Paralympics:Popow gewinnt erstmals Gold im Weitsprung

Rio 2016 Paralympics

Heinrich Popow beim Weitsprung.

(Foto: dpa)

Er verpasste bei den Paralympics knapp seinen eigenen Weltrekord. Das deutsche Davis-Cup-Team verliert das Doppel gegen Polen. Die Beachvolleyballerinnen Ludwig/Walkenhorst stehen im Welttour-Finale.

Paralympics: Weltrekordhalter Heinrich Popow gewann bei seinen letzten Paralympics zum ersten Mal Gold im Weitsprung. Die 35 Jahre alte Birgit Kober siegte mit paralympischem Rekord im Kugelstoßen. Vor allem aber ging eine stolze und erfolgreiche Karriere am Samstag mit der insgesamt 14. paralympischen Medaille zu Ende: Die querschnittsgelähmte Marianne Buggenhagen wurde mit 63 Jahren noch einmal Zweite im Diskuswerfen ihrer Startklasse."Ich bin stolz auf diesen Sieg. Jetzt kann ich die paralympische Bühne mit erhobenem Haupt verlassen", sagte Popow. "Wir hatten noch nie so ein tolles Team wie diesmal. So viele junge Leute, so viele Talente. Ich will hier all meine Erfahrungen weitergeben."

Nachdem Sebastian Dietz bereits in der Nacht zu Samstag Gold im Kugelstoßen geholt hatte und die Rollstuhl-Basketballerinnen sowie das Tischtennis-Team der Männer trotz ihrer Final-Niederlagen Silber umgehängt bekamen, kann die deutsche Mannschaft bei der Abschlussfeier am Sonntag sehr zufrieden ins Maracana-Stadion einziehen. Nach 475 von 521 Entscheidungen war sie mit 17 Gold-, 22 Silber- und 13 Bronzemedaillen Sechster der Nationenwertung. China (98/75/49) und Großbritannien (60/34/38) sind dort weit enteilt.

Popow sprang im Olympiastadion von Rio bereits im ersten Versuch paralympischen Rekord von 6,70 Meter. "Heute war ich wieder der abgewichste Heinrich", meinte er dazu. Seinen eigenen Weltrekord aus dem August verpasste der 33-Jährige nur um sieben Zentimeter.

Davis Cup: Das deutsche Davis-Cup-Team hat im Relegationsspiel gegen Polen eine vorzeitige Entscheidung verpasst und muss weiter um den Verbleib in der Weltgruppe bangen. Im Doppel unterlagen Daniel Brands (Deggendorf) und Daniel Masur (München) gegen Marcin Matkowski und Lukasz Kubot nach 2:0-Satzführung noch 7:6 (7:5), 6:4, 3:6, 4:6, 2:6. Vor den beiden abschließenden Einzeln am Sonntag verkürzte Polen auf 1:2. Der Mannschaft des Deutschen Tennis-Bunds (DTB) um Teamchef Michael Kohlmann droht weiterhin der erste Abstieg seit 13 Jahren. Im Steffi-Graf-Stadion in Berlin hatten Jan-Lennard Struff (Warstein) und Florian Mayer (Bayreuth) am Freitag ihre Einzel gewonnen. Dabei hatten die favorisierten Deutschen gegen ihre deutlich jüngeren polnischen Gegner jedoch mehr Mühe als erwartet.

Davis-Cup-Debütant Masur (21) und Brands (29) starteten am Samstag zwar verheißungsvoll und brachten das abgeklärte polnische Duo vor 2500 Zuschauern immer wieder zur Verzweiflung. Ab dem dritten Satz schlichen sich jedoch viele Fehler ein, die die Gäste eiskalt ausnutzen und das Spiel, das wegen Regens mehr als eine Stunde später begann, noch zu ihren Gunsten drehten. "Wir haben ab dem dritten Satz zu viele Aufschlagspiele verloren, und sie haben die Bälle besser zurückgebracht. Wenn so etwas passiert, läuft so ein Spiel auch ganz schnell in die andere Richtung", sagte Brands, der seinem Partner Masur zumindest zu einem gelungenen Debüt gratulierte: "Es war richtig schwer heute. Das hat er gut gemacht."

