Bundesliga: Vorschau 18. Spieltag:Volle Kraft voraus

Eine rhetorische Keule aus München, ein würdevoller Abschied in Stuttgart, Fahrradfahrer in St. Pauli und ein neuer Trainer mit allen fünf Vokalen.

zum Bundesliga-Spieltag

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VfB Stuttgart - Mauro Camoranesi

Quelle: dpa

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Eine rhetorische Keule aus München, ein würdevoller Abschied in Stuttgart, Fahrradfahrer in St. Pauli und ein neuer Trainer mit allen fünf Vokalen. Die Chancenanalyse zum Bundesliga-Spieltag.

VfB Stuttgart - FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Stuttgart: Nützliche Personalrochaden. Während Manager Fredi Bobic das italienische Zwei-Millionen-Euro-Missverständnis Mauro Camoranesi (im Bild) würdevoll beenden möchte ("Wir legen ihm keine Steine in den Weg, wenn er gehen will"), versuchen die Schwaben Christian Träsch zu halten. Der von Schalke umworbene Nationalspieler läuft viel, kämpft wacker und könnte gegen die flinken Mainzer genau der richtige Mann sein, um im Mittelfeld für Ordnung zu sorgen. Nützlich wäre es also aus VfB-Sicht, ihn nicht gehen zu lassen.

Das spricht für Mainz: Die Lockerheit. Mal ehrlich: Was haben die Mainzer schon zu verlieren in dieser Rückrunde? Dass sie es in die Champions League schaffen, traut ihnen ohnehin kaum jemand zu und selbst das Erreichen der Europa League wäre für die Elf von Thomas Tuchel schon ein kolossaler Coup. Und wenn sie zur Fastnachtszeit Siebter wären, würde trotzdem niemand den Miesepeter spielen - Mainzer möchte man sein.

Das spricht für eine neue Mainzer-Tor-Choreographie: Einiges. HoltbySzalaiSchürrle hatten im Wintertrainingslager bestimmt Zeit, sich neuen Schabernack auszudenken.

(jbe)

Trainingslager 1. FC Nürnberg

Quelle: dpa

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1. FC Nürnberg - Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für den FCN: Der Jetzt-erst-recht-Effekt. Zwar fehlen dem Club mit Gündogan, Frantz, Nilsson und Bunjaku gleich vier potentielle Stammkräfte, doch Trainer Dieter Hecking lässt das unberührt. "Ich habe keine Bedenken, denn die zweite Reihe hat in den letzten Monaten aufgeholt. Die Jungs werden im Ernstfall ihren Mann stehen." Mittlerweile scheint sogar der mögliche Einsatz des 21-jährigen Nachwuchsmannes Philipp Wollscheid (li.) in der Abwehr nicht mehr für Schweißausbrüche am Valznerweiher zu sorgen.

Das spricht für Gladbach: Ungefähr so viel wie für Mountainbiking am flachen Niederrhein. Ob die in der Not geholten Neuen wie Stranzl, Nordtveit und Hanke der Borussia weiterhelfen, ist völlig ungewiss. Der Norweger Nordveit kennt sich immerhin aus in der Nürnberger Arena, spielte er doch in der Saison 2009/10 ein Jahr für den FCN. Nach ordentlichem Beginn mutierte der damals 19-Jährige aber bald zum Wackelkandidaten und verabschiedete sich wieder zum FC Arsenal. Mike Hanke verspricht dagegen immerhin etwas mehr Torgefahr als der zuletzt beinahe ausgemusterte Idrissou.

(jbe)

Wintertrainingslager TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dapd

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Werder Bremen - 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Bremen: Die Nachspielzeit. In dieser sind die Hoffenheimer besonders anfällig; fünf Punkte verloren sie im letzten Augenblick bereits. Sehr viel mehr Grund zum Optimismus hat man in Bremen jedoch nicht. Die Winter-Vorbereitung verlief so verkorkst wie die Hinrunde. Aus dem Trainingslager brachte Werder saftige Pleiten gegen einen Zweitligisten (MSV Duisburg, 1:4) und einen Verein namens Eskisehispor (1:3) mit. Tim Wiese schob Frust: "So kann es nicht weitergehen." Auch das kennt man schon aus der Vorrunde.

