Bundesliga-Transfers:Coman macht doch nicht den Unterschied

Der Bayern-Zukauf verdrückt sich durch die Hintertür. Claudio Pizarro lässt Hoffenheim erstarren - und "Chicharito" erfährt, dass es Darmstadt gibt. Die Debüts der Last-Minute-Einkäufe.

1 / 9

Javier Hernández

Bayer Leverkusen v SV Darmstadt 98 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Javier "Chicharito" Hernández hat seinen Rhetorikkurs im neuen Klub offenbar mit Bravour bestanden. Nach seinem ersten Spiel für Bayer Leverkusen sprach der Mexikaner jedenfalls wie einer, der den deutschen Fußball bestens kennt: "Wir wussten genau, wie sie spielen werden. Dass sie viel über Standards kommen und viele Fouls begehen werden." Sie, das sind die Jungs vom Aufsteiger SV Darmstadt 98. Ein Verein, von dessen bloßer Existenz die "kleine Erbse", so sein Spitzname in der Übersetzung, wohl erst vor wenigen Tagen erfahren hatte. Dass die Darmstädter Standardsituationen gut können, hatte dem Zugang von Manchester United aber offensichtlich jemand gesteckt. Beim 0:1 durch Aytac Sulu saß Hernández noch auf der Bank. So wurde sein erster Einsatz zur undankbar-lästigen Pflichtaufgabe: Er sollte eine Niederlage gegen einen finanziell minderbemittelten Aufsteiger verhindern. Gelang ihm nicht.

(mane)

2 / 9

Adnan Januzaj

FC St. Pauli - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Das erste, wichtige Duell hatte Adnan Januzaj (rechts im Bild) noch vor dem Anpfiff verloren: BVB-Trainer Thomas Tuchel entschied sich in der Startelf für Jonas Hofmann, der ja anerkanntermaßen ein "Tuchel-Spieler" ist, und beorderte den Leih-Zugang von Manchester United auf die Bank. Da saß er nun, bestaunte seine neuen Mitspieler von außen - und bestaunte Hofmann, der einen Elfmeter herausholte. Erst nach 60 Minuten wurde der Belgier eingewechselt; sein Debüt war dann doch eher unauffällig. Tuchel dürfte aber geduldig bleiben. "Wir haben gesehen, dass er gerne dribbelt und eine hohe Passsicherheit hat", hat er über Januzaj gesagt. Klingt so, als stünden die Chancen des Belgiers nicht so schlecht, bald ebenfalls ein echter "Tuchel-Spieler" zu werden.

(ebc)

3 / 9

Julian Draxler

563324883

Quelle: AFP

Für Julian Draxler (links) gab es zum Debüt die Wunschnummer (10) und die Lieblingsposition (zentral offensiv) - alles für den Wohlfühlfaktor. In der Hoffnung, der deutsche Nationalspieler könne durch genug Liebkosungen die Lücke des abgewanderten Kevin De Bruyne schnell schließen. Das funktionierte in Draxlers erstem Spiel für den VfL (0:0 in Ingolstadt) noch nicht. Zu wenig Zug zum Tor und eine "sehr ausbaufähige" Leistung, befand der Mittelfeldspieler über die eigene Spielweise. VfL-Trainer Dieter Hecking sah das ähnlich. Auf die Frage, wie ihm sein neuer Spieler gefallen hat, sagte er erfrischend eindeutig: "So wie das Spiel."

(tbr)

4 / 9

Dante

FC Ingolstadt 04 - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Für einen Aufschrei hat Dante (links) bei seinem ersten Auftritt im Wolfsburger Dress gleich gesorgt. Der Brasilianer mit der Paul-Breitner-Gedächtnisfrisur touchierte FCI-Angreifer Lukas Hinterseer hart im Kopfballduell, sogar im Strafraum. Die Ingolstädter und ihre Anhänger forderten Elfmeter, den es aber nicht gab. Danach war die Leistung des Innenverteidigers verbesserungswürdig: Weil Ingolstadt stark presste, konnten Dante und seine Kollegen den Ball an ihre Vordermänner weiterleiten. Folglich misslangen dem ehemaligen Bayern-Spieler zu Beginn ein paar Pässe. Aber das war in München ja auch nicht anders.

