Bundesliga: Sprüche der Saison:"Köttel in der Hose"

Geld, das Tore schießt, pädagogische Ratschläge von Jens Lehmann, Motivationsschläge und volle Hosen in Bochum. Die Sprüche der Saison in Bildern.

David Bernreuther

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Rummenigge, Getty

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"Geld schießt eben doch Tore. Zumal, wenn es vom Festgeldkonto kommt und nicht über Kredit."

Karl-Heinz Rummenigge war verzückt vom Traumeinstand Arjen Robbens - und verkniff sich auch den Verweis auf die seriöse Einkaufspolitik des FC Bayern nicht. Der holländische High-Speed-Dribbler wurde in seinem ersten Spiel zur Halbzeit eingewechselt und erzielte prompt zwei Tore. Auf der Tribüne beglückwünschten sich die Bayern-Bosse zu ihrem Transfercoup. Nach dem holprigen Saisonstart und der peinlichen Niederlage in Mainz hatten sie beschlossen, den Kader mit einem Hochkaräter aufzurüsten. Inzwischen dürfte sich der 25-Millionen-Transfer von Madrid nach München refinanziert haben, denn seine entscheidenden Tore in der Champions League bescherten nicht nur das Finale, sondern auch viele Millionen.

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Magath, Getty

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"Die gehen mir langsam aus. Wir haben ja schon einige drin, die gerade erst wählen dürfen, da kann ich nicht jede Woche einen Neuen von der Straße holen."

Zambrano? Moritz? Kenia? Pliatsikas? Bitte wer? Fans und Experten staunten nicht schlecht über die Namen, die sie am ersten Spieltag in der Schalker Mannschaftsaufstellung lasen. Doch damit nicht genug, Trainer Felix Magath zauberte weiterhin fleißig junge Talente aus dem Hut. So staunte die Liga auch noch über Joel Matips Kopfballtor in seinem ersten Bundesligaspiel gegen Bayern und über die brandgefährlichen Freistoßflanken von Lukas Schmitz. Als Magath dann gegen Ende der Hinrunde einmal völlig überraschend keinen bislang unbekannten Nachwuchsmann ins Team einbaute, musste er sich dafür prompt rechtfertigen.

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van Gaal, Reuters

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"Zwei Tage ohne van Gaal ist besser für die Spieler und besser für mich."

Sagt Louis van Gaal, und der muss es wissen. Der Spruch stammt zwar aus der aus Münchner Sicht glückseligen Endphase der Saison, er hätte allerdings bestens in den tristen November gepasst. Damals langweilten die Bayern ihr Publikum mit ziellosem Ballgeschiebe, damals hechelten sie der Ligaspitze hinterher, damals gab es heiße Diskussionen um die pingelige Sitz- und Kleiderordnung des neuen Trainers aus Holland. Und viele dachten wohl, es wäre besser, wenn van Gaal und die Spieler sich nie begegnet wären.

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Lattek, dpa

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"Wie merkt man, dass in Köln Donnerstag ist? Lukas Podolski kommt zum ersten Mal in der Woche zum Training."

Trainer-Urgestein Udo Lattek amüsierte sich über die enttäuschende Saison des Mannes, der bei seiner Rückkehr zum FC in ganz Köln als Heilsbringer gefeiert wurde. Doch die Rekordablösesumme und die immensen Erwartungen hatten lähmende Wirkung. Die Bilanz nach der ersten Saison ist ernüchternd: Bislang kostete jedes Podolski-Tor satte fünf Millionen Euro.

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Nicu, dpa

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"Für uns zählt nichts anderes, als nach vorne zu schauen, nach hinten geht's ja eh nicht mehr."

Schon Mitte der Hinrunde war die Hertha abgeschlagen letzter, was Maximilian Nicu zu dieser fatalistischen, aber tabellarisch unstrittigen Aussage bewog. Was Nicu damals wohl noch nicht wusste: Nach vorne ging's auch nicht mehr. Berlin blieb vom sechsten Spieltag an Letzter, stellte mit nur einem Heimsieg einen neuen Negativ-Rekord auf und steigt in die Zweite Liga ab.

