Bundesliga-Rekordtransfers:Abermillionen für BVB, Frankfurt und Schalke

In der Geschichte der Bundesliga wurde schon so mancher Wahnsinns-Transfer getätigt: Das Überraschende: Der FC Bayern taucht in dieser Liste selten auf - bis jetzt.

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Ousmane Dembélé, 115 Millionen Euro, von Dortmund nach Barcelona, 2017

Ousmane Dembélé

Quelle: dpa

Mit Ousmane Dembélé verbindet man in Deutschland das sonst selten gebrauchte Verb "weggestreikt". In einem spektakulären bis nervigen August 2017 fehlte er unentschuldigt beim Mannschaftstraining und signalisierte mit diversen Handlungen: Ich. will. zum. FC. Barcelona. Den BVB schoss er in der Saison zuvor zum Pokalsieg und hatte eigentlich noch einen Vertrag bis zum Juni 2021. Die Art und Weise, wie Dembélé seinen Wechsel, nun ja, forcierte, führte zu einer Debatte über die Macht der Spieler und Berater im Profifußball, über den Wert von Verträgen und über Moral allgemein. Was damals ein bisschen unterging: Schon zu seiner Zeit bei Stade Rennes fiel Dembélé mit ähnlichen Wechsel-Methoden auf. Man hätte beim BVB also durchaus ahnen können, was kommt.

Vielleicht wussten es Hans-Joachim Watze und Michael Zorc auch. Jedenfalls: Durch die zunächst harte Haltung (und im Wissen, dass der FC Barcelona nach dem Neymar-Deal 222 Millionen Euro auf dem Konto hatte) erzielte Borussia Dortmund allerdings die bis heute höchste Bundesliga-Ablösesumme für einen Spieler. Es heißt, sie könne durch Bonuszahlungen auch noch auf 147 Millionen Euro anwachsen. Und zwei Jahre später weiß man: Der große Durchbruch ist Dembélé in Barcelona nicht gelungen und dem BVB hat der Weggang nicht wirklich geschadet.

Quelle der zum Teil geschätzten Ablösesummen: transfermarkt.de

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Lucas Hernandez, 80 Millionen Euro, von Atletico zum FC Bayern, 2019

Lucas Hernandez von Atletico Madrid

Quelle: AFP

Sein Transfer bildet nur den Auftakt einer wohl größeren Einkaufstour der Bayern. Im Winter dieses Jahres holten die Münchner Lucas Hernandez aus Madrid - einen Spieler, der als Innenverteidiger und auf der linken Seite einsetzbar ist. Hernandez ist Weltmeister, weshalb er vermutlich nochmal etwas teurer wurde. Von ihm erwartet sich der Rekordmeister mehr Wucht und Spielkontrolle, denn in der abgelaufenen Saison wirkte die Abwehr mit Niklas Süle, Mats Hummels und Jerome Boateng ja nicht immer unüberwindbar.

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Kevin De Bruyne, 76 Millionen, von Wolfsburg nach Manchester City, 2015

VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

Ousmane Dembélé schoss Dortmund zum Pokalsieg, Kevin De Bruyne tat dies für den VfL Wolfsburg zwei Jahre zuvor - wobei der Einfluss des Belgiers auf das Spiel der damaligen Mannschaft von Dieter Hecking vermutlich ein bisschen größer war als es bei Dembélé und Dortmund der Fall war. Auch der FC Bayern soll an De Bruyne Interesse gehabt haben - aber Manchester City zahlte im Jahr 2015 die Wahnsinnssumme von 76 Millionen Euro (2018 wäre es maximal noch eine mittlere Wahnsinnssumme). Und im Gegensatz zu Dembélé ist De Bruyne seitdem ununterbrochen Lesitungsträger bei seiner neuen Mannschaft. Und der VfL Wolfsburg schaffte es seit seinem Weggang nicht mal in die Nähe der internationalen Plätze. Ein Geschäft, das sich vor allem für City gelohnt hat.

