Bundesliga: Trainermarkt:Gekommen, um zu gehen

Ein Fahrensmann in Dortmund, Stufen auf der Reeperbahn und Laptop-Probleme an der Säbener Straße: Die exklusive Vorschau auf die verbleibenden Trainerwechsel dieser Bundesliga-Saison.

Christof Kneer und Boris Herrmann

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(Foto: dapd)

Ein Fahrensmann in Dortmund, Stufen auf der Reeperbahn und Laptop-Probleme an der Säbener Straße - die exklusive Vorschau auf die verbleibenden Trainerwechsel dieser Bundesliga-Saison. Natürlich, das hat man erwarten können, dass Heribert Bruchhagen - der Mann, der niemals Trainer entlässt - nach einem Sieg den Trainer Michael Skibbe rausschmeißt und Christoph Daum engagiert. Überhaupt ist die Bundesliga recht durchschaubar zurzeit, weshalb es keiner großen Recherche bedurfte, um herauszufinden, was in dieser Saison auf dem Trainermarkt noch passieren wird. Es gibt sieben Klubs, die mit einem Trainer, der schon zu Saisonbeginn da war, auch ins nächste Jahr gehen wollen - und es sind noch sieben Spieltage zu spielen. Kann das Zufall sein? Natürlich nicht. Die SZ verrät gelassen, wie es in der Liga der Langeweile weitergeht.

Bundesliga: Trainermarkt

28. Spieltag

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(Foto: dpa)

Hannover 96 muss sich in Dortmund mit einem 1:1 begnügen. Sportdirektor Jörg Schmadtke (im Bild) sorgt sich um die Qualifikation für die Champions League. Er will den gerade verlängerten Vertrag mit Trainer Mirko Slomka zum Saisonende auflösen. Da spricht Klubchef Martin Kind ein Machtwort: "Slomka wird nie mehr für Hannover auf der Bank sitzen!" Schmadtke entlässt er zum Saisonende. Das neue Gesicht des Vereins soll Dieter Hoeneß werden. Als Slomka-Nachfolger wird Hans Meyer gehandelt. Der reagiert genervt: "Ich würde nicht einmal zum FCBayern oder zum FC Barcelona gehen." Unterdessen hat der Hamburger SV seine Trainersuche für die neue Saison weiter professionalisiert. Nachdem Headhunter recherchiert haben, dass Ernst Happel nicht mehr zu haben ist und Armin Veh gerade erst da war, verfällt der Aufsichtsrat auf Slomka. Nach einer 23-stündigen Sitzung verkündet Ratschef Rieckhoff, man werde "die Personalie bald dingfest machen".

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29. Spieltag

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(Foto: dpa)

Nach einer schweren Krise (zwei Remis in Serie) gewinnt Dortmund 1:0 in Hamburg. Zwei Tage später wird Jürgen Klopp (im Bild) beurlaubt. Zum Abschied bekommt er eine neue Brille geschenkt. Klopp ("Ich weiß, ich bin ein Seuchenvogel") zeigt Verständnis für seine Entlassung, ärgert sich aber darüber, dass sie vom Mainzer Kollegen Thomas Tuchel zu euphorisch bejubelt wird. Neuer BVB-Trainer wird Lothar Matthäus, der gerade als bulgarischer Nationalcoach entlassen wurde. Klopp verabschiedet sich mit versöhnlichen Worten: "Matthäus ist ein alter Fahrensmann, der kriegt das hin." Slomka sagt dem HSV ab. Aufsichtsratschef Rieckhoff tritt vor die Presse und sagt, er sei optimistisch, dass man "die Personalie van Gaal bald dingfest" mache. Den HSV-Headhuntern ist positiv aufgefallen, dass dieser innovative Trainer beim FC Bayern am 29. Spieltag bereits die 30. Viererkette nominiert hat.

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30. Spieltag

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(Foto: REUTERS)

Zum Spiel des VfL Wolfsburg gegen den FC St. Pauli erscheint Felix Magath mit einer braunen Krawatte. Nach der Halbzeitpause wechselt er auf die Gästebank. Magath sagt später, er habe nach dem Anruf von Sportdirektor Helmut Schulte keine Sekunde gezögert. In Hamburg fühle er sich nun einmal zu Hause. Wolfsburg gewinnt das Spiel durch vier Tore von Grafite in der ersten Halbzeit. Magath (im Bild) kündigt an, er und seine Co-Trainer Hollerbach, Eichkorn, Leuthard, Littbarski und Stanislawski würden mit St.Pauli selbstverständlich auch in die zweite Liga gehen. In München nominiert van Gaal die Viererkette Lahm-Badstuber-Ribéry-Müller. Anschließend sagt er dem HSV ab. Magath kritisiert, dass seine neue Elf nicht fit genug ist. Er lässt die Reeperbahn anschrägen, terrassieren und mit steilen Stufen versehen.