Das spricht für Hoffenheim: Hoffenheim hat nach Ralf Rangnicks Abschied nun einen Trainer, der das hat, was nur die Wenigsten haben: einen Nachnamen mit allen fünf Vokalen. Ansonsten ist Marco Pezzaiuoli (im Bild) noch weitgehend unbekannt. Weniger unklar ist, dass Luiz Gustavos Abgang eine große Lücke in das Hoffenheimer Mittelfeld gerissen hat. Auch der Mann mit nur einem Vokal im Nachnamen, Demba Ba, hat keine Lust mehr auf Hoffenheim. Dabei verspricht die Partie gegen Bremen großes Lustpotential - alle übrigen Hoffenheimer werden darauf brennen, zu zeigen, dass es auch ohne die Geflüchteten geht.

Das spricht für Vokal-Vielfalt demnächst auch im Hoffenheimer Sturm: Die TSG denkt über den Kongolesen Dieumerci Mbokani vom AS Monaco als Ba-Ersatz nach.

(alin)

Holger Stanislawski

Quelle: ZB

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FC St. Pauli - SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für St. Pauli: Gerald Asamoah? Oder Marius Ebbers? Oder Fabian Boll, Florian Bruns, Matthias Lehmann? Man weiß nicht so recht, wem man es am ehesten zutraut, sein drittes Saisontor zu schießen. Derjenige, der es von diesen fünf schafft, würde in jedem Fall zum alleinigen Toptorjäger der Hamburger aufsteigen. Was gleichzeitig die Offensiv-Misere belegt. Trainer Holger Stanislawski bleibt dennoch optimistisch: "Toreschießen ist wie Fahrradfahren. Die Jungs haben es drauf, das wird von alleine wiederkommen."

Das spricht für Freiburg: Demba Cissé. Natürlich. Der Senegalese hat in der Vorrunde alleine fast so viele Treffer erzielt wie der FC St. Pauli zusammen (13 zu 16). Völlig normal, dass dadurch schnell Wechselgerüchte aufkommen. Das Interesse mehrerer englischer Klubs wurde in den vergangenen Wochen kolportiert. Cissé hat das Breisgau aber schon so in sein Herz geschlossen, dass er gar nicht daran denkt, wieder wegzugehen: "Es scheint, als hätte ich hier mein Glück gefunden." Wie schön. Aber ob sich das in der nächsten Wechselperiode noch genauso anhört?

(alin)

Thomas Kraft

Quelle: dpa

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VfL Wolfsburg - FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Wolfsburg: Nicht viel mehr als die Sprüche von Trainer Steve McClaren. "So wie ein Fußballmatch nie zwei gleiche Hälften hat, denke ich, hat auch eine Saison keine zwei gleichen Halbserien", sagte McClaren - ein Satz, mit dem ein paar fromme Wünsche verbunden sind: dass sich Wolfsburg in der Rückserie auf wundersame Weise stabilisiert. Dass Mittelfeldmann Diego seine Nerven in den Griff bekommt. Und vor allem, dass die Mannschaft ohne Edin Dzeko erfolgreicher spielt als mit ihm. Sonst noch was? Na ja, drei Punkte gegen die Bayern wären zum Auftakt nicht so schlecht.

Das spricht für München: Rund vier Wochen Winterpause, die der FC Bayern dazu genutzt hat, sich starkzureden. Erst holte der Klub den Hoffenheimer Luiz Gustavo, mit dem die Münchner Defensive künftig verlässlicher arbeiten soll. Dann wechselte Trainer Louis van Gaal überraschend den Torhüter, weil Jörg Butt zwar ein starker Keeper sei, Thomas Kraft (im Bild) jedoch noch ein besserer. Zum Abschluss noch die rhetorische Keule des Sportdirektors: "Wenn sie Schwäche zeigen, dann werden wir da sein. Da bin ich mir sicher", sagte Christian Nerlinger in Richtung Tabellenführer Borussia Dortmund. Nun meldet sich auch noch Arjen Robben als "fit". Wer da wohl Deutscher Meister wird? Na klar, der FC Bayern.

(ebc)

Trainingslager FC Schalke 04

Quelle: dpa

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FC Schalke 04 - Hamburger SV (Samstag, 18.30 Uhr)

Das spricht für Schalke: Der Trend zeigte gegen Ende der Rückrunde klar nach oben. Felix Magath (li.) war daraufhin gnädig gestimmt und verlängerte den zuvor schon gekürzten Winterurlaub wieder. Das scheint allerdings nicht jedem seiner Spieler gut bekommen zu sein. Jefferson Farfán (re.) etwa ist die warme Sonne Perus ein wenig zu Kopf gestiegen. Auf seine Verspätung samt Wechselabsichten reagierte Magath - ganz Geschäftsmann - milde: "Solange Jefferson gute Leistungen bringt, kann er Fehlverhalten mit Geld wiedergutmachen."

Das spricht für Hamburg: Bei all den Querelen im Umfeld des Vereins bleibt zu hoffen, dass man beim HSV nicht glatt vergisst, nach Schalke zum Rückrundenauftakt zu fahren. Alles scheint sich derzeit um Bernd Hoffmann, Bastian Reinhardt oder den Aufsichtsrat zu drehen. Wie gut, dass nun auch tatsächlich wieder Fußball gespielt werden kann. In der Vorbereitung machte die Mannschaft ihren Anhängern mit einem 4:2 über Ajax Amsterdam Mut.

(alin)

Hannover 96 v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Eintracht Frankfurt - Hannover 96 (Sonntag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Frankfurt: Die Titel-Euphorie. Nicht nur, dass die Frankfurter kurz vor der Winterpause die Einzigen waren, die Dortmund zu Hause Punkte abluchsten. Nein, sie haben auch den ersten Titel des Jahres eingefahren. Nun gut, es war nur der Antalya Cup im Trainingslager. Und okay, der Gewinn kam nur durch zwei Siege im Elfmeterschießen gegen Persepolis Teheran und den 1. FC Köln zustande. Aber Pokalsieg ist nun mal Pokalsieg.

Das spricht für Hannover: Die neue Gelassenheit. Mit den 31 Punkten aus der Hinrunde kann Hannover tiefenentspannt in die zweite Hälfte der Saison blicken. Man denke nur ein Jahr zurück, als Hannover zum gleichen Zeitpunkt nur 17 Punkte hatte und knieschlotternd gleich die ersten sieben Spiele der Rückrunde verlor. Diesmal ist alles anders, auch wenn Klubpräsident Martin Kind (im Bild) noch nicht ganz an eine Wiederholung der formidablen ersten Halbserie glauben mag: "Noch mal 31 Punkte sind nicht zwingend realistisch."

(alin)

'Stürmer der Stunde' - Srdjan Lakic

Quelle: dpa

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1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln (Sonntag, 17.30 Uhr)

Das spricht für Kaiserslautern: Lieblingsgegner Köln. Gegen keine andere Mannschaft gewann Kaiserslautern öfter (35 Mal) und schoss mehr Tore (139) als gegen die Kölner. Von den vergangenen 23 Aufeinandertreffen entschied man 18 für sich. Grund zum Optimismus also, zumal mit Torwart Tobias Sippel ein Leistungsträger seinen Vertrag verlängert hat. Auch Toptorjäger Srdjan Lakic (im Bild) scheint Kaiserslautern vorerst erhalten zu bleiben: "Ich wünsche mir hierzubleiben. Aber es muss auch passen." Dafür kann er mit weiteren Toren am besten selbst sorgen.

Das spricht für Köln: Die große Shopping-Tour in der Winterpause. Mit Michael Rensing, Tomoaki Makino, Christian Eichner und Slawomir Peszko kamen gleich vier Zugänge, zudem kehrte der verliehene Wilfried Sanou zurück. Die Neuen sind für das erste Spiel in Kaiserslautern auch gleich bitter nötig. Denn fünf Kölner sind an der Schweinegrippe erkrankt. Youssef Mohamad, Kevin McKenna, Miso Brecko, Mato Jajalo und Konstantinos Giannoulis hat das H1N1-Virus erwischt. Nicht mal Assistenztrainer Thomas Häßler blieb verschont. Gute Besserung, Icke.

(alin)

© sueddeutsche.de/hum
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