TSG Hoffenheim:Polemik aus den eigenen Reihen

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Niedergeschlagen nach dem 0:4 TSG-Kapitän Andrej Kramaric und seine Mitspieler. (Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Nach dem 0:4 gegen Union spitzt sich die Lage bei der TSG Hoffenheim zu – und schon wieder kritisiert ein Spieler die Einkaufspolitik des Klubs.

Bei der TSG Hoffenheim nehmen die Nervosität und die Abstiegssorgen nach dem 0:4 gegen den 1. FC Union Berlin immens zu. „So wie wir heute aufgetreten sind, werden wir kein Spiel gewinnen und auch absteigen“, sagte Angreifer Marius Bülter nach dem negativen Höhepunkt einer für die Kraichgauer ohnehin schon verkorksten Bundesliga-Saison. „Peinlich“, sei die Vorstellung vor 20 023 Zuschauern am Ende gewesen. Ähnlich kommentierte das sein Mitspieler Dennis Geiger am Sky-Mikrofon - und übte auch Kritik an der Transferpolitik des Klubs. „Mit so einer Leistung wird’s echt schwer“, sagte der 26-Jährige und wurde grundsätzlich: „Wir geben 90 Millionen aus – wievielter sind wir? Viertletzter. Das kann natürlich nicht der Anspruch sein.“ Dass die Hoffenheimer in dieser Spielzeit bereits 34 Spieler eingesetzt haben, „spricht für sich“, sagte Geiger und erinnerte daran, „was im Sommer passiert ist“. Nachdem sich die TSG vom langjährigen Sportchef Alexander Rosen getrennt hatte, holte der Verein unter Interimsmanager Frank Kramer Spieler für 70 Millionen Euro. Die weiteren 20 Millionen gingen dann unter dem neuen Sportvorstand Andreas Schicker drauf, der wie Trainer Christian Ilzer von Sturm Graz kam.

Trainer Ilzer sitzt im nächsten Spiel in jedem Fall noch auf der Bank

Eine funktionierende Mannschaft hat Hoffenheim trotz der vielen Investitionen nicht. Vor ein paar Wochen hatte bereits Kapitän Andrej Kramaric die Transferpolitik in einer Wutrede kritisiert. „Ich fühle eine große Scheiße im Klub“, sagte er im Januar nach dem 0:5 beim FC Bayern München: „Wir haben so viel Geld für nichts investiert.“

Sanktioniert wurde Kramaric für seine Aussagen damals nicht. Ob Geiger so etwas befürchten müsse, wollte Schicker nicht gleich beantworten, sondern „intern abstimmen“. Er hatte direkt nach der Partie ebenso wie Ilzer das Interview von Geiger noch nicht gehört.„Das war heute ein ganz klarer Rückschritt und das wirft viele Fragen auf“, sagte Schicker, gab seinem österreichischen Landsmann aber eine vorläufige Jobgarantie: „Ich bin überzeugt davon, dass wir mit Christian Ilzer auf dem richtigen Weg sind. Christian ist definitiv in Bremen auf der Bank.“

Aus den vergangenen zehn Spielen holte Hoffenheim nur einen einzigen Sieg. „Am Ende ist es so, dass schon viele Spieler neu dazugekommen sind und sich so nie ein Fundament gefunden hat“, räumte Schicker ein. Man sei „richtig hart auf dem Boden der Tatsachen angekommen“, bilanzierte Ilzer. „Jetzt heißt es, sich aufzurichten, und da muss ich der sein, der vorneweg geht. Eine Jobgarantie interessiert mich überhaupt nicht, wir müssen die TSG in der Liga halten. Das ist unser Job.“

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