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31. Spieltag

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(Foto: dapd)

Mainz 05 reagiert auf die veränderte Marktlage und verpflichtet nach dem Sieg in Nürnberg Jürgen Klopp als Spielertrainer. Klopp ärgert sich, dass Vorgänger Tuchel angesichts dieser Nachricht zu wenig gejubelt habe. Unterdessen erklärt der Aufsichtsrat des VfL Wolfsburg nach dem erneuten Abschied von Felix Magath das System der Alleinherrscher für beendet. Neuer Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzender, Aufsichtsratschef und Sportdirektor wird der ehemalige HSV-Boss Bernd Hoffmann. Er beginnt umgehend mit der Suche nach "einer strategischen Lösung" für den Trainerposten. Matthias Sammer (im Bild) führt in Wolfsburg eine neunstündige "sehr überzeugende" Powerpoint-Präsentation auf, sagt dann aber aus familiären Gründen ab. Van Gaal spielt hinten mit Lahm-Robben-Gomez-Butt.

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32. Spieltag

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Auf der Homepage des VfL Wolfsburg erscheint ein Foto, das Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz (im Bild) in Verhandlungen mit Wolfsburgs Klubchef Bernd Hoffmann zeigt. Auf Ratschlag seines Stürmers Srdjan Lakic legt Kurz daraufhin sein Amt in der Pfalz nieder. Hans Meyer verkündet vorsichtshalber via Facebook: "Ich würde nicht einmal zum FC Bayern oder zum FC Barcelona gehen." St. Paulis Trainer Felix Magath verkündet via Facebook, dass er jetzt auch die Nationalelf Bulgariens trainiert. Für seinen Nebenjob wird er von einem Oligarchen aus Sofia mit vier Milliarden Euro und zwei Bentleys entlohnt.

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33. Spieltag

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(Foto: dpa)

Nach dem 7:0 gegen Hoffenheim stellt der Tabellendritte 1.FC Nürnberg fest, dass er sich in akuter Europapokal-Gefahr befindet. Trainer Dieter Hecking wird wegen grob fahrlässiger Verletzung der Saisonziele entlassen. Nachdem Hecking seine Anwälte eingeschaltet hat, legalisiert der Nürnberger Aufsichtsrat das 7:0 im Nachhinein, sucht parallel aber nach einem Trainer, der die Europapokal-Teilnahme noch verspielen könnte. Die Wahl fällt auf Armin Veh. Der nimmt resigniert an und teilt mit: "Das wird definitiv mein letzter Trainerjob." Dieter Hoeneß wird doch nicht das neue Gesicht von Hannover 96. Er wird an der Seite seines alten Freundes Christoph Daum als neues Gesicht von Eintracht Frankfurt gebraucht, wo Heribert Bruchhagen sich wegen Differenzen mit Daum selbst entlassen hat. Noch bevor das Transferfenster geöffnet ist, gibt Hoeneß die Verpflichtungen von Marko Pantelic, Artur Wichniarek, Marcelinho (im Bild), Alex Alves und Cicero bekannt. Matthias Sammer führt derweil eine achtstündige, "sehr überzeugende" Powerpoint-Präsentation in der Geschäftsstelle des Regionalligisten RB Leipzig auf, sagt dann aber aus familiären Gründen ab.

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34. Spieltag

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(Foto: AFP)

Vor dem Saisonfinale überschlagen sich die Ereignisse. Unter der Woche hat RB Leipzig seinen Kader für die Regionalliga-Saison 2011/12 vorgestellt. Das neue Team um Fernando Torres, Mesut Özil und Birgit Prinz soll von José Mourinho (im Bild) gecoacht werden. Thomas Tuchel übernimmt Mourinhos Job bei Real Madrid und darf alle Mainzer Nachwuchsspieler mitbringen, die irgendwann mal mit ihm A-Jugendmeister waren. Nachdem der FC Bayern Michael Ballack als neuen Innenverteidiger verpflichtet hat, erklärt Jupp Heynckes seinen bereits unterschriebenen Vertrag als van Gaal-Nachfolger für ungültig. Spontan meldet sich Matthias Sammer und sagt, er könne sich diesen Job aus familiären Gründen sehr gut vorstellen. Bei seiner Präsentation an der Säbener Straße schmiert ihm allerdings der Laptop ab. Nach dem letzten Spieltag fällt den Verantwortlichen von Werder Bremen auf, dass sie als einzige mit dem alten Trainer in die neue Saison gehen wollen. Hierauf erklären sich Trainer Thomas Schaaf und Klubchef Klaus Allofs mit der Liga solidarisch und gehen. Allofs kümmert sich fortan nur noch um seine Galopp-Pferde. Trainiert werden die Pferde von einem brummenden Mann im Kapuzenpulli, der Schaaf verdächtig ähnlich sieht. Hans Meyer kündigt an, er werde am Montag erklären, ob er zur neuen Saison den FC Bayern oder den FCBarcelona übernimmt.

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