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Lehmann, Reuters

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"Jetzt gehe ich nach Hause und muss meine Kinder erziehen, damit wenigstens die korrekt werden."

Jens Lehmann übte sich als verantwortungsbewusster Vater und Pädagoge. Zuvor war er im Spiel bei Hannover 96 von einem Balljungen genarrt worden. Der Jugendliche warf den Ball in die Höhe, kurz bevor Lehmann ihn nehmen wollte. In seinem letzten Jahr als Profi verhielt sich Lehmann aber nicht immer vorbildlich: Zum Beispiel sah er nach einem Tritt gegen den Mainzer Aristide Bancé die Rote Karte oder stahl er einem verdutzten Fan die Brille von der Nase. Immerhin war der Auftritt im Aktuellen Sportstudio vorbildlich: Dort versöhnte sich Lehmann mit dem Balljungen.

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Völler, dpa

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"Wir haben 2:2 verloren. Das ist einfach so."

Über diese wahrhaft leverkusnerische Leistung konnte sich Rudi Völler nicht freuen: Auf Schalke führte Bayer Leverkusen bis zur 83. Minute mit 2:0, am Ende hieß es 2:2. Der Spielverlauf lässt sich auf die gesamte Saison übertragen: Die Werkself spielte lange Zeit attraktiven, erfolgreichen Fußball und stand an der Tabellenspitze. Doch zum Saisonende ging Leverkusen wieder einmal die Puste aus und fiel von Rang eins zurück auf vier. Wieder nichts mit der Meisterschaft, wieder nichts mit der Champions League. Das ist einfach so, in Leverkusen.

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Bergmann, dpa

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"Es war ein Motivationsschlag."

Andreas Bergmann, zwischenzeitlich Trainer von Hannover 96, haute bei einer Halbzeitansprache so fest auf den Tisch, dass er sich dabei an der Hand verletzte. Noch viel schlimmer war, dass sein "Motivationsschlag" die Wirkung verfehlte: Hannover verlor das Spiel in Frankfurt mit 1:2. Bergmann ist wahrscheinlich einer der Trainer, den die Bundesliga schnell wieder vergessen wird. Er war zu ruhig, zu freundlich, um lange in Erinnerung zu bleiben. Und zu erfolglos. In der Rückrunde löste ihn Mirko Slomka ab, der mit Hannover gerade noch den Klassenerhalt sicherte.

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Heerwagen, AP

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"Wir müssen gucken, dass wir den Köttel aus der Hose bekommen."

Dies forderte Bochums Torwart Philipp Heerwagen drei Spieltage vor Schluss - nach einer Reihe von desaströsen Leistungen seiner Mannschaft im Abstiegskampf. Doch die "Köttel" in den Hosen der Bochumer wurden von Spiel zu Spiel immer dicker. Daran konnte auch Interimstrainer Dariusz Wosz nichts ändern, der vor dem entscheidenden Spiel gegen Hannover in die Gute-Laune-Offensive ging. Am Ende einer Saison mit vier verschiedenen Trainern steigt Bochum ab.

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van Gaal Schweinsteiger, dpa

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"Ich bin ein Feierbiest."

Sagte Bayern-Trainer van Gaal als feststand, dass sein Team nicht mehr von Platz eins zu verdrängen ist. Doch als er ein paar Tage später von den Gepflogenheiten einer bajuwarischen Meisterfeier erfuhr, ruderte der Holländer zurück. Denn der Gedanke, mit schäumendem Weißbier übergossen zu werden, widerte ihn an. "Ich habe den Spielern gesagt, dass ich das nicht liebe", mahnte van Gaal vor dem letzten Spiel in Berlin. Die Spieler nahmen keine Rücksicht, sie jagten den Trainer durch das Olympiastadion, bis sie ihn erwischt hatten. Van Gaal wäre allerdings nicht van Gaal, wenn er nicht vorgesorgt hätte: Er hatte seinen schwarzen Anzug zur Halbzeit in der Kabine gelassen und war in einen Trainingsanzug geschlüpft.

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