Bundesliga:Virologe: Bundesligaspiele im Rheinland müssten abgesagt werden

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Mönchengladbach trifft am Samstag auf Dortmund. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Ein Experte der Berliner Charité wundert sich über die geplante Austragung der Partie in Gladbach. Johannes Kühn wird im Biathlon-Sprint in Nove Mesto bester Deutscher.

Meldungen im Überblick

Fußball, Bundesliga: Der Chef-Virologe der Berliner Charité ist wegen der vielen Coronavirus-Fälle im Kreis Heinsberg bei Mönchengladbach für die Absage von Bundesligaspielen in der Region. "Volle Stadien mit Zehntausenden von Fans - gerade in Gegenden wie dem vom Coronavirus jetzt stark betroffenen Rheinland - müssten aus medizinischer Sicht eigentlich gestoppt werden", sagte Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Das Stadion von Borussia Mönchengladbach liegt keine zehn Kilometer vom Kreis Heinsberg entfernt, der bundesweit am stärksten vom Coronavirus betroffen ist. Die Behörden hatten dennoch entschieden, dass das Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr/Sky) stattfinden kann. Auch der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) äußerte sich in einer Videobotschaft am Freitagmorgen verwundert über diese Entscheidung in der Nachbarstadt. Während im Kreis Heinsberg noch mindestens bis zum Ende der kommenden Woche alle Schulen und Kitas geschlossen bleiben müssten, um die Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 zu verhindern, finde wenige Kilometer weiter eine solche Großveranstaltung statt. "Ich würde mir natürlich wünschen, dass man das mal näher erklärt", sagte Pusch. "Beispielsweise, welche Risikoabwägung dem zugrunde liegt, warum man davon ausgeht, dass vielleicht die Ansteckungsgefahr geringer ist als üblich." Eine solche Erklärung der Behörden in Mönchengladbach vermisse er. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte am Mittwoch mitgeteilt, das Gesundheitsamt der Stadt Mönchengladbach sehe keinen Grund für eine Absage des Bundesliga-Spitzenspiels.

Biathlon: Biathlet Johannes Kühn ist beim Weltcup-Sprint im tschechischen Nove Mesto als bester Deutscher auf Rang elf gelaufen. Der 28-Jährige leistete sich zwei Fehler und hatte 1:44,5 Minuten Rückstand auf den siegreichen Johannes Thingnes Bö. Bei seinem achten Saisonerfolg blieb der Norweger ohne Fehlschuss und verwies mit 22,8 Sekunden Vorsprung den auch fehlerfreien Franzosen Quentin Fillon Maillet auf Rang zwei. Dritter wurde Tarjei Bö, der nach ebenfalls zehn Treffern 1:01,1 Minuten hinter seinem jüngeren Bruder ins Ziel kam. Ex-Weltmeister Benedikt Doll (29) lief nach zwei Fehlern auf Rang zwölf, Olympiasieger Arnd Peiffer (32) wurde mit einer Strafrunde 14.

Schach: Maxime Vachier-Lagrave wird erstmals in seiner Karriere am Kandidatenturnier für die Schach-Weltmeisterschaft teilnehmen. Der 29 Jahre alte Franzose - die Nummer acht der Weltrangliste - ersetzt bei der Veranstaltung vom 17. März bis 3. April im russischen Jekaterinburg den Aserbaidschaner Teimur Radschabow, der persönliche Gründe für seinen Rückzug angab. Vachier-Lagrave hatte zuvor mehrmals knapp den Sprung ins prestigeträchtigste Turnier der Schachwelt verpasst. Beim Kandidatenturnier kämpfen acht der weltbesten Spieler um den Sieg und damit um das Recht, gegen Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen antreten zu dürfen. Als Favorit gilt Fabiano Caruana: Der Amerikaner ist die Nummer zwei der Weltrangliste; er verlor 2018 das WM-Finale gegen Carlsen erst im Schnellschach-Tiebreak. Die WM 2020 findet wahrscheinlich Ende des Jahres im Rahmen der Weltausstellung Expo in Dubai statt.

Kollektivstrafen
:Die K-Frage im deutschen Fußball

Im Zentrum des Konflikts zwischen DFB und Ultras stehen die sogenannten Kollektivstrafen - und der Vorwurf eines gebrochenen Versprechens.

Fußball, Fan-Proteste: Union Berlins Präsident Dirk Zingler hat im Zuge der heftigen Auseinandersetzung mit Fans den Deutschen Fußball-Bund deutlich kritisiert. "Ich glaube, der DFB hat in den vergangenen Jahren seine natürliche Autorität verloren", sagte der 55-Jährige in einem Interview der Tageszeitung Welt. Es habe viele Themen gegeben, durch die der Verband an Integrität und Respekt verloren habe, meinte Zingler. Das ständig wechselnde Personal an der Spitze stehe im Kontrast zu erfolgreichen Vereinen. "Mein Kernvorwurf lautet: Der DFB hat den Kontakt zu und das Verständnis für die Mehrheit der Fußballfans, insbesondere der Stadionbesucher, verloren", sagte Zingler.

Beim 1. FC Union war es am vergangenen Spieltag auch zu Schmähungen aus der Fanszene gegen 1899 Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp gekommen, die die Partie gegen den VfL Wolfsburg (2:2) an den Rand des Abbruchs gebracht hatte. Zingler bekräftigte noch einmal, dass es inakzeptabel sei, Menschen zu diffamieren. Der Union-Präsident ist der Auffassung, dass der DFB die Probleme nicht lösen könne, egal, in welcher Verfassung er sei. Es sei vielmehr die "ureigenste Aufgabe der Vereine, mit den Fanszenen und den Zuschauern ein vernünftiges Miteinander zu organisieren. Ich denke, dass der DFB vom Vereinsfußball lernen kann", sagte Zingler. "Wenn er glaubt, dass er mit Menschen und Organisationen so umgehen kann wie vor zehn, 20 Jahren, dann funktioniert das nicht."

Fußball, England: Eric Dier von den Tottenham Hotspurs ist nach der Niederlage (2:3 i.E.) gegen Norwich City im Achtelfinale des FA Cups auf die Zuschauertribüne gestürmt und hat sich ein Wortgefecht mit Fans geliefert. Grund soll eine Auseinandersetzung eines Anhängers mit Diers Bruder, der auch anwesend war, gewesen sein. Tottenhams Teammanager Jose Mourinho äußerte nach dem Vorfall Verständnis für Diers Reaktion. "Ich bin aufseiten des Spielers und verstehe ihn", sagte der Portugiese. Er betonte, Dier habe etwas getan, "dass Profis nicht machen dürfen, aber wahrscheinlich jeder von uns machen würde." Mourinho sprach davon, dass ein Fan Dier beleidigt habe und daraufhin mit dessen Bruder auf der Tribüne aneinandergeraten sei. Sollte der Klub disziplinarische Maßnahmen gegen Dier ergreifen, würde er dem nicht zustimmen, sagte Mourinho weiter. Der englische Fußball-Verband FA teilte derweil mit, dass er die Vorkommnisse untersuchen werde.

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