beweis gestellt hat. So kamen dann Gekas, Kobiashwili und Hubnik nach Berlin. Auch Moritz Volz gehört zu denen, die ihr Niveau schon nachdrücklich unter Beweis gestellt haben, doch nach einigen Verhandlungstagen mit dem 26-Jährigen haben die Berliner Verantwortlichen entschieden, den Abwehrspieler nicht zu verpflichten. "Wir wollen das Gesamtgefüge so zusammenlassen, wie es ist", sagte Herha-Trainer Friedhelm Funkel. Das Gesamtgefüge sollte nun gegen Mönchengladbach den Positivtrend aus dem Hannover-Spiel fortsetzen, ansonsten muss man davon ausgehen, dass Hertha BSC Berlin doch noch nicht das Schlimmste überstanden hat.

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mats hummels dpa

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Borussia Dortmund - Hamburger SV (Samstag, 18.30 Uhr)

Maik Franz muss sich Sorgen machen. Der Abwehrspieler von Eintracht Frankfurt läuft Gefahr, binnen kürzester Zeit alle seine Ehrentitel zu verspielen. Gerade mal fünf gelbe Karten und keinen einzigen Platzverweis hat er in dieser Saison erhalten, weshalb er in der Fair-Play-Wertung sogar hinter (oder vor, je nachdem) so harmlosen Spielern wie Lukas Podolski oder Serdar Tasci liegt und für den Titel "Rüpel der Liga" kaum noch in Frage kommt. Doch langsam muss er sich auch Gedanken darüber machen, ob er seinen neuerworbenen Titel "torgefährlichster Abwehrspieler der Liga" noch lange wird behalten können. Fünf Mal hat Franz bisher getroffen, doch der Dortmunder Mats Hummels hat stark aufgeholt und immerhin schon vier Tore erzielt.

Und geht es nach den BVB-Verantwortlichen, zieht Hummels an diesem Wochenende gegen Hamburg an Franz vorbei. Beim nächsten Mal werde Hummels mindestens drei Mal treffe, sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball nach der Partie gegen Köln mit einem Augenzwinkern; zum 3:2-Sieg hatte der Innenverteidiger, dessen Hoffnungen auf eine Teilnahme am Leistungstest der Nationalmannschaft sich nicht erfüllten, zwei Tore beigesteuert.

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armin veh dpa

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VfL Wolfsburg - 1. FC Köln (Sonntag, 15.30 Uhr)

Für Armin Veh (im Bild) geht es in dem Spiel gegen den 1. FC Köln um seinen Job. In der Winterpause hatte er bereits seinen Managerposten an Dieter Hoeneß abtreten müssen, sollte er nach der Auftaktpleite gegen den VfB Stuttgart nun auch gegen Köln keinen Dreier holen, dürfte der achte Trainer in der laufenden Saison gefeuert werden: "Ich weiß doch, dass ich als Trainer Ergebnisse brauche. Also muss ich die Mannschaft so einstellen, dass wir Ergebnisse einfahren", gibt sich Veh von dem gestiegenen Druck unbeeindruckt. In den Medien kursieren derweil bereits Gerüchte über einen möglichen Nachfolger. Huub Stevens stünde bereit - heißt es - wenn ihn Hoeneß, sein ehemaliger Manager aus Hertha-Zeiten darum bitten würde.

Zvonimir Soldo hat derweil ganz andere Probleme. Zwar verlor auch er sein Auftaktspiel gegen Borussia Dortmund, doch sitzt er fest im Geißbock-Sattel. Die Frage, die er sich stellen muss, ist, wer denn ein Tor gegen Wolfsburg schießen soll. Lukas Podolski hat's am Rücken, Milivoje Novakovic ist krank und Manasseh Ishiaku klagt schon seit vergangener Woche über Adduktorenprobleme. So bleibt Soldo nur eine gesunde Stürmer-Alternative, nämlich Sebastian Freis. Der hat in der laufenden Saison bisher aber erst einmal getroffen.

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jupp heynckes ddp

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1899 Hoffenheim - Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 17.30 Uhr)

Vor dem Rückrundenauftakt wollte Louis van Gaal mit einem Sieg im Freitagsspiel und der vorübergehenden Übernahme der Tabellenspitze den Druck auf Bayer Leverkusen erhöhen - in der Hoffnung auf die schwachen Nerven der Werksklub-Spieler. Es misslang, Leverkusen gewann gegen Mainz und ist erneut Tabellenführer. Auch an diesem Wochenede spielt Leverkusen nach den Bayern (und auch Schalke). Gelingt es dieses Mal wieder, dem Druck standzuhalten?

Trainer Jupp Heynckes (im Bild) will von solchen Diskussionen nichts wissen: "In den Medien wird alles immer nur darauf reduziert, dass Bayer Leverkusen das eine oder andere Mal eingebrochen ist in der Rückserie." Das werde diesmal nicht passieren, prognostiziert Heynckes, weil seine Spieler in der laufenden Saison das eine oder andere Spiel umgebogen und deswegen genügend Selbstvertrauen hätten. Und wer in der laufenden Saison noch kein einziges Spiel verloren hat, sollte das auch haben.

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