Beachvolleyball: Die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst haben beim Welttour-Finale der Beachvolleyballer das Finale erreicht und eine Medaille sicher. Die Hamburgerinnen besiegten am Samstag in der Neuauflage des Rio-Halbfinals die Brasilianerinnen Larissa und Talita mit 2:0 (21:19, 21:19). Am Sonntag (18.15 MESZ) trifft das deutsche Erfolgsduo im Finale in Toronto auf das Schweizer Team Nadine Zumkehr und Joana Heidrich, die ihr Seminfinale mit 2:1 gegen das andere Schweizer Duo Isabelle Forrer/Anouk Vergé-Dépré gewonnen hatten."Wir haben schon in Klagenfurt gegen sie gespielt. Wir wissen, was auf uns zukommt", sagte Laura Ludwig beim TV-Sender Eurosport mit Blick auf das Endspiel gegen die Schweizerinnen.

Bundesliga: Uli Hoeneß erwartet im Bundesliga-Titelrennen von Rivale Borussia Dortmund trotz der namhaften Abgänge noch viel Gegenwehr. "Dortmund wird sich bis zum Ende der Saison sehr stark entwickeln. Ich habe sie gegen Warschau gesehen. Eine sehr junge Mannschaft, aber unheimlich entwicklungsfähig. Von Dortmund können wir einiges erwarten", sagte der designierte Präsident des FC Bayern München der Bild-Zeitung.Der BVB musste in der Sommerpause die Abgänge von Mats Hummels (FC Bayern), Ilkay Gündogan (Manchester City) und Henrich Mchitarjan (Manchester United) verkraften, dafür holten die Westfalen die beiden Weltmeister Mario Götze und André Schürrle sowie eine Reihe junger, hoffnungsvoller Spieler.

Hoeneß betonte, dass er sich auf die Duelle freue, "denn wir alle wollen auch eine spannende Bundesliga haben und ich glaube, die Spannung wird früher kommen, als wir gerade denken". Lobende Worte fand der 64-Jährige, der im November für das Amt des Bayern-Präsidenten kandidieren wird, für Rückkehrer Hummels. "Wir haben ja das Gefühl: Mats war nie weg. Der hat sich sofort nahtlos eingefügt. Er gefällt mir sehr gut", ergänzte Hoeneß. Ähnlich überzeugt ist er vom neuen Coach Carlo Ancelotti. Der Italiener sei ein "grandioser Trainer" und ein "grandioser Mensch".Zur Präsidenten-Wahl wollte sich Hoeneß ebenso wenig wie zum Fall Beckenbauer äußern. Der Weltmeister von 1974 war bereits von 2009 bis 2014 Bayern-Präsident, ehe er das Amt wegen seiner Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung niedergelegt hatte.

FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge sieht für Bayern in der umstrittenen Reform der Champions League mit deutlich höheren Einnahmen die Möglichkeit, im Kampf um internationale Topstars auch in Zukunft mithalten zu können. "So können wir nicht nur unseren deutschen, sondern auch den ausländischen Spielern ein Gesamtpaket anbieten, das sie zufriedenstellt", sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Fußball-Rekordmeisters im Spiegel. Rummenigge äußerte sich in dem Interview "optimistisch", dass unter den veränderten Voraussetzungen auch Topstürmer Robert Lewandowski "noch lange beim FC Bayern seine Tore schießen" werde. Der 28 Jahre alte Pole steht noch bis 30. Juni 2019 in München unter Vertrag. Der Torjäger aus Polen wird immer wieder mit Real Madrid in Verbindung gebracht.

Nach der 2018 greifenden Champions-League-Reform sollen sich die Einnahmen im wichtigsten Vereinswettbewerb für alle Teilnehmer stark erhöhen. Der FC Bayern könnte künftig über 100 Millionen Euro pro Saison in der Königsklasse einnehmen. Als Vorsitzender der Europäischen Club-Vereinigung (ECA) verteidigt Rummenigge die Reform.Eine Superliga der Topvereine sei so verhindert worden. Dazu konnte die wirtschaftliche Übermacht der englischen Vereine durch eine Reform des sogenannten Marktpools eingegrenzt werden. "Die Champions League wäre, salopp formuliert, in die Luft geflogen", behauptete Rummenigge. Die englische Premier League erdrücke alle anderen Ligen und Vereine mit ihren 3,3 Milliarden Euro an TV-Einnahmen pro Saison.

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