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Luka Jovic, 70 Millionen Euro, von Frankfurt zu Real Madrid, 2019

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Quelle: AFP

Er kam im Stillen, schoss viele, viele Tore und jetzt geht er nach Madrid: Luka Jovics Zeit in Frankfurt war stets von der Frage geprägt, wie lange so ein fähiger Stürmer, der noch so jung ist (21), überhaupt in der Bundesliga bleibt? Jetzt generiert sein Wechsel zu den Königlichen die geschätzte Ablösesumme von 70 Millionen Euro. Frankfurt bekommt einen gehörigen Teil davon, schließlich zog man unlängst die Kaufoption des aus Lissabon geliehenen Serben. "Sportlich gesehen ist Luka Jovic ein großer Verlust für uns. Seine Explosivität und Torgefährlichkeit hat sich mittlerweile in Europa herumgesprochen und wir haben in den vergangenen zwei Jahren nicht nur von seinen Toren stark profitiert", sagt Eintracht-Sportchef Fredi Bobic. "Aber für uns war klar, dass es eine finanzielle Schmerzgrenze gibt." Jovic hatte in der abgelaufenen Saison 27 Pflichtspieltore für die Hessen erzielt.

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Christian Pulisic, 64 Millionen, von Dortmund nach Chelsea, 2019

Hamburger SV v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der zweite BVB-Spieler in dieser Liste, der zweite junge Flügelstürmer und der zweite Spieler, der vor seinem Wechsel beim BVB nicht die Leistung gezeigt hat, die man von ihm erwartet. Allerdings vermisst man ihn in Dortmund schon jetzt nicht mehr so richtig, weil Spieler wie Jadon Sancho an ihm vorbeigezogen sind. Zwar ist er offiziell schon an den FC Cheslea verkauft - wird aber bis Saisonende noch an die Borussia ausgeliehen. Die bevorzugte Lesart ist bislang: guter Deal für Borussia Dortmund.

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Pierre-Emerick Aubameyang, 63,75 Millionen, vom BVB zum FC Arsenal, 2018

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Quelle: Ina Fassbender/AFP

Wäre Pierre-Emerick Aubameyang noch ein bisschen länger in Dortmund geblieben, wäre er vermutlich Rekordtorschütze des Vereins geworden. So bleibt es mit 159 Toren derjenige, der ihn im Januar 2018 an den FC Arsenal verkauft hat - Manager Michael Zorc. Aubameyang kam in 213 Spielen auf 141 Treffer für den BVB und das sorgte dafür, dass er der dritte Dortmunder in dieser Liste ist. Und ein Jahr später ist die eigentliche Geschichte des Transfers: Dortmund hat Ersatz gefunden. Kurzfristig lieh Zorc den Belgier Michy Batshuayi aus, in diesem Jahr trifft Paco Alcacer vom FC Barcelona wie er will. Salto- und Maskenspieler Aubameyang hält beim FC Arsenal seine Torquote - aktuell führt er die Torschützenliste der Premier League an.

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Naby Keita, 60 Millionen, von Leipzig zu Liverpool, 2018

Naby Keita

Quelle: John Walton/dpa

Erst zu dieser Saison wechselte der in Guinea geborene und durch die Red-Bull-Schule (Salzburg, Leipzig) gegangene Keita nach Liverpool - aber der Wechsel stand schon im August 2017 fest. Damals unterschrieb Keita den Vertrag und Leipzigs Sportdirektor und Bald-wieder-Trainer Ralf Rangnick entledigte sich so jeder Diskussion um seinen besten Spieler. Zumal bekannt war, dass Keita nach Höherem strebt. So kassierte Leipzig sehr viel Geld, hatte seine Ruhe - und bei Liverpool sitzt Keita derzeit noch hauptsächlich auf der Bank.

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Leroy Sané, 50,5 Millionen Euro, von Schalke nach Manchester City, 2016

Leroy Sané

Quelle: dpa

Leroy Sané war zunächst bekannt als Sohn von Souleymane Sané (uunter anderem Ex-Spieler der SG Wattenscheid 09), dann war er bekannt als das größte Talent der Schalke Knappenschmied seit Özil, Neuer und Draxler und nach seinem Wechsel ist er nun bekannt als größtes Talent der Premier League. Im Sommer entschied sich Bundestrainer Joachim Löw, ihn aus bis heute nicht öffentlich bekannten Gründen nicht mit zur WM zu nehmen - das half der deutschen Elf nicht zwingend. Sané ist weiter Stammspieler und Leistungsträger bei City und wie bei De Bruyne muss man bilanzieren: Dieses Geschäft hat sich vor allem für den aus Abu Dhabi finanzierten Klub gelohnt.

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Granit Xhaka, 45 Millionen Euro, von Gladbach zum FC Arsenal, 2016

Granit Xhaka

Quelle: Maja Hitij/dpa

Als Granit Xhaka 2012 vom FC Basel zu Borussia Mönchengladbach wechselte, da war er mit einer Ablöse von 8,5 Millionen Euro der teuerste Transfer der Gladbacher Vereinsgeschichte. Der Sohn kosovo-albanischer Eltern wurde in seinen ersten Gladbacher Jahren hauptsächlich mit dem Adjektiv "robust" beschrieben, er flog in seiner Zeit bei der Borussia insgesamt sechsmal vom Platz. Vor allem in seiner letzten Saison wurde aber zunehmend klar, dass er auch in der Lage ist, ein ganzes Spiel zu sortieren und eine Mannschaft zu führen. Und weil Robustheit und Führung traditionell Tugenden sind, die dem schönspielenden FC Arsenal eher abgehen, holten ihn die Nordlondoner. Dort hat er seinen Stammplatz sicher - und Gladbach ist es nach seinem Weggang zumindest nicht schlecht ergangen.

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Julian Draxler, 43 Millionen Euro, von Schalke nach Wolfsburg, 2015

Julian Draxler

Quelle: dpa

Der teuerste Transfer, der innerhalb der Bundesliga abgewickelt wurde und einer der emotionaleren. Der FC Schalke 04, tendenziell ein eher emotionaler Klub, bedruckte noch kurz vor Draxlers Wechsel Plakate mit dem Bild des in Gladbeck geborenen und in der Schalker Knappenschmiede ausgebildeten Jungprofis. "Mit Stolz und Leidenschaft bis 2018" stand da geschrieben - es kam anders. Draxler ging für viel Geld nach Wolfsburg, wo er nicht glücklich wurde. Zu seiner Verteidigung: Die allerwenigsten Spieler, die für viel Geld nach Wolfsburg wechselten, wurden dort glücklich. Draxler ging dann aber auch wieder für viel Geld nach Paris (36 Millionen) - und dort wird er aktuell auch nicht richtig glücklich.

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Henrikh Mkhitaryan, 42 Millionen, von Dortmund zu Manchester United, 2016

Henrich Mchitarjan

Quelle: dpa

Er wird niemals an einer Weltmeisterschaft teilnehmen, weil er aus Armenien stammt und die Leute dort lieber Schach als Fußball spielen. Er ist aber zweifelsohne der beste Fußballer des Staates und war in der Saison 2015/16 auch zweifelsohne einer der besten Fußballer von Borussia Dortmund. Weil zeitgleich auch die sehr guten Fußballer Mats Hummels (zu Bayern München) und Ilkay Gündogan (zu Manchester City) wechselten, sorgte sein Transfer zu United für eine erste Krise zwischen dem Trainer Tuchel und dem Vorstandsboss Watzke bei Dortmund. Tuchel hätte nämlich ganz gerne mit ein paar etablierten Kräften weitergearbeitet. Weil aber Mkhitaryan vom sehr schillernden Mino Raiola beraten wird und der seinen Schützling Paul Pogba bei United unterbrachte, sah der offenbar die Chance, ein weiteres Geschäft zu machen. Mkhitaryan begründete in Manchester jedenfalls keine Ära. Er spielt jetzt beim FC Arsenal.

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Corentin Tolisso, 41,5 Millionen Euro, von Lyon zum FC Bayern, 2017

Bayern München - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Das überraschendste an Tolisso: Er ist auf Platz zehn der erste Bayern-Spieler in dieser Liste. Der reichste deutsche Verein hielt sich in der Ära der Super-Transfers (alle Spieler dieser Liste wechselten in den vergangenen drei Jahren) sehr zurück und zahlte die in dieser Zeit explodierenden Preise nicht. Tolisso kam im Sommer 2017 als Verstärkung fürs defensive Mittelfeld. Nun zu bilanzieren, er hätte enttäuscht, wäre übertrieben. Zu bilanzieren, er würde das Spiel des FC Bayern prägen aber auch. Wurde im Sommer Weltmeister ohne Stammplatz und fällt nun wegen eines Kreuzbandrisses sehr lange aus. Die Prognose, dass er im kommenden Sommer nicht mehr der Rekordtransfer des FC Bayern sein wird, ist nicht allzu gewagt.

© Sz.de/jbe
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