(tbr)

5 / 9

Kingsley Coman

FC Bayern Muenchen v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sein erster Auftritt beim FC Bayern war ziemlich laut gewesen. "Ich bin der Spieler, der den Unterschied macht", hatte Kingsley Coman bei seiner Vorstellung unbescheiden angekündigt. Das Bundesliga-Debüt des 19-jährigen Franzosen verlief am Samstag dagegen umso leiser und unauffälliger. Überraschend früh - in der 56. Minute - war Coman gegen Augsburg eingewechselt worden. Er zeigte ein paar Mal, wie schnell er laufen kann, wie er den Gegner auszutricksen vermag. Doch er wirkte vor allem nervös und unsicher. Der Spieler mit dem langen Zöpfchen verlor Zweikämpfe, passte unpräzise, es wurde deutlich, dass er nach zwei Tagen Training noch nicht im Team integriert ist. Am Ende gewannen die Münchner die Partie glücklich, an Comans Leistung lag das nicht. Der 19-Jährige verdrückte sich heimlich durch eine Hintertür aus dem Stadion.

(sonn)

6 / 9

Toni Sunjic

Hertha BSC v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mostar, Lugansk, Krasnodar - es sind nicht gerade die schillerndsten Adressen des europäischen Fußballs, für die Toni Sunjic bisher aufgelaufen ist. Und doch könnte der zuletzt erworbene bosnische Nationalspieler dem VfB Stuttgart so etwas wie Stabilität und Verlässlichkeit in die wenig stabile und verlässliche Abwehr bringen. Dem neuen Innenverteidiger gelang ein ordentliches Debüt gegen Hertha, wobei er weniger als Abwehrspieler (klärte vor dem zweiten Gegentor unzureichend), sondern vielmehr als Torschütze aufgefallen war (Ausgleich in Minute 36). Ein Treffer als Abwehrmann im ersten Spiel für den neuen Klub - kann man machen.

(schma)

7 / 9

Kevin Kampl

Bayer Leverkusen v SV Darmstadt 98 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Das Leben bringt wenig Neues für Kevin Kampl (links). Jedenfalls fand sich der Neu-Leverkusener bei Spielbeginn dort wieder, wo er sich auch schon in der vergangenen Saison bei Borussia Dortmund häufig wiederfand - auf der Ersatzbank. Soll sich das künftig ändern, müsste der Elf-Millionen-Einkauf auffälliger spielen als nach seiner Einwechslung. Das Positive nach seinem Debüt ist: Es kann nur besser werden.

(schma)

8 / 9

Vedad Ibisevic

Hertha BSC v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dass der Fußball Geschichten liefert, die kitschiger nicht sein könnten, ist bekannt. Vedad Ibisevic hätte auch so eine wilde Romanze generieren können: Nach dreieinhalb Jahren schließt sich der Stürmer Hertha BSC an und schießt gegen seinen alten Klub, den VfB Stuttgart, im ersten Spiel gleich ein Tor - naja, fast. Zumindest einen Torschuss erarbeitete sich Ibisevic. Ein Treffer wäre aber auch eine gewaltige Umstellung für den Bosnier gewesen: Sein letzter Glücksmoment in der Bundesliga liegt schon so lange zurück, dass sich nur noch längst ergraute Menschen daran erinnern werden. Auch deshalb musste er bei Stuttgart gehen.

(schma)

9 / 9

Claudio Pizarro

1899 Hoffenheim v Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Und dann kam Clauio Pizarro. 1:1 stand es zwischen der TSG Hoffenheim und Werder Bremen in der 82. Minute, als Werder-Coach Viktor Skripnik dem Flehen der Fans nachgab und den prominenten Rückkehrer einwechselte. Warum erst so spät? "Claudio reichen auch zehn Minuten", erklärte Skripnik salopp. Die Hoffenheimer erstarrten in Ehrfurcht, ein durchgesteckter Ball des Peruaners auf Ujah drehte das Spiel. Seinem Spitznamen "Pizza-Express" hatte Pizarro damit alle Ehre gemacht hatte.

(tbr)

© Süddeutsche.de/mane/